Kreis Lippe. Das Alphabet hält noch einige Buchstaben bereit – aber keiner will wirklich, dass es so viele Virusvarianten gibt. Im Fall einer Infektion gelten unterschiedliche Bewertungen in Bezug auf die Quarantäne von Kontaktpersonen. Ist die Diagnose Delta, dann, so das Robert-Koch-Institut (RKI), kann bei geimpften Kontaktpersonen auf die Quarantäne verzichtet werden. Aber da gibt es noch das Kleingedruckte. Gemäß den Empfehlungen des RKI wurden bislang generell Kontaktpersonen von Infizierten mit Virusmutationen in Quarantäne geschickt, auch genesene oder geimpfte Personen. Das RKI hat dies vor wenigen Tagen angepasst. Wer geimpft oder genesen ist und Kontakt zu Jemandem hatte, der mit dem Delta-Virus infiziert ist, muss nicht automatisch in Quarantäne. „Ausdrücklich gilt das weiterhin noch für Kontaktpersonen von Infizierten mit der Beta- oder Gamma-Variante", schreibt der Kreis Lippe. Bürgerservice Blomberg in Quarantäne So ist es zu erklären, dass die vier Mitarbeiter des Bürgerservice in Blomberg in Quarantäne mussten, denn bei zwei Besuchern hatte sich im Nachhinein herausgestellt, dass sie mit der Beta-Variante infiziert waren. Entscheidend bei der Bewertung sind die Rahmenbedingungen, wenn Infizierte und Geimpfte/Genesene aufeinander treffen. Dabei wird die Intensität des Kontakts bewertet: Wie nah standen beide zusammen, wie groß ist der Raum, wie lange, wie waren sie geschützt? Nach der Beantwortung all dieser Fragen trifft das Gesundheitsamt seine Entscheidung. Geimpfte und Genesene haben bessere Chancen, wenn es um das Delta-Virus geht, gar nicht in Quarantäne zu müssen. Was eigentlich verwundert, denn immer wieder liest man, dass es doch erheblich ansteckender ist. Beta und Gamma entziehen sich besser der Immunantwort „Der entscheidende Punkt ist, dass der Impfschutz bei vollständig Geimpften nicht relevant verringert ist. Das war am Anfang nicht klar, daher gab es anfangs die Quarantäne-Empfehlung für Geimpfte. Bei Beta und Gamma sieht das etwas anders aus, diese Varianten sind auch eher sogenannte Immun-escape-Varianten, entziehen sich also besser der Immunantwort", schreibt Susanne Glasmacher, Pressesprecherin des RKI. Das macht die Varianten gefährlicher, weil das Risiko steigt, dass sich aus ihnen weitere Virusmutationen entwickeln, die die Immunantwort noch besser umgehen können. Deshalb bleibe die Quarantäneanordnung für Beta und Gamma auch bestehen.