Warum die Grundschule Dörentrup „Draußenschule“ werden will

Dörentrup. Die Grundschule Dörentrup möchte &bdquo;Draußenschule“ werden. Das bedeutet, dass die Schüler ganz normalen Unterricht in der Natur erleben und nicht nur für Exkursionen oder Ausflüge rausgehen. Das Projekt läuft über Leader, ein Förderprogramm der Europäischen Union zur Entwicklung des ländlichen Raums. Schulleiterin Bettina Rethmeier und Lehrerin Theresa Jung erklären, warum sie das Vorhaben für unterstützenswert halten.

Sechs Leader-Regionen mit sieben Schulen nehmen laut Regionalmanagerin Karen Baller von der lokalen Aktionsgruppe Nordlippe an dem Projekt teil. Aus Lippe sind neben Dörentrup auch die Grundschule am Sennerand in Schlangen-Oesterholz, die Bunte Schule in Lage-Müssen und die Grundschule St. Marien in Lügde dabei. Der Förderantrag sei bei der Bezirksregierung im November gestellt worden, noch gebe es aber keine Bewilligung. Im Februar oder März könnte es so weit sein. Es geht um etwa 392.500 Euro. Davon entfallen auf die Leader-Region Nordlippe circa 39.250 Euro.

Kooperation mit dem Naturpark Teutoburger Wald Träger des Projekts &bdquo;Draußenschule“ ist der Naturpark Teutoburger Wald/ Eggegebirge. Carolin Bockhoff vom Naturpark-Team erklärt: &bdquo;Das Konzept ist während Corona entstanden, als so viele drinnen saßen.“ Idee sei es, den klassischen Unterricht nach draußen zu verlagern und dafür auch Naturmaterialien zu verwenden. Grundrechenarten, aber auch Geometrie seien beispielsweise beim Vermessen und Beobachten der Natur (runde Pilze, Spinnennetze, Holzstämme als Zylinder) genauso gut nachvollziehbar wie an der Schulbank.

Zunächst müsste aber Organisatorisches geklärt werden: &bdquo;Welche Klassen nehmen teil? Welche Möglichkeiten haben wir überhaupt draußen? Vielleicht muss auch noch etwas hergerichtet werden“, führt Bockhoff aus. Dafür und für die spätere Begleitung der Schulen werden eineinhalb Personalstellen geschaffen.

&bdquo;Mehr Freude am Lernen“ Nach den Sommerferien soll es dann richtig losgehen. Darauf freuen sich die Dörentruper schon: &bdquo;Wir haben im Kollegium darüber gesprochen und gleich zwei Mitstreiter gefunden“, sagt Schulleiterin Rethmeier. Am Standort West soll sich Theresa Jung um das Projekt kümmern und am Standort Ost in Humfeld will das Tanja Weitauer übernehmen. Die Schule will mit einer Klasse pro Standort starten.

Die Lehrer sind der Meinung, dass sich die &bdquo;Draußenschule“ aufgrund des Standorts der Schule anbietet. Schließlich sind Pottkuhle, der Wald und die Burg Sternberg in der Nähe. Deutsch, Mathe, Englisch und Kunst könnten einen Tag in der Woche in der Natur stattfinden. &bdquo;Wir erhoffen uns davon, dass es die Bewegung der Kinder fördert, sie bei der Erforschung der Natur unterstützt, sie selbstständiger lernen und so auch mehr Freude beim Lernen haben“, sagt die Schulleiterin.

Mit digitalem Arbeiten kombinieren Jung ergänzt: &bdquo;Die Kinder sind sehr motiviert, sobald es rausgeht. Dort haben sie andere Möglichkeiten, sich zu entfalten, mit der Natur in Kontakt zu kommen und den Blick dafür zu schärfen, zum Beispiel für die Jahreszeiten, die Bäume und die Tiere. Das kann man alles super in den Unterricht einfließen lassen.“ Schon jetzt versuche sie, an den Projekttagen rauszugehen. &bdquo;Die Schüler sind dann entspannter.“

Das Thema Digitalisierung soll dabei aber nicht außen vor bleiben. Rethmeier sagt: &bdquo;Wir haben ja in allen Klassen Tablets und Boards.“ Jung hat da schon eine Idee, die beiden Ansätze zu verbinden: &bdquo;Wir können zum Beispiel Mandalas aus Naturmaterialien legen und sie mit Fotos von den Tablets festhalten oder Tiers timmen aufnehmen.“ Ganz klassisch könnte sich die Lehrerin aber auch eine Draußenkladde vorstellen, in der die Kinder etwas einkleben könnten.

Bäume gepflanzt Für den Draußenunterricht bräuchte die Schule wahrscheinlich Schreibunterlagen und andere Utensilien wie Sitzkissen, die in einem Bollerwagen aufbewahrt werden könnten. Auch über eine Beschattung für den Sommer machen sich die Lehrer Gedanken.

Feststeht, die Kinder haben schon jetzt Spaß an der Natur. Das beweist eine Entscheidung aus dem Schülerparlament: Die Kinder wollten einen Baum pflanzen. Im Herbst war es dann so weit: Pflaumen- und Birnenbaum wurden selbst - mit Unterstützung der Lehrer - eingepflanzt. &bdquo;Das war eine tolle Erfahrung für die Kinder. Sie durften mitgestalten und fühlten sich ernstgenommen.“ Vielleicht spenden die Bäume den Schülern in ein paar Jahren schon Schatten für den Draußenunterricht.

Bis Ende 2027 wird das Projekt laufen. Dann soll ein Konzept entwickelt worden sein, dass es auch anderen Schulen ermöglicht, &bdquo;Draußenschule“ zu werden - ohne fremde Unterstützung.

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