"Fridays for Future" als Pflichtveranstaltung? So stehen lippische Schulen dazu

Kreis Lippe. Klimaschutz ja, aber Aktionen nur außerhalb der Schulzeit – die Schüler-Union findet, dass das Engelbert-Kaempfer-Gymnasium zu weit geht. Das EKG hatte in einem Brief an Eltern und Lehrer angekündigt, dass die Schüler zur Demonstration in Lemgo gemeinsam mit ihren Lehrern gehen. Die Schüler-Union spricht von einem Zwang. &bdquo;Das aber ist es keineswegs", sagt Schulleiterin Bärbel Fischer.

Auch die Junge Alternative Lippe bezeichnet die Aktion in einem Post von einer &bdquo;Indoktrination junger Menschen". Das Gymnasium verweist auf den Erziehungsauftrag, der die politische Bildung umfasse. Die Schulpflicht bleibe gewahrt. &bdquo;Wir bedauern sehr, dass das so falsch interpretiert worden ist, und verwahren uns ausdrücklich davor, dass wir politisch in irgendeiner Richtung Partei ergreifen", sagt Fischer. Es sei den Schülern freigestellt, ob sie zur Demo gingen oder Aufgaben in der Schule erledigten. Die Regeln für die Teilnahme seien klar: &bdquo;Die Schüler beobachten das Geschehen, sie haben während der Zeit, in der sie schulpflichtig sind, keine Plakate dabei."

Pflicht zur politischen Neutralität Schüler hätten sich beschwert, weil Arbeiten anstünden und sie den Ersatzunterricht keinesfalls als gleichwertig betrachteten, sagt der Vorsitzende der Schüler-Union, Max Hinrichsen. Die Schule sei zur politischen Neutralität verpflichtet. &bdquo;Klimaschutz ist elementar. Wir teilen das Ziel, aber nicht den Weg dahin." Einige Forderungen von &bdquo;Friday for Future" seien viel zu extrem und benachteiligten große Gruppen der Bevölkerung. Teile der Bewegung seien eigenen Zielen nicht treu, kritisch hinterfragt werde das nicht.

Carsten Paul, Leiter des Stadtgymnasiums Detmold, findet es wichtig, dass sich Schüler ihre Meinung bildeten. &bdquo;Wenn eine öffentliche Diskussion angestoßen wird, sollten wir das unterstützen. Das ist doch, was wir wollen: Dass sich Jugendliche in der Politik beteiligen." Bislang habe es keine Probleme gegeben, die Aktionen hätten alle außerhalb der Unterrichtszeit stattgefunden. &bdquo;Wir sind im Austausch mit Schülern, fünf organisieren das mit. Stand heute, sind 50 Schüler des Gymnasiums dabei."

Die Landeskirche ruft dazu auf, sich den Protesten anzuschließen. Sie sieht die Verpflichtung, die Schöpfung zu bewahren. Angekündigt ist, dass die Mitarbeiter am Streik teilnehmen. In Betrieben sieht die Bereitschaft anders aus. Wer mitmachen möchte, kann in Absprache mit dem Arbeitgeber einen Urlaubstag nehmen oder Überstunden einsetzen. Bei Phoenix Contact und Brasseler findet man das Thema grundsätzlich sehr wichtig, man stehe solchen Anfragen positiv gegenüber – es habe aber keine gegeben. Der Kreis hatte bis gestern keine Anfrage der Mitarbeiter vorliegen.

Was treibt Jugendliche dazu an, sich einer Bewegung wie "Fridays for Future" zu verschreiben? Johanna Brand organisiert die Demos in Detmold seit der ersten Stunde. "Man wird Teil einer Bewegung und entwickelt ein ganz anderes Bewusstsein", sagt die Schülerin im Interview mit der LZ. Lesen Sie hier noch einmal den Artikel...

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