Klinikum Lippe investiert zweistelligen Millionenbetrag in neue OP-Säle

Kreis Lippe . Auf dem Bildschirm fahren blaue Klötzchen in der Runde, zwischendurch biegt eins ab, ein anderes setzt sich in Bewegung – es ist ein Transportsystem, das Karl-Heinz Nimczewski mit ausgeklügelt hat. Der OP-Manager schreibt ein Stück Klinik-Geschichte mit. Das Klinikum Lippe bekommt OP-Säle, die europaweit vorbildlich sein werden.

Im Büro hängen diverse Pläne an der Wand, denn der Um- und Erweiterungsbau des Operationsbereiches zu einem hochmodernen OP-Zentrum gelingt nur, wenn alles bis ins Detail durchdacht wird. Und eben die Aufgabe fällt Karl-Heinz Nimczewski zu. Zugute kommt ihm, dass er die Abläufe aus dem Eff-Eff selber kennt. Er hat eine Krankenpflege-Ausbildung, die Fachweiterbildung zum Anästhesie-Pfleger, ein Studium und die Leitung der OP-Abteilung vorzuweisen.

&bdquo;Ich habe es auch mit Zahlen", sagt er und lächelt verschmitzt. Und das ist etwas untertrieben, denn Nimczewski führt seit Jahrzehnten die Statistik, weil er Abläufe verbessern will – und das hat er bereits unter Beweis gestellt. &bdquo;Ein Krankenhaus ist auch ein Wirtschaftsbetrieb. Wir müssen die Ressourcen effektiv nutzen", sagt er. Und so hat er die Auslastung erhöht, die Zeiten, in denen operiert werden kann, erweitert. Deshalb plant er dieses Millionenprojekt des Klinikums mit. Und weil es das Optimum werden soll, hat er sich auch im europäischen Ausland umgeschaut und mit Kollegen über Vor- und Nachteile gesprochen. Nach mehr als 143 Besprechungen, Sitzungen und Hospitationen hat er gemeinsam mit den Architekten einen Plan ausgearbeitet, der es auch den Mitarbeitern künftig einfacher macht. Nimczewski: &bdquo;Das ist heute besonders wichtig, denn gute Arbeitsbedingungen sind ein Plus für Bewerber."

&bdquo;Wir operieren teilweise auch mit dem Da-Vinci-Roboter" Wenn alles fertig ist, werden die OP-Säle in Clustern angeordnet, jeweils vier gehören zusammen, 16 werden es insgesamt sein. Bei der Planung sei das Ziel gewesen, die Wege zu verkürzen. Unter den Sälen wird es ein robotergesteuertes System geben, dass das Material zuliefert, das Transportsystem, das Nimczewski mit ausgesucht hat. Für jeweils zwei Säle wird es einen Rüstraum geben. &bdquo;Wir haben das, was man für eine OP braucht – außer Instrumente – in Boxen zusammengefasst, abgestimmt auf die Art der OP. Das hat vieles vereinfacht, es ist alles steril und sofort griffbereit", erklärt der OP-Manager. Künftig wird es nicht geholt, sondern per Transportsystem unter den Sälen geliefert.

Und auch mehr Platz ist vorgesehen. Die bisherigen OP-Säle haben um die 40 Quadratmeter, die neuen sind zehn Quadratmeter größer. &bdquo;Wir operieren teilweise auch mit dem Da-Vinci-Roboter, da müssen Abstände eingehalten werden, Leute stehen am Tisch – es ist entspannter, wenn der Raum größer ist."

Für Karl-Heinz Nimczewski ist es die Krönung seines Lebenswerkes Die Wände werden nicht gefliest, sondern durch Glasscheiben ersetzt, die eingefärbt werden, ein spezielles Lichtsystem soll das Arbeiten für das medizinische Personal erleichtern. Künftig wird es möglich sein, die Operationen live zu verfolgen, denn es wird ein Kamerasystem geben. &bdquo;Das ist für die Ausbildung der Medizinstudenten eine sehr wichtige Komponente", stellt der 65-Jährige fest.

Für die Patienten gibt es eine Neuerung, die einzigartig ist. Viele Operationen können ambulant durchgeführt werden. Bislang checken die Patienten aber quasi auf den Stationen ein und werden dann runter in den OP-Bereich gebracht. Künftig wird das anders organisiert. Es gibt Perioperative Behandlungsbereiche (POBE), direkt angegliedert an das OP-Zentrum. &bdquo;Die Patienten finden in den separaten Einheiten ihr Bett vor, können ihre Sachen dort lassen, sie werden hier vorbereitet und auf kurzem Weg in den OP gebracht. Anschließend werden sie im POBE auch überwacht", erklärt Nim-czweski. Das sei für die Patienten wesentlich komfortabler, er ergebe sich eine Zeitersparnis. Die Dokumentationskontrolle, die Versorgung mit Medikamenten entlaste die Pflegekräfte auf den Stationen.

Für Karl-Heinz Nimczewski ist es die Krönung seines Lebenswerkes, er wird sich ab Oktober ausschließlich damit beschäftigen, wie das OP-Zentrum Wirklichkeit wird. &bdquo;Meinen Nachfolger als OP-Manager habe ich eingearbeitet, und ich freue mich sehr darauf, dieses spannende Projekt zu Ende zu bringen. Es ist außergewöhnlich – europaweit."

Große Erneuerung Am Klinikum in Detmold wird derzeit ein neuer 100-Betten-Trakt gebaut. 64 Millionen Euro hat der Aufsichtsrat bislang bewilligt. In Detmold werden außerdem unter anderem eine neue Notaufnahme und die OP-Säle gebaut, investiert wird ein zweistelliger Millionenbetrag. Mit dem Bau der Säle wird in diesem Jahr begonnen, Ende 2022/Anfang 2023 soll der erste Cluster fertig sein. 17 Millionen Euro sind auch in die Alte Hansestadt Lemgo geflossen, unter anderem in die Intensiv- und Palliativversorgung und eine Weaning-Station, sie dient der Beatmungs-Entwöhnung.

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