„Magda macht das schon“ – Leichte Comedy zum Feierabend

Kreis Lippe. &bdquo;Magdaaaaa!" schallt es durch das Haus der Familie Holtkamp. &bdquo;Komme schon Waltraud!", ist nur wenige Sekunden später stets als Antwort zu hören. Und kurz darauf erscheint sie: Aufreizendes Dekolleté, scharfe Zunge und polnischer Akzent – aber auch immer schnell zur Stelle. Tatkräftig zupackend und für jedes Problem mindestens eine Lösung parat: Das ist Magda. Sie ist die polnische Pflegekraft der Familie Holtkamp und damit Hauptdarstellerin der RTL-Sitcom &bdquo;Magda macht das schon".

Darum geht`s Magda kümmert sich um Waltraud, eine alte bettlägerige Dame, die von ihrer Familie aufgrund ihrer scheinbar dauerhaft schlechten Laune möglichst gemieden wird, und die eigentlich überhaupt nicht von einer Polin gepflegt werden möchte – die seien schließlich für die feindliche Übernahme ihrer Heimat Schlesien verantwortlich. Und so darf Magda sich immer wieder feindselige Kommentare à la &bdquo;Weißt du, was der entscheidende Nachteil an Polen ist? Es gibt da Polen!" anhören. Ganz nebenbei stellt sie regelmäßig den Familienfrieden wieder her – bei dem Geschwisterkrieg zwischen Nesthäkchen Luca und der schwerpubertierenden Leah gar nicht so einfach. Hinzu kommt die mit ihrer Doppelbelastung durch Arbeit und Familie heillos überforderte, unglücklicherweise aber zugleich sehr perfektionistisch veranlagte Mutter Conny. Und Familienvater Tobias, der sich mit seiner Schwiegermutter so gar nicht anfreunden kann. Das &bdquo;Sich-nicht-leiden-können" beruht dabei auf Gegenseitigkeit.

Doch zum Glück haben die Holtkamps ja Magda: Die energische Polin kümmert sich um jedes Wehwehchen von Waltraud, kocht polnische Delikatessen, plant den Familienurlaub und bringt den Damen im Haus für den Fall der Fälle sogar Selbstverteidigungskünste bei.

Wer darf`s nicht verpassen? Die RTL-Sitcom trifft sicherlich nicht jedermanns Geschmack. Es ist keine tiefgreifende, bewegende Geschichte, über die man noch tagelang nachgrübelt, sondern einfache, den Zuschauer nicht allzu sehr fordernde Abendunterhaltung, wie man sie von RTL gewohnt ist. Zwischen dem &bdquo;Lehrer" und den &bdquo;besten Schwestern" als Rahmenprogramm des Senders wäre alles andere wohl ohnehin unpassend. Durch die sympathischen Charaktere, die trockenen selbstironischen Kommentare von Waltraud und die Sprachprobleme von Magda (da heißt es schon mal &bdquo;Sie müssen das erstmal in den Sack lassen" anstelle von &bdquo;sacken lassen") ist ein unterhaltsamer Abend mit so einigen Lachern garantiert – solange man die Realitätsnähe des Geschehens und die Echtheit der Polin nicht hinterfragt, sondern sich einfach darauf einlässt.

Das wird kritisiert Vor allem der polnische Akzent von Magda ist ein Streitthema. In den sozialen Netzwerken wird er häufig als zu russisch klingend kritisiert. Hier sei anzumerken: Die Schauspielerin von Magda, Verena Altenberger, hat selbst kein polnisches Blut in den Adern. In verschiedenen Interviews erklärt sie, wie sie sich den Akzent angeeignet hat: Bei der Einladung zum ersten Casting war sie noch an der Schauspielschule – und wie der Zufall es wollte, war die Köchin der Kantine Polin. Die vorher recht unbekannte Schauspielerin übte mit der Köchin und bekommt bis heute ihren gesamten Text von ihr telefonisch vorgesprochen. Zumindest die Köchin findet den Akzent nahezu perfekt, der Rest muss hier wohl oder übel ein Auge zudrücken.

Die Sitcom spielt sehr offensichtlich mit zahlreichen Klischees – über Deutsche, über Pflegekräfte, aber vor allem über Polen. Unter anderem die aufreizende Kleidung von Magda ist vielen Kritikern ein Dorn im Auge. RTL nutzt die Gelegenheit aber auch, um mit einigen Klischees ganz bewusst aufzuräumen: So gibt es beispielsweise eine Folge, in der Waltraud Geld geklaut wurde – beschuldigt wird als erstes Magda, bevor sich später herausstellt, dass der eigene Sohn, Luca, das Geld genommen hatte.

Positiv anzumerken ist, dass mit &bdquo;Magda macht das schon" nach etlichen Ärztesendungen endlich einmal eine Altenpflegerin selbst im Mittelpunkt steht und so der Pflegebranche, deren harte Arbeit oft unterschätzt wird, eine Stimme verliehen wird.

Hintergrund Die ersten zehn Folgen waren im Januar 2017 im Fernsehen zu sehen, kurz darauf kündigte RTL die Produktion einer zweiten Staffel mit gleich vierzehn Folgen an, die in den folgenden Monaten ausgestrahlt wurden. Während die erste Staffel noch in der &bdquo;Originalkulisse" gedreht wurde, zog Familie Holtkamp in der zweiten Staffel ins Filmstudio um. Deutlich zu erkennen ist dies vor allem in Waltrauds Schlafzimmeranordnung und bei den Außenaufnahmen des Hauses.

Ausgezeichnet wurde die Sitcom in diesem Jahr als &bdquo;Beste Comedyserie" beim Deutschen Fernsehpreis 2018 und auch die Einschaltquoten sind zufriedenstellend für den Sender. Die dritte Staffel ist laut RTL in Planung und wird, wenn man den Verlauf der ersten beiden Staffeln betrachtet, voraussichtlich Anfang 2019 ausgestrahlt werden.

Die zuletzt ausgestrahlten fünf Folgen der zweiten Staffel sind kostenfrei auf dem Streamingdienst der RTL-Gruppe "TV Now" verfügbar. Die ersten zwei Staffeln gibt es auch auf DVD.

Die bisher erschienen LZ-Serientipps gibt es hier zum Nachlesen.

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