Der Schützenpanzer „Puma“ greift mit digitaler Technik an

Augustdorf . Was ein großer Teil der Jugend am Computer spielt, ist für die Panzergrenadiere in Augustdorf Realität. Der neue Schützenpanzer &bdquo;Puma" ist komplett digitalisiert, die Kommandanten führen die Soldaten im Einsatz per Joystick. Der Infanterist der Zukunft ist mit modernster Computertechnik ausgestattet.

Der "Puma" im Video Die Bundeswehr schafft 350 &bdquo;Puma" an, 5,9 Milliarden Euro kostet das – allerdings umfasst das auch die Weiterentwicklung der Technik. 30 werden in Augustdorf angeliefert und in einem &bdquo;Puma"-Käfig abgestellt, einer Halle, die weiträumig gesichert und kameraüberwacht ist. Die Schützenpanzer sind mit einem Schutzsystem ausgestattet, werden sie beschossen, dann wird ein Teil der Verkleidung abgesprengt. Aus Sicherheitsgründen stehen sie deshalb mit Abstand zu den Gebäuden.

Voll digitalisierter Panzer Das Fahrzeug ist aus Sicht der Soldaten eine deutliche Verbesserung gegenüber dem &bdquo;Marder", der seit 40 Jahren im Dienst ist und in Augustdorf auch bis 2025 bleibt. Modernste Kameratechnik ist rundum verbaut, die Bilder werden ins Innere übertragen und sie können an die Soldaten im Feld weitergegeben werden. Das Fahrzeug registriert, wenn es durch einen feindlichen Laserstrahl erfasst wird. Es gibt ein Periskop, das sich allerdings nicht mehr drehen muss. &bdquo;Der Kommandant hat immer eine Rundumsicht. Die Waffenoptik ist viel besser, denn sie kann anhand der Daten sehr viel präziser eingesetzt werden", erklärt Oberstabsgefreiter Jan Reckendrees.

Je neun Soldaten gehören zur Besatzung, sechs von ihnen tragen eine Ausrüstung, die mindestens 35 Kilogramm wiegt und ebenfalls voller Hightech ist. Sie verlassen den Schützenpanzer im Einsatz, und das, was sie sehen, sieht die Panzerbesatzung auch. Oberfeldwebel Markus Koppernagel sieht große Vorteile für die Sicherheit. &bdquo;Klar bilden wir auch noch Hand- und Sichtzeichen aus, aber es geht sehr viel schneller, wenn man virtuell direkt vor Augen hat, wo die eigenen Leute sind und man sie dirigieren kann." Das ganze System ist verschlüsselt, es gilt die höchste Sicherheitsstufe.

Der Helm, der Rücken, die Vorderseite – alles ist verkabelt und unter anderem darauf ausgerichtet, Gefahren im Einsatz zu erfassen. &bdquo;Es ertönen zum Beispiel Warnsignale, wenn sich die Soldaten einem Minenfeld nähern. Die Informationen über das Gelände werden sekundenschnell übermittelt. Das Kartenmaterial wird eingespielt, und ich kann sehen, in welche Richtung der Soldat schaut und ihn auf Gefahren hinweisen", sagt Koppernagel. Dazu bedient er einzig einen Joystick, die Information wird über die Ohrstöpsel oder die Spezialbrille übermittelt.

Auch wenn die Generation, die jetzt zur Bundeswehr komme, viel eher auf die technischen Finessen geeicht sei, habe sich die Ausbildungszeit verlängert. &bdquo;Das sind Spezialisten, die die Ausrüstung aus dem Effeff beherrschen müssen. Anderthalb bis zwei Jahre muss man einplanen", stellt der Oberfeldwebel fest.

Die Aufrüstung der Armee hat ihren Preis. Allein die digitalisierte Optik, die Firecontrollunit, für ein modernes Gewehr kostet 64.000 Euro. Koppernagel: &bdquo;Früher musste man die Entfernung abschätzen und gegebenenfalls nachladen. Das hat Zeit gekostet. Jetzt sparen wir die, weil die Optik diese Daten liefert und der Computer die Berechnung vornimmt. Es spart Munition, und wir müssen nicht aus der Deckung treten und nachladen – das ist erheblich sicherer für uns."

Die Länge spielt eine Rolle Leopard, Marder, Puma – die Namen folgen einer militärischen Tradition: Panzer werden nach Raubtieren benannt. Der &bdquo;Puma" hat eine Motorleistung von 1088 PS, er ist ein Zweiliter-Fahrzeug – pro Kilometer. Es gibt zwei Tanks, die 900 Liter Diesel fassen. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 70 km/h. Bei der Entwicklung des Schützenpanzers ist nicht alles glatt gelaufen.

Die Entwickler hatten versucht, zehn Jahre nach vorn zu schauen. Nach der Auslieferung stellte man fest, dass die Jugend sich größentechnisch anders entwickelt hat, als prognostiziert. Soldaten dürfen für den &bdquo;Puma" nicht zu groß sein, 1,84 Meter ist die Obergrenze, 1,61 (ohne Helm) die Untergrenze. In Augustdorf sind bislang 100 Soldaten für den &bdquo;Puma" ausgebildet worden. Die, die dafür nicht in Frage kommen, werden im &bdquo;Marder" eingesetzt.

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