Richtig Fahrradfahren will gelernt sein

Kreis Lippe. Aufsteigen, abbiegen, Hindernisse umfahren und Vorfahrtsregeln beachten – die Liste der Prüfungsaufgaben für die Viertklässler der Detmolder Bachschule ist lang. Innerhalb von drei Doppelstunden werden sie von Polizeioberkommissarin Tanja Menze auf die umfangreichen Anforderungen der Prüfung vorbereitet. Diese bildet den Abschluss des Radfahrunterrichts, der im besten Fall mit einem Zertifikat endet. Zuvor aber werden die Fahrräder der Grundschüler noch auf Verkehrstauglichkeit getestet, denn nur mit einem sicheren Fahrrad gibt es am Ende eine Bescheinigung.

&bdquo;Verkehrserziehung hat für uns einen hohen Stellenwert. Daher fangen wir bereits im zweiten Schuljahr mit einem Fahrtraining auf dem Schulhof an", sagt Schulleiterin Elke Prasse. Im vierten Schuljahr, also kurz vor dem Wechsel auf die weiterführende Schule, folge dann das Üben im Straßenverkehr. Gleichzeitig werde im Sachunterricht die Theorie gelernt. Dabei steht den Schulen immer einer von derzeit sieben Verkehrssicherheitsberatern der Polizei Lippe zur Verfügung. Jeweils eine Klasse mit rund 20 Schülern übe dann mit dem jeweiligen Polizeibeamten das sichere Fahrradfahren. &bdquo;Während es zunächst um das richtige Aufsteigen geht, üben wir in der zweiten Stunde das Linksabbiegen", sagt Tanja Menze. &bdquo;Die Schüler sollen lernen, Vorfahrtsregeln zu beachten und den Verkehr richtig einzuschätzen."

Unterstützt wird die Polizistin auf der Strecke von Lehrern und Eltern, die an verschiedenen Posten Anweisungen geben und aufpassen. &bdquo;Ich kann meine Augen nicht überall haben, und oberste Priorität hat natürlich die Sicherheit der Schüler", sagt Tanja Menze. Kreuzende Autofahrer seien in der Regel rücksichtsvoll, einige brenzlige Situationen haben die Polizisten dennoch schon erlebt. Daher legt auch Menze viel Wert darauf, dass die Schüler gegebene Anweisungen achtsam umsetzen. Besonders der Schulterblick sowie das Anzeigen der Richtung wird von einigen mitunter noch vergessen. In der abschließenden Prüfung dürfen solche Fehler nicht mehr unterlaufen.

&bdquo;Nach einer theoretischen Prüfung, die der eines Führerschein-Anwärters gleicht, geht es für die Schüler auf die zuvor eingeübte Strecke", erklärt die Polizeibeamtin. An den einzelnen Posten werde dann abgehakt, ob sich die Teilnehmer an die Verkehrsvorschriften halten. Maximal zehn Fehlerpunkte dürfe jeder Schüler haben, um die Prüfung erfolgreich zu bestehen.

&bdquo;Natürlich müssen Eltern mit ihren Kindern auch weiter üben", sagt Elke Prasse. &bdquo;Im Unterricht wird ja immer nahezu dieselbe Strecke gefahren, und irgendwann sollen sich die Schüler allein auf den Weg machen können, deshalb sollte man auch andere Routen fahren." Erst nach dem Abschluss der Radfahrprüfung sei es den Schülern erlaubt, mit dem Rad zur Schule zu kommen.

&bdquo;Die Verantwortung für den Schulweg liegt allerdings bei den Eltern", ergänzt die Schulleiterin. Wer zu nah an der jeweils weiterführenden Schule wohnt, bekomme oft keine Busfahrkarte, so dass das Fahrrad eine beliebte Alternative sei . Aus diesem Grund sei das Training in der Grundschule enorm wichtig, zumal Kinder ohnehin mehr Rad fahren sollten. Die Bachschule führe den Radfahrunterricht bereits seit Jahren durch und sei sehr froh, die Polizei dabei als Partner an der Seite zu haben. Das gebe auch vielen Eltern ein besseres Gefühl, dem eigenen Kind die Freiheit zu geben, sich selbstständig im Straßenverkehr zu bewegen.

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