Alle Grundschüler kehren zurück - wie sind die Schulen vorbereitet?

Kreis Lippe. Am Montag geht für alle Grundschüler der Präsenzunterricht wieder los. Das hatte Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) vergangene Woche in Düsseldorf angekündigt. Die Kinder sollen strikt in Lerngruppen und nur vom Klassenlehrer unterrichtet werden, so dass sich die Lerngruppen und Lehrer nicht vermischen. Die Abstandsregel entfällt dann. Was das für lippische Grundschulen bedeutet, erklären fünf Schulleiter und Schulleiterinnen.

Grundschule Reelkirchen (Blomberg) Petra Hölscher, Schulleiterin der Grundschule Reelkirchen in Blomberg, findet klare Worte: &bdquo;Ich halte es für grob fahrlässig, für einen angeblichen Normalbetrieb zu öffnen, den wir überhaupt nicht leisten können", sagt sie verärgert. Sie halte die Öffnung für verantwortungslos und falsch. Trotzdem versuche sie, die Vorgaben mit den &bdquo;für uns gegebenen Maßnahmen zu vereinen". Der Abstand innerhalb der Lerngruppe werde weiter eingehalten, denn: &bdquo;Für mich ist es wichtiger, dass wir alle gesund in die Ferien gehen", sagt Hölscher. Trotzdem hat sie Bedenken: &bdquo;Die Kinder kommen aus sieben Ortsteilen mit dem Bus zur Schule und sitzen da nebeneinander. Da kann ich nicht gewährleisten, eine Durchmischung zu vermeiden", sagt sie.

Außerdem werde die OGS wieder öffnen, in der die Kinder aus den verschiedenen Klassen zusammen betreut würden. Hölscher könne den Kindern auch nicht erklären, &bdquo;warum sie in einem Raum mit 28 anderen zusammen sitzen dürfen und auf der Straße nur zu zehnt". Die Hälfte des Kollegiums gehöre zu einer Risikogruppe und sei nicht dienstfähig. Deshalb gebe es nur in zwei von vier Klassen Klassenlehrerunterricht. In den weiteren Gruppen würden andere Kolleginnen den Unterricht übernehmen.

Bunte Schule (Lage) Die Bunte Schule Lage hat die Rückkehr aller Grundschulkinder &bdquo;völlig unvorbereitet getroffen", sagt die kommissarische Schulleiterin Christa Kiehl-Oestreich. &bdquo;Wir haben die Kinder darauf eingestellt, dass sie die Abstände einhalten, und wenn das nicht geht, dass sie dann Masken tragen müssen. Das muss jetzt auf einmal nicht mehr sein.

Es ist schwierig, den Kindern zu erklären, warum es jetzt anders ist", sagt sie. Das Kollegium unterrichte an der Bunten Schule vollständig. Platzprobleme gebe es nicht: &bdquo;Wir sind eine Schule mit zwei Standorten in Hörste und Müssen. Es sind an einem Ort immer nur die Hälfte der Kinder, und sie nutzen verschiedene Eingänge und Räume und haben unterschiedliche Anfangszeiten für den Unterricht und die Pausen", erklärt Kiehl-Oestreich. Auch die Toiletten, von denen es mehrere im Gebäude gebe, würden aufgeteilt. Man plane bestmöglich für die Kinder.

Grundschule Heidenoldendorf (Detmold) &bdquo;Dass alle wieder da sind, ist in Ordnung, nur die Art und Weise nicht", sagt Maria Becker, Schulleiterin der Grundschule Heidenoldendorf in Detmold. Für sie sei die Rückkehr aller Kinder auf einmal zu viel. &bdquo;Ich hätte mir Zwischenschritte gewünscht. Dass erst eine Jahrgangsstufe mit den neuen Regeln zur Schule kommt und danach schrittweise die anderen", sagt sie. Jetzt sei es &bdquo;ein derart organisatorischer Kraftakt", die Unterrichts- und Pausenzeiten für die neun Klassen zu planen. Das Kollegium sei fast vollständig dienstfähig, doch die Fächer Musik, Kunst und Sport würden bis zu den Sommerferien nicht unterrichtet. Die Schule sei vorbereitet und Becker finde es gut, dass die Kinder so mit mehr Normalität in die Sommerferien gehen. &bdquo;Ich hoffe, dass ich als Schulleitung Ferien machen darf", sagt sie.

Grundschule Knetterheide (Bad Salzuflen) &bdquo;Man muss sich schon bemühen, dass die neuen Vorgaben umgesetzt werden, und das tun wir auch", sagt Thomas Grundmann, Schulleiter der Grundschule Knetterheide in Bad Salzuflen. Die Änderung sei sehr kurzfristig gekommen und &bdquo;eine organisatorische Herausforderung". Drei Viertel des Kollegiums sei dienstfähig, da einige Lehrer zu Risikogruppen gehörten. Dennoch befinde sich die Grundschule in einer komfortablen Situation, da jede Klasse einen eigenen Eingang habe. Auf die Toilettennutzung seien die Kinder schon eingestellt: &bdquo;Wir haben eine Markierung am Eingang und wenn da schon jemand steht, wissen die Kinder, dass besetzt ist. Spannend wird es, wenn wieder 30 Kinder gleichzeitig da sind", sagt Grundmann.

Südschule Grundschule (Lemgo) Die Südschule Grundschule der Alten Hansestadt Lemgo sei &bdquo;optimal vorbereitet. &bdquo;Das Gebäude ist praktisch für Corona gebaut", sagt Schulleiterin Christine Beermann. Jeder Klassenraum habe eine eigene Toilette, Garderobe und sogar einen eigenen Eingang von draußen. &bdquo;Die Kinder aus den Lerngruppen begegnen sich gar nicht", sagt Beermann. Deshalb sei sie relativ gelassen. Die Grundschule habe außerdem drei Schulhöfe, von denen einer noch aufgeteilt werde. Die Lerngruppen würden dann abwechselnd spielen.

Der Unterricht werde versetzt beginnen. &bdquo;Wir stellen gerade engagiert die Stundenpläne für die letzten Wochen vor den Sommerferien zusammen", sagt die Schulleiterin. &bdquo;Sportunterricht ist noch nicht wieder möglich. Das schafft die Reinigung nicht", sagt Christine Beermann. Sie freue sich sehr, dass der Betrieb wieder losgehe.

Alle Grundschüler kehren zurück - wie sind die Schulen vorbereitet?

Warum die Grundschule Dörentrup „Draußenschule“ werden will

Das ist die neue Schulleiterin der Grundschule St. Marien in Lügde

Leiterin der Sekundarschule Blomberg spricht von eklatanten Fehlern im Schulsystem

NRW streicht Förderstunden: Zwei Kernfächer werden stattdessen gestärkt

Realschule Steinheim erlebt Riesen-Zulauf aus Blomberg und Schieder-Schwalenberg

Förderunterricht künftig nur noch in Mathematik und Deutsch

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €