Fehlbildung der Hände: Fälle auch bei Babys in Lippe

Kreis Lippe. In einer Klinik in Gelsenkirchen sind innerhalb weniger Wochen drei Kinder mit Handfehlbildungen auf die Welt gekommen. Seitdem ist ein landes- oder bundesweites Fehlbildungs-Register in der Diskussion . Auch im Klinikum Lippe gab es im vergangenen Jahr zwei dieser Fälle, erklärt der Chefarzt der Detmolder Frauenklinik, Prof. Andras Luttkus.

&bdquo;Bei 2049 Entbindungen mussten wir im vergangenen Jahr zwei Neugeborene mit Fehlbildungen an Händen und Fingern verzeichnen. In diesem Jahr hatten wir noch keinen Fall", berichtet Prof. Luttkus. Auch 2017 sei ein Baby mit deformierter Hand in der Frauenklinik zur Welt gekommen. &bdquo;Solche Fälle kommen leider immer wieder vor", sagt der Mediziner, der seit 2013 Chefarzt am Klinikum ist.

Spekulationen seien unseriös Natürlich seien die Verantwortlichen in all diesen Fällen auf Ursachensuche gegangen. &bdquo;Im Endergebnis haben wir nichts gefunden. Wir wissen den Grund einfach nicht", räumt Luttkus ein. Spekulationen, dass die Mütter während der Schwangerschaft etwas Schädliches gegessen oder eingeatmet haben, seien völlig unseriös. Auch Vermutungen von Umweltschützern, Pestizide seien eine mögliche Ursache, weil die Mütter in der Nähe von Feldern gewohnt hätten, entbehrten jeder Grundlage. &bdquo;Damit verunsichert man die Eltern, die sowieso unter Schuldgefühlen leiden."

In einem Detmolder Fall aus dem vergangenen Jahr sei die unvollständige Ausbildung des Handtellers und der Finger vor der Geburt entdeckt worden. &bdquo;In der Pränataldiagnostik waren die Fehlbildungen aufgefallen – die Eltern wussten also Bescheid", so Luttkus. In dem zweiten Fall aus dem Jahr 2018 sei die Deformierung unentdeckt geblieben. Auch wenn dies für die Betroffenen nur ein schwacher Trost sei, gebe es heute hervorragende Prothesen, die den Kindern sehr gut helfen könnten.

Verlässliche Aussagen mit Datenbank Die Pläne für ein Fehlbildungs-Register unterstützt der Detmolder Chefarzt: &bdquo;Wenn wir belastbare Zahlen und Fakten hätten, die in eine Datenbank fließen, könnten verlässliche Aussagen gemacht werden, ob es zum einem tatsächlichen Anstieg gekommen ist." Dadurch sei es möglich zu prüfen, ob die Mutter eines Kindes beispielsweise Medikamente eingenommen hat, die zu einer Störung oder Fehlbildung geführt haben könnten.

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