Gnadenbrot für Legehennen

Kreis Lippe . Es sind Bilder, die auch für erfahrene Tierschützer oft nur schwer zu ertragen sind. Abgemagerte, teils nackte Hühner, die lediglich einem Zweck dienen: möglichst viele Eier zu legen. Ist ihre &bdquo;Legeperiode" nach etwa 18 Monaten um, werden sie für wenige Cent geschlachtet und landen überwiegend in Tierfutter, werden als Billigfleisch exportiert oder zu Brühwürfeln verarbeitet. Rund 51 Millionen Legehennen werden laut Schätzung des Vereins &bdquo;Rettet das Huhn" jährlich getötet und durch Jungtiere ersetzt. Damit die &bdquo;ausgedienten" Legehennen zumindest einen Teil ihres Lebens fernab ihres Daseins als Nutztier in einer artgerechten Umgebung verbringen können, vermittelt der Verein gerettete Hennen an tierliebe Privatpersonen.

Daniela Tesch betreut unter anderem den Kreis Lippe und beherbergt auf ihrem Grundstück in Leopoldshöhe-Asemissen inzwischen selbst 17 Tiere. &bdquo;Ich wollte schon immer Hühner haben", sagt sie. 2014 habe sie sich dann als Abnehmerin an den Verein gewandt und sei mit drei Hennen gestartet. Seit 2017 ist sie auch als Vermittlerin tätig. Eine Aufgabe, die einiges abverlangt. &bdquo;Teils geht es morgens um 4 Uhr zu den Betrieben, wenn die Hühner noch schlafen. Wir holen sie dann gewissermaßen von den Stangen herunter", erzählt Daniela Tesch. In diesem Jahr habe sie schon sechs Rettungen gehabt, allerdings nur &bdquo;kleine". Teilweise rette der Verein bis zu 1500 Hennen aus einer Legebatterie. Alle Tiere ließen sich oft nicht retten. &bdquo;Die Hennen sind manchmal schon so krank, dass sie vor Ort eingeschläfert werden müssen", sagt die Tierschützerin.

Jeder Tag in Freiheit ist die Mühe wert Die Abgabe der Hennen läuft routiniert, geplant und tierschonend. &bdquo;Wir kooperieren mit den Betrieben und übernehmen dann regelmäßig den gesamten Hühnerbestand", erklärt Daniela Tesch. Die Hennen müssten zuvor aber alle vermittelt sein. &bdquo;Wir haben viele Anfragen, schreiben aber notfalls auch diejenigen an, die schon Hühner von uns genommen haben." Verletzte und kranke Tiere werden schon während der Rettung herausgesucht, falls erforderlich in Tierkliniken gebracht und in speziellen Pflegestellen gesund gepflegt. Nach ihrer Rettung haben die Hennen noch eine durchschnittliche Lebensdauer von etwa ein bis drei Jahren. &bdquo;Durch ihre Qualen zuvor sterben die Tiere leider oft schneller", sagt die Tierschützerin. Jeder Tag, den die Hühner aber in Frieden verbringen können, sei es wert, sich ihnen anzunehmen.

Wer mehr über den Verein erfahren, selbst Tiere adoptieren oder etwas spenden möchte, kann sich auf der Internetseite unter www.rettetdashuhn.de informieren. Und um das Leid der Tiere nicht zu unterstützen, hat Daniela Tesch noch ein paar Tipps: &bdquo;Auch keine Eier aus Boden- oder Freilandhaltung kaufen und versuchen, den Eierkonsum einzuschränken. Wer nicht verzichten möchte, sollte darauf achten, dass er Eier aus Biohaltung mit einem hohen Qualitätssiegel kauft, zum Beispiel von einem örtlichen Hof, wo man alle Hühner das ganze Jahr über sehen kann." Außerdem sollten Produkte wie Nudeln vermieden werden, in denen Eier verarbeitet sind. Denn diese kommen meist aus Käfig- oder Bodenhaltung.

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