Bielefeld. Freunden, Verwandten und Bekannten wünscht man kurz vor dem Jahreswechsel einen "guten Rutsch". Doch was bedeutet das eigentlich? Viele vermuten, der Gruß könnte etwas mit Glatteis zu tun haben, das sich rund um den Jahreswechsel des Öfteren vorfindet. In Wirklichkeit bedeutet der "gute Rutsch" aber etwas völlig anderes.
Seinen Ursprung hat das sprichwörtliche "Rüberrutschen" vermutlich im Hebräischen. Da die Sprache weltweit gesprochen wird, hat sie Einfluss auf zahlreiche andere Sprachen dieser Welt genommen – darunter auch auf die deutsche.
Das jüdische Neujahr heißt Rosch ha Schanah, wörtlich übersetzt "Kopf des Jahres" oder "Anfang des Jahres". Auf Jiddisch wünscht man sich in der Zeit vor und nach dem Feiertag "a git Rosch" (einen guten Kopf/einen guten Anfang). Man kann davon ausgehen, dass der "gute Rutsch" aus einem weitläufig missverstandenen "git Rosch" entstanden ist.
Andere Forscher vermuten, dass das Wort "Rosch" von dem Wort "Reise" abgeleitet wurde. Der Abschiedsgruß "guten Rutsch" war vor allem im 19. Jahrhundert in norddeutschen Dialekten gebräuchlichen. Abstecher, Ausflug, Besuch, Spritztour, Spazierfahrt oder Landpartie führt auch der Duden als Synonyme für das "umgangssprachlich veraltende" Wörtchen "Rutsch" an. Der "gute Rutsch" würde also eher "gute Reise" bedeuten.