Klinikum Lippe will Uni-Klinik werden

Kreis Lippe. Das Klinikum Lippe schaut mit Spannung auf den 16. August: Dann gibt die Universität Bielefeld bekannt, ob die Lipper Teil des Uni-Klinikverbundes werden. Studenten der künftigen Bielefelder medizinischen Fakultät würden dann in Lemgo und Detmold forschen und klinisch ausgebildet werden.

Uniklinik-Verbund: Drei Krankenhäuser sollen den von der Universität gebildeten Uniklinik-Verbund OWL bilden. Die beiden großen Bielefelder Kliniken, das städtische und das evangelische Klinikum Bethel, haben ebenfalls ihre Bewerbung angekündigt und scheinen gute Karten zu haben. Doch welches wird das dritte Haus sein? Herford und Minden-Lübbecke sind bereits Kliniken der Uni Bochum. Es blieben von den größeren Kliniken die beiden in Paderborn oder in Gütersloh sowie das Klinikum Lippe.

300 Studenten je Semester: Dr. Helmut Middeke, Medizinischer Geschäftsführer der Klinikum Lippe GmbH (KLG), hat die Bewerbungsunterlagen fristgerecht eingereicht und verspricht sich von einer Zusage einen &bdquo;ungeheuren Schub" für Lippe. 300 Studenten pro Semester kommen nach Bielefeld, 21 Fächer werden gelehrt – einige davon im Erfolgsfall in Lippe. Chefärzte der ausgewählten Abteilungen würden auch Lehrende sein, so dass die Attraktivität der KLG als Arbeitgeberin wächst. Der Hauptcampus der Fakultät wird in Bielefeld sein, dort wird es einen Neubau geben.

Der Zeitplan: In etwa zwei bis vier Jahren könnte es losgehen, hatte der Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, Theo Windhorst, dieser Zeitung gesagt. Bis dahin müsste auch in Lippe einiges passieren, so das heimische Klinikum denn dabei ist. Es müssten Forschungseinrichtungen und Seminarräume gebaut werden, es bräuchte Wohnraum für die Studenten und schnellere Bus- und Zugverbindungen zwischen Bielefeld, Detmold und Lemgo. Middeke rechnet außerdem damit, dass sich viele Unternehmen und Start-Ups ansiedeln werden, aus der Medizinbranche (Instrumententechnik, Medikamentenforschung und ähnliches) ebenso wie etwa aus dem IT-Bereich. Uni-Klinik zu werden, sieht er als &bdquo;wichtigstes und einschneidenstes Ereignis" in der Geschichte des Krankenhauses überhaupt. &bdquo;Der Kreis Lippe begrüßt die Bewerbung des Klinikums sehr, und wir sind gespannt auf die Entscheidung Ende August", kommentiert dies Verwaltungsvorstand Jörg Düning-Gast vom Kreis.

Kooperation mit St. Vincenz: Eigentlich hatten die Lipper sich gemeinsam mit dem Paderborner Klinikum in einer Bietergemeinschaft bei der Uni bewerben wollen. Im November hatten die Geschäftsführungen der Kliniken und Lippes Landrat Dr. Axel Lehmann die Kooperationsverträge unterzeichnet. Aber: &bdquo;Bietergemeinschaften hat die Uni nicht zugelassen", erklärt Helmut Middeke. Die geplante intensivere Zusammenarbeit mit dem Vincenz in anderen Bereichen, etwa der Aus- und Weiterbildung, sei davon unberührt.

Das sagt die Ärztekammer Dr. Alexander Graudenz, Vorsitzender des Bezirks Detmold der Ärztekammer Westfalen-Lippe, sähe einen Zuschlag für Lippe äußerst positiv: &bdquo;Das zeigt, dass wir hier sehr gute Abteilungen haben und gut aufgestellt sind. Es ist gut und wichtig für unsere Region, sich mit dem, was man hat, gut darzustellen." Uni-Klinik zu sein, Forschung auf höchstem Niveau zu bieten, sei ein großer Anreiz für Ärzte und Studenten, überhaupt nach Lippe zu kommen. Dass das Klinikum im ländlichen Bereich agiere, sei bei der Auswahl für den Uni-Klinik-Verbund sicher von Vorteil.

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