Augustdorf/Detmold. Gleich zwei Bundesminister haben am Mittwoch Lippe besucht. Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) war bei der Panzerbrigade 21 Lipperland zu Gast; Arbeits- und Sozialminister Hubertus Heil sprach am Abend in Detmold. Kramp-Karrenbauer nahm auf dem Truppenübungsplatz Stapel eine Übung des Panzerbataillons 203 in Augenschein. Die Soldaten bereiteten sich auf ihren Einsatz in Litauen vor. Zu Beginn 2022 stellt die Bundeswehr dort mehr als 500 Soldaten für den multinationalen Gefechtsverband der Mission Enhanced Forward Presence an der Ostflanke der NATO – darunter Soldaten des Panzerbataillons 203. „Es war sehr beeindruckend. Es ist das eine, es theoretisch zu hören und das andere, es vor Ort erfahren zu können", sagte die Ministerin. Die Ausbildung sei grundlegend für den Einsatz „Ich weiß aus den Gesprächen mit litauischen Kollegen, wie wichtig die Präsenz der Bundeswehr ist." Landes- und Bündnisverteidigung sei Kernaufgabe der Bundeswehr. Dennoch blickte sie auf die nach wie vor anfallenden Amtshilfe-Aufgaben: Stichworte Corona und Flutkatastrophe. „Armin Laschet hat für die Katastrophengebiete um eine verlängerte Unterstützung der Bundeswehr gebeten. Das haben wir organisiert." Bereits am Mittwoch seien weitere 100 Soldaten der Panzerbrigade 21 verlegt worden, Donnerstag sollen 180 folgen. Mit Brigadegeneral Oberst Stephan Willer sowie mit 32 Soldaten sprach Kramp-Karrenbauer über die materielle Lage der Bundeswehr. „Wir arbeiten daran, dass diese besser wird." Die Anforderungen an die Ausbildung würden durch neues Großgerät steigen, weil es natürlich wesentlich komplexer sei und mehr Eingewöhnungszeit bedürfe. Sorge um Afghanistan Sorgenvoll blickt die Ministerin auf Afghanistan, wo mehrere Provinzhauptstädte von den militant-islamistischen Taliban erobert wurden: „Das sind bittere Bilder. Das geht mir so, und es geht insbesondere den Soldatinnen und Soldaten so, die dort im Einsatz waren. Unser Auftrag war, zu verhindern, dass aus Afghanistan internationaler Terror ausgeht. Das haben wir über 20 Jahre hinweg geschafft." Ihr Kabinettskollege Hubertus Heil (SDP) präsentierte sich am Abend in Detmold in guter Wahlkampf-Form. Bei Würstchen und Getränken fand er zunächst lobende Worte für die mehreren Dutzend Zuhörer auf dem Marktplatz („Es ist toll, euch alle mal wieder live sehen zu können"), für Detmold und Lippe („Ihr habt den Bürgermeister und den Landrat gewonnen, das sind große Erfolge") und für den Bundestagskandidaten Jürgen Berghahn: „Er ist geradeaus wie Sie, ein glühender Sozialdemokrat und überzeugter Gewerkschafter. Wenn Sie für sich was Gutes tun wollen, wählen Sie diesen Mann." "Die Furcht vor dem Wandel nehmen" Sodann zählte Heil die SPD-Erfolge in der großen Koalition auf – es sei richtig gewesen, in diese eingetreten zu sein, sagte er, und zählte die Grundrente auf, den Kampf gegen Leiharbeit und Werkverträge, das Corona-Krisenmanagement („Riesenerfolg Kurzarbeit") und anderes. Eins sei jedoch klar: „Man wird nicht für das gewählt, was man gut gemacht hat. Dankbarkeit ist keine Kategorie." Er forderte ein „bisschen mehr Selbstbewusstsein, weniger Selbstzerfleischung" von seiner Partei – ein Besucher hatte zuvor die These aufgestellt, die SPD habe ein Wahrnehmungsproblem, normal dürfe sie „eigentlich keine Sorgen haben, die Wahl zu gewinnen." Heil ließ keinen Zweifel, dass die CDU als Regierungspartei abgelöst gehöre, das Rennen um die Mehrheiten jenseits der Union sei offen. Eines dürfe indes nicht vergessen werden: „Wir müssen den Menschen die Furcht vor dem Wandel etwa in der Arbeitswelt nehmen und die Chancen im Wandel sehen. Es braucht Rechtsansprüche auf Weiterbildung." Die Grimassen eines Armin Laschet oder die Zitierfehler Annalena Baerbocks seien für die Zukunft irrelevant. Es brauche die Kompetenz und Erfahrung den SPD-Kanzlerkandidaten Olaf Scholz.