Furchtbare Ehe: Frau erschlägt ihren Mann 1982 mit einer Axt

Kreis Lippe. An diesem Abend war es einfach zu viel. Diesmal hatte er sogar die Tür eingetreten. Auch die Polizei konnte nicht viel ausrichten. Die Beamten kamen, redeten und fuhren wieder, ohne ihn mitzunehmen. Dabei hatte sie so sehr darauf gehofft. Als er sie später noch einmal tyrannisierte, sah sie keine andere Möglichkeit - sie nahm erst das kochende Wasser und schlug anschließend mit der Axt zu.

So ähnlich könnte die Tat am 25. Februar 1982 verlaufen sein. Schon jahrelang wurden Dunja J. (alle Namen von der Redaktion geändert) und ihre Kinder von ihrem Ehemann drangsaliert und manchmal geschlagen. Damit sollte ein für allemal Schluss sein. Dabei hatte eigentlich alles sehr harmonisch begonnen.

Beide heiraten sehr früh. Die Ehe ist laut Angaben von Dunja J. zunächst gut. Sie habe ihren Mann auch geliebt, sagt sie im Prozess am 10. März 1983 aus (LZ vom 11. März 1983). Beide bekommen insgesamt sechs Kinder. Doch dann trinkt Ivo J. immer öfter Alkohol. Die Familie zieht mehrmals um und irgendwann verliert J. seine Arbeit. Als die Familie schließlich nach Horn zieht, verliert auch Dunja J. ihren Job. Jetzt leben sie von Arbeitslosen- und Kindergeld. Der Alkoholkonsum des 42-Jährigen steigert sich weiter. "Und wenn er Alkohol im Blut hatte, drangsalierte er Frau und Kinder, die oftmals aus der Wohnung flüchten mussten, in Kellern oder auf Terrassen übernachteten [...]", heißt es im LZ-Bericht von 1983.

Am 25. Februar randaliert Ivo J. wieder einmal. Seine Frau verschanzt sich mit drei Kindern, die anderen drei haben den Haushalt bereits verlassen, im Schlafzimmer. Doch die Tür hält den 42-Jährigen nicht auf. Kurzerhand tritt er sie ein. Nachbarn hören den Krach und rufen die Polizei. Die kommt auch, versucht zu schlichten und als sich die Lage beruhigt, fahren die Beamten wieder. Sie nehmen Ivo J. - entgegen der Hoffnung seiner Frau - nicht mit. Daraufhin erwächst in der Ehefrau eine Idee.

"Nach dem Geständnis von [Dunja J.] [...], hat sie einige Stunden später nach erneuten Streitereien mit ihrem Mann, diesem heißes Wasser ins Gesicht gegossen und ihn dann mit der zuvor bereitgelegten Axt erschlagen. Den Toten schaffte man auf den Balkon der Zweizimmerwohnung im vierten Stock, wo er den ganzen Freitag über liegenblieb. In der darauffolgenden Nacht schafften die Frau und eine weitere Person den leblosen Körper in den Fahrstuhl und schleiften ihn anschließend zum Fundort. Es sollte so aussehen, als ob [Ivo J.] nahe der Wohnung im Freien überfallen worden sei." (LZ vom 1. März 1982)

Ein spielendes Kind findet den Toten schließlich einen Tag später in einem Gebüsch. Seine Frau gerät schnell in Verdacht, etwas mit der Tat zu tun zu haben. Später legt sie ein umfassendes Geständnis ab. Fast genau ein Jahr danach empfinden viele vor Gericht Mitleid mit Dunja J. Auch die Staatsanwaltschaft und der Richter berücksichtigen die Verhältnisse. Dennoch bleibt es Mord. Am Ende Muss Dunja J. für fünf Jahre ins Gefängnis.

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