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Hilfe für die Familien -NRW-Beauftragte will mit Eltern und Opfern sprechen

Lothar Schmalen

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Die NRW-Opferschutzbeauftragte Elisabeth Auchter-Mainz - © Federico Gambarini/dpa
Die NRW-Opferschutzbeauftragte Elisabeth Auchter-Mainz (© Federico Gambarini/dpa)

Lügde/Düsseldorf. Der Donnerstag und Freitag dieser Woche stehen im Fall des tausendfachen Kindesmissbrauchs von Lügde im Zeichen der Opfer. Die NRW-Opferschutzbeauftragte Elisabeth Auchter-Mainz hat für beide Tage eine offene Sprechstunde organisiert, die sich an alle Opferfamilien richtet. Sie findet in einem Gemeindehaus in Lügde statt.

Polizei und Staatsanwaltschaft gehen von insgesamt 40 Opfern aus, die zum Tatzeitpunkt zwischen drei und 14 Jahren alt gewesen seien. Die Ermittlungen richten sich gegen sieben Beschuldigte.

Wie die frühere Generalstaatsanwältin Auchter-Mainz, die seit Dezember 2017 NRW-Opferbeauftragte ist, weiter erläuterte, sind mit eingebunden in die Beratungsangebote am Donnerstagnachmittag und am Freitagvormittag der Landschaftsverband Westfalen-Lippe, der für die Anträge auf Opferentschädigung zuständig ist, sowie Opferschutzbeamte der Bielefelder Polizei und der Weiße Ring. Eingeladen sind auch Vertreter der niedersächsischen Opferhilfe, weil viele der Opfer aus dem angrenzenden niedersächsischen Raum stammen.

Die Opferschutzbeauftragte des Landes ist bereits seit Ende Januar mit dem Fall Lügde befasst. Sie berichtete in Düsseldorf von einer guten Zusammenarbeit mit der Bielefelder Polizei, die den Fall auf Anweisung des NRW-Innenministeriums Ende Januar von der Kreispolizeibehörde Lippe übernommen hatte.

Inzwischen seien 45 Betroffene angeschrieben worden, berichtete Auchter-Mainz. In vielen Fällen hätten Hilfsangebote verschiedener Behörden vermittelt werden können. In 13 Fällen sei eine psychosoziale Prozessbegleitung vermittelt worden. Für Kinder seien sie in jedem Fall vom Gericht angeordnet und somit für die Betroffenen kostenlos.

Die Prozessbegleitung beginnt nicht erst mit der Hauptverhandlung, sondern bereits während des laufenden Ermittlungsverfahrens. Die Begleiter seien bei jeder Vernehmung und bei allen anderen Verfahrensschritten mit dabei, erläuterte Auchter-Mainz.

In einer Sondersitzung des Landtags-Innenausschusses berichtete Innenminister Herbert Reul (CDU) über den neuesten Ermittlungsstand. Im Mittelpunkt standen dabei die Datenträger, die bei den Abrissarbeiten auf der Campingplatz-Parzelle des Hauptverdächtigen und dann anschließend im Bauschutt dieses Abrisses aufgetaucht sind. Ingesamt handelt es sich um 17 Datenträger, die demnach bei den Durchsuchungsaktionen der Polizei zuvor nicht gefunden worden waren. Dabei handelt es sich um zwei CDs, zwei Disketten, eine Mini-CD, eine Musik-CD und elf VHS-Videokassetten. Auf einer CD seien kinderpornografische Filme entdeckt worden, sagte Reul. Rätselhaft bleibt, warum der Abrissunternehmer der Polizei zunächst nur fünf Datenträger aushändigte und dann erst später die Jahrzehnte alten VHS-Kassetten, auf denen lediglich Unterhaltungsfilme zu sehen waren.

Schutzräume für Kinder beim Lügde-Prozess

Die NRW-Opferschutzbeauftragte Elisabeth Auchter-Mainz setzt sich dafür ein, beim bevorstehenden Prozess wegen des Missbrauchsfalls in Lügde vor dem Detmolder Landgericht besonders Schutzmaßnahmen für die minderjährigen Opfer einzurichten. Sie habe bereits mit dem Präsidenten des Landgerichts Kontakt aufgenommen, berichtete Auchter-Mainz am Dienstag in Düsseldorf. Dabei habe sie angeregt, Schutzräume für die Opfer-Kinder im Gerichtsgebäude einzurichten. Außerdem sei es sinnvoll, die Kinder, falls sie tatsächlich vor Gericht noch einmal als Zeugen vernommen werden müssten, über einen eigenen Eingang in das Gerichtsgebäude zu führen. Auch in dem Fall des Physiotherapeuten für Kinder und Jugendliche in Bad Oeynhausen, dem Kindesmissbrauch und die Erstellung von kinderpornographischem Material vorgeworfen wird, habe sie Kontakt mit den Opferfamilien.

Information
Alles zum Missbrauchsfall in Lügde lesen Sie hier.

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