Neuer Anlauf für die Landesgartenschau in Lippe

Kreis Lippe . &bdquo;Nebenan" heißt gerade ein aktueller Kinofilm mit Daniel Brühl. Es hätte auch der Titel für eine Landesgartenschau in Lippe sein können. Nebenan fanden sie statt. Oft. In Rietberg, Oelde, 2017 in Bad Lippspringe. Und 2023 nebenan in Höxter. Mitten im Weserbergland wird es im Nachbarkreis die 19. Landesgartenschau von Nordrhein-Westfalen sein – das bekannte Großprojekt mit Gartenkunst, historischen Bauten und Erholungsräumen; wie es Neudeutsch heißt. Und Lippe?

Dr. Wolfgang Honsdorf war lange Bürgermeister in Bad Salzuflen – eine Stadt mit Kurpark. Quasi schon mal ein Appetizer in Sachen Gartenkunst. Trotzdem wurde in der Badestadt nie ernsthaft über die Ausrichtung einer Landesgartenschau gesprochen. Honsdorf rückblickend: &bdquo;Die Debatte hat nicht mal den Rat erreicht." Nüchtern betrachtet stellt sich die Frage: Warum? &bdquo;Konkret wurde es nie", sagt der frühere Bürgermeister, &bdquo;wir hatten damals die Einschätzung gewonnen, die möglichen Flächen rund um die Hoffmann-Wiesen könnten als Natur so erhalten bleiben."

Lemgo hat den Staff-Park, ein Hexenbürgermeisterhaus, eine schöne Innenstadt, einen Bahnhof und wäre womöglich eine Idee für eine Landesgartenschau. Denkste. Ex-Bürgermeister Dr. Reiner Austermann muss ins letzte Jahrtausend abtauchen, um sich an einen Hauch einer Debatte unter dem mittlerweile verstorbenen Bürgermeister Reinhard Wilmbusse zu erinnern: &bdquo;Ich war schon politisch aktiv, aber die Diskussion dauerte nicht sonderlich lange. Lemgo hatte andere Probleme." Austermann erwähnt die schiefe Haushaltslage und ergänzt: &bdquo;Städte wie Rietberg oder Bad Lippspringe haben mit der Ausrichtung der Landesgartenschau parallel städtebauliche Probleme gelöst." Die hätten Lemgo seinerzeit nicht sonderlich stark gedrückt.

Effekt für Tourismus Friedel Heuwinkel bedauert rückblickend, dass Lippe weiterhin ein weißer Fleck in Sachen Landesgartenschau ist. Der frühere Landrat erwähnt die großen Feste wie die Lippertage oder &bdquo;2000 Jahre Varusschlacht", weiß sich aber auch daran zu erinnern, dass man die großen Städte in Lippe nie habe überzeugen können. &bdquo;Dabei ist es sicherlich möglich, die hohen Investitionskosten durch die Aufwertung und den nachfolgenden Effekt für den Tourismus wieder zu kompensieren", so Heuwinkel.

Die aktuelle Spur in Sachen &bdquo;Landesgartenschau" führt folgerichtig in die größte lippische Stadt: Detmold. Dort hatte die CDU bereits 2020 das Thema besetzt und sich klar positioniert. Fraktionsvorsitzender Jörg Thelaner: &bdquo;Wir sind in einer Findungsphase. Eine mögliche Kulisse wird gerade geprüft. Das ist aber nur ein erster Schritt. Die CDU favorisiert eine Landesgartenschau in 2026. Allerdings müssten alle Akteure an einen Tisch. Und irgendwann müsste die Politik Geld für eine Detailplanung im Haushalt einstellen wollen." Thelaner rechnet Ende 2021 mit einer richtungsweisenden Entscheidung. &bdquo;Ich weiß aber, dass andere Fraktionen eher Bedenken haben."

Einer, der problemlos in die &bdquo;Mottenkiste" der Erinnerungen greifen kann, um womöglich eine Entscheidung der Zukunft aus den Aspekten der Vergangenheit zu speisen, ist Ex-Bürgermeister Rainer Heller. &bdquo;Schon in den 90er Jahren gab es einen Versuch, 2005 einen weiteren. Damals war der Stadtrat dagegen. Es war nicht möglich, die erforderlichen Voraussetzungen zu gewährleisten, beispielsweise ein zentrales Areal abzuriegeln, um Eintritt zu nehmen", so Heller.

Gartenschau-Puzzle Um diese Aspekte wird sich auch Detmolds Technischer Beigeordneter Thomas Lammering kümmern müssen, wenn es im Spätherbst belastbare Analyseergebnisse gibt. Lammering: &bdquo;Ich gehe davon aus, dass in einigen Monaten die Analyse des Büros Heuschneider, das wir beauftragt haben, vorliegt und dem Stadtentwicklungsausschuss präsentiert wird."

Mögliche Einzelteile eines Gartenschau-Puzzles in Detmold dürften die bekannten Schauplätze sein: Obere Mühle, Flugplatz, Freilichtmuseum, Hermannsdenkmal. Heller: &bdquo;Wer sich bewirbt, muss natürlich auch die Verkehrsinfrastruktur vorhalten. Beispielsweise die Zuwegung und die Parkplätze." Zudem dürfen die Folgekosten für Parkpflege und Instandsetzung nicht aus dem Ruder laufen.

Einer, der sich bereits auf die Gartenschau in Höxter (2023) freut und einer lippischen Stadt die Bewerbung zutraut, ist Landrat Dr. Axel Lehmann. &bdquo;Lippe ist attraktiv für Tagesgäste und Übernachtungsgäste, die unsere Natur sowie die touristischen Angebote in Städten und Gemeinden genießen wollen. Der Deutsche Wandertag Lippe-Detmold 2018 ist für mich ein gutes Beispiel für die Stärkung des Tourismusstandorts durch populäre Großveranstaltungen. Eine solche Chance böte auch die Landesgartenschau."

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