Skrupelloser Bankraub im Jahr 1976: Der Täter wartete mit dem Revolver

Bad Salzuflen. Das Gericht nannte das Vorgehen des Täters "kaltblütig und rigoros". Im Januar 1976 überfällt ein maskierter und bewaffneter Mann die Sparkasse in Bad Salzuflen-Lockhausen. Er erbeutet 20.750 DM. Danach fehlt von ihm jede Spur.

"Wie kam der Bankräuber unbemerkt in die Kasse?" - Diese Frage stellt sich am 31. Januar 1976 nicht nur die Lippische Landes-Zeitung. Auch die Polizei rätselt darüber, wie es der Räuber geschafft hat, in der Bank auf die Angestellten zu warten, sie mit einem Revolver zu bedrohen und dann mit dem Geld aus dem Tresor zu fliehen. Hat er sich am Abend zuvor einschließen lassen? Doch warum hatte ihn niemand bemerkt? Oder hatte er sogar einen Schlüssel?

Fest steht, als die Kassenangestellten gegen 8 Uhr das Gebäude betreten, wartet der Täter schon mit der Waffe in der Hand. "Einer der Angestellten wurde im Nebenraum eingeschlossen, während der zweite den Tresor öffnen musste. Dann schloss der Räuber auch ihn ein." (LZ-Bericht vom 31. Januar 1976). Obwohl es den Angestellten schnell gelingt sich zu befreien und die Polizei zu alamieren, jagen die Beamten zunächst einem Phantom hinterher. Die Personenbeschreibung ist nämlich mehr als dürftig.

Es bleibt nicht bei einem Überfall Doch mit den rund 20.000 DM gibt sich der Täter nicht zufrieden. Er will anscheinend mehr, denn ein halbes Jahr später schlägt er wieder zu und diesmal hat er einen Komplizen. Im Juli überfallen zwei Männer die Sparkassenzweigstelle in Rheda und erbeuten 48.000 DM. Doch die Räuber machen mehrere Fehler. "Ein Phantombild, die Zeugenaussagen über ein Fahrzeug [...] und einen Foxterrier führten die Kriminalpolizei auf die Spur [...]", heißt es in der LZ am 12. August 1976.

Die Hinweise führen zu dem 36-jährigen Bad Salzufler Karl-Heinz W. und dem 22-jährigen Peter C. aus Herford (alle Namen von der Redaktion geändert). Während W. für die Überfälle zuständig war, wartete C. in einem Wagen auf seinen Komplizen. Beide sind geständig und geben sogar noch einen Überfall auf einen Herforder Supermarkt zu. Die Männer waren arbeitslos und in Geldnot, daher reifte der Plan zu den Überfällen, heißt es in dem ersten Gerichtsbericht vom 14. September 1977.

"Der Überfall auf die Sparkasse in Lockhausen war raffiniert eingefädelt. Peter C. klaute seiner zukünftigen Schwiegermutter, die in der Sparkasse spätnachmittags die Räume reinigte, die Schlüssel und ließ sich Nachschlüssel machen. Damit drangen die Räuber in der Nacht zum 30. Januar in die Kassenräume ein." (LZ vom 14. September 1977.)

Kurz vor der Ankunft der Bankangestellten verließ C. schließlich die Sparkasse, um im Wagen auf W. zu warten. Das alles geschah schnell und in der Dunkelheit. In Rheda waren die Männer nachlässiger. Sie schlugen in der Mittagspause zu. Mehrere Zeugen konnten W. schließlich beschreiben und es konnte ein Phantombild angefertigt werden. C. wurde zudem kurz zuvor mit seinem Hund, einem Foxterrier, in der Nähe des Tatorts gesehen, und auch zu dem Fluchtwagen gab es einige Hinweise, die schließlich zur Festnahme der Räuber führten.

Obwohl W. vor Gericht die Taten entgegen seinem ersten Geständnis leugnet, hilft ihm das nicht mehr weiter. Das Gericht empfindet die Beweise als zu erdrückend. Zudem wirft es W. vor, kaltblütig vorgegangen zu sein, da er seine Opfer immer mit einem Revolver bedrohte.

"Zehn Jahre Freiheitsstrafe und fünf Jahre Führerscheinsperre für den 37 Jahre alten Versicherungskaufmann [Karl-Heinz W.] aus Bad Salzuflen-Schötmar sowie sechs Jahre Freiheitsstrafe und drei Jahre Führerscheinsperre für den 23-jährigen Drucker [Peter C.] aus Herford waren die Urteile, die nach zweitägiger Verhandlung von der II. Bielefelder Strafkammer gegen die Bankräuber von Lockhausen [...] ausgesprochen wurden." (LZ-Gerichtsbericht vom 23. September 1977).

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