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Kandidaten im Porträt - Teil 2

Bundestagskandidatin Monika Prüßner-Claus im Porträt

Bad Salzuflen. "Am Brunnen am alten Markt" - wo Monika Prüßner-Claus sich mit der LZ treffen will, ist für sie keine große Überlegung wert. Dort lässt sich wunderbar sitzen, und der Brunnen steht durchaus stellvertretend für erfolgreiche Bürger-Einmischung, hatte er doch vor einigen Jahren verschwinden sollen - doch die Bad Salzufler waren dagegen.

Das war nach dem Geschmack der Freien Wähler, für die Prüßner-Claus sich um ein Direktmandat für den Bundestag bewirbt. Da müsste schon einiges zusammenkommen, wenn die FW tatsächlich ins ParIament einziehen sollte - doch die 56-jährige, erfahrene Kommunalpolitikerin hat unabhängig von allen Wahrscheinlichkeiten ein großes Ziel: Sie will die Probleme der Städte und Gemeinden nach Berlin tragen, wo sie ihrer Überzeugung nach stiefmütterlich behandelt werden.

"Die Altparteien haben sich von den Menschen entfernt", sagt sie - doch die Kommunalpolitiker brauchen Ansprechpartner in Berlin, also wollen die FW dorthin. "Die Franzosen haben ja jüngst gezeigt, wie Überraschungen funktionieren."

In Bad Salzuflen sitzen die Freien Wähler mit drei Leuten im Stadtrat, Monika Prüßner-Claus ist Fraktionschefin. "Wir kümmern uns hier von den Kitas über die Wirtschaftsförderung bis zu den Schulen um alle Themen", sagt sie.

Die Freien Wähler seien nicht links, weil sie sich um benachteiligte Menschen kümmerten, keine Liberalen, weil sie die Verschuldung stoppen wollten oder keine Grünen, weil sie das Radfahren förderten. Es gehe darum sich unabhängig von Parteiprogrammen um Inhalte zu kümmern, "transparent und offen."

Monika Prüßner-Claus war aktiv im Elternrat der Kindertagesstätte und fand es absolut unverständlich, dass etwa über Investitionen in neue Fenster jahrelang diskutiert wurde. Sie wollte herausfinden, warum das so ist, und versuchen, etwas zu ändern - so landete sie in der Lokalpolitik, errang bald ein Ratsmandat für die Freien Wähler, deren Grundidee, "sich zu kümmern", ihr gefallen hat.

Heute kümmert sich die gelernte kaufmännische Angestellte ausschließlich um Politik, im Salzufler Rat sind die FW etabliert. "Wir arbeiten sachbezogen mit allen zusammen." So eine Politik wünscht sie sich auch auf Bundesebene - unabhängig von festen Koalitionen zu verhandeln und dann zu entscheiden.

Als Direktkandidatin mit Platz acht auf der Landesliste zieht sie ins Rennen, weil sie überzeugt ist, dass die Freien Wähler "Name und Gesicht" brauchen, um Stimmen zu gewinnen. Bei der Landtagswahl waren sie nur über die Liste per Zweitstimme zu wählen.

Seit einigen Wochen nun hat die Bad Salzuflerin in den Wahlkampfmodus umgeschaltet, hängt Großplakate auf, führt Diskussionen, bereitet Aktionen vor. Damit ihr gelingt, was sie vorhat: Die ihrer Überzeugung nach vorhandene Benachteiligung Lippes gegenüber den Rhein/Ruhr-Metropolen aufzuheben, die Kommunen zu stärken, die großen Themen von Stadt und Lemgo in Berlin bekannt zu machen.

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