Kontrolle mit der nötigen Konsequenz

Kreis Lippe. Die ersten Landesverbände haben den Spielbetrieb auf regionaler Ebene im Fußball und Handball bereits ausgesetzt. Lippe ist bislang vom sportlichen Lockdown verschont geblieben. Entsprechend sorgsam wurden am Wochenende auf den Sportplätzen und in den Hallen die strikten Zutrittsbeschränkungen befolgt.

Das Smartphone ist sein bester Freund. Michael Seifert, Fußball-Obmann des VfL Hiddesen, steht am einzig offenen Törchen am Kunstrasen am Niedernfeldweg und checkt von jedem Besucher des Bezirksligaspiels SG Hiddesen-Heidenoldendorf gegen TuS WE Lügde beim Betreten der Anlage den 2G-Status. &bdquo;Mit der Covid-Pass-Check-App funktioniert das gut“, sagt Seifert, der sich nach dem Scan der Impfurkunde sicherheitshalber noch das Geburtsdatum seines Gegenübers bestätigen lässt. So entfällt das lästige Gefummel nach dem Personalausweis.

Etwa fünf Prozent analog

Zückt der Besucher jedoch seinen gelben Impfpass, müssen Michael Seifert, Christoph Stelzle und ihre Mitstreiter von der SG schon genauer hinschauen. &bdquo;Aber zum Glück haben die meisten Zuschauer ihre Daten im Handy. Nur zirka fünf Prozent legen analog den Impfausweis vor“, sagt Seifert, der froh ist, dass seine Mannschaft durch einen Heimrechttausch drei Heimspiele in Folge hat. Denn die Voraussetzungen in Heidenoldendorf sind auch für die Akteure gut. Die beiden Kabinen im Sporthaus werden den Gästen zur Verfügung gestellt, während sich dem eigenen Team in der gegenüberliegenden Schule genügend Platz bietet.

&bdquo;Was man nicht alles macht für den Fußball.“ Gregor Kramer, Obmann des Bezirksligisten TSV Oerlinghausen, hat sich dick eingemummelt in seine gelbe Daunenjacke und kontrolliert akribisch bei kaltem Wetter jeden der gut 100 Besucher beim Meisterschaftsspiel gegen Barntrup (9:1). &bdquo;Ich musste schon einige wegschicken, die sich nicht ausweisen konnten“, so Kramer. &bdquo;Das tut mir zwar leid, geht aber nicht anders.“ Die Spieler wurden auch gecheckt. Da gab es keine Besonderheiten.

100 Prozent geimpft

Um Zuschauerkontakte vor der Pommes-Bude zu reduzieren, hat das Team HandbALL den Einlass zu seinen Drittligapartien schon vor einigen Wochen in die kleine Sporthalle am Inselweg verlagert. Der eigentliche Eintritt zur Wineo-Arena bleibt dicht. Ähnlich wie beim Fußball checken auch hier die meisten Zuschauer beim Einlass per Handy ein. Doch zusätzlich erhält jeder 2G-Gast noch ein buntes Bändchen ums Handgelenk. Beim Betreten der Tribüne weisen Schilder auf die Maskenpflicht am Sitzplatz hin. &bdquo;Einmal durch, auch wenn es weh tun kann. Aber dann lieber auf der sicheren Seite.“ Diese Einstellung vertritt Björn Piontek, Trainer bei der HSG Blomberg-Lippe. Der 43-Jährige Familienvater weiß, dass die in der 3. Liga spielende zweite Mannschaft, die A-Jugend (Bundesliga) und die B-Jugend (spielt um die Deutsche Meisterschaft) allesamt 100-prozentigen Impfschutz genießen. &bdquo;Und das schon seit geraumer Zeit“, so Piontek. &bdquo;Wir befinden uns alle im 2G-Bereich.“

Maximal 2400 Zuschauer

Die Verantwortlichen des Handball-Bundesligisten TBV Lemgo Lippe haben über den aktuellen Erlässen und Regeln für den Umgang mit Corona gebrütet. Et voilà: Die neue Coronaschutzverordnung liegt vor, die Absprachen mit den Behörden sind getroffen, der TBV kann somit den Ticketverkauf für die letzten drei Heimspiele 2021 wieder eröffnen. Es gilt: Maximale Kapazität. Die derzeit zugelassene Höchstkapazität beträgt 2400 Zuschauer. Zutritt zur Phoenix-Contact-Arena erhalten nur Personen mit gültigem 2G-Nachweis. Die 2G-Kontrolle erfolgt im Außenbereich der Halle, die entsprechenden Nachweise und ein amtlicher Lichtbildausweis zum Abgleich müssen mitgeführt und vorgezeigt werden. Kinder und Jugendliche bis zu einem Alter von einschließlich 15 Jahren sind immunisierten Personen gleichgestellt. Sie erhalten ebenfalls Zutritt zur Veranstaltung.

Personen, die über ein ärztliches Attest verfügen, demzufolge sie derzeit oder bis zu einem Zeitpunkt, der höchstens sechs Wochen zurückliegt, aus gesundheitlichen Gründen nicht gegen Covid-19 geimpft werden können, und einen negativen Testnachweis – einen offiziell bestätigten Schnelltest, nicht älter als 24 Stunden, oder einen PCR-Test, nicht älter als 48 Stunden – verfügen, erhalten ebenfalls Zutritt. Sowohl auf Bewegungsflächen als auch am Sitzplatz ist eine medizinische Maske zu tragen. Diese darf nur zur notwendigen Einnahme von Speisen oder Getränken kurzzeitig abgenommen werden. Symptomatische Personen oder Personen, die Kontakt zu einem Infizierten hatten, dürfen die Halle nicht betreten. Bereits verkaufte Dauer- oder Einzelkarten behalten ihre Gültigkeit für den angegebenen Platz. Stehplätze werden weiterhin nicht verkauft. Die restlichen TBV-Heimspiele in diesem Jahr: Sonntag, 12. Dezember, 16 Uhr: TBV – Göppingen; Dienstag, 14. Dezember, 18.15 Uhr: TBV – Berlin (DHB-Pokal); Donnerstag, 23. Dezember, 19.05 Uhr: TBV – Bergischer HC. Weitere Infos unter www.tbv-lemgo-lippe.de

Stadionerlebnis &bdquo;ein ganz anderes“

50.000 Zuschauer verfolgten vor eineinhalb Wochen das Derby zwischen dem 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach (4:1). Das löste bei vielen Menschen Kopfschütteln aus. Nun hat die Politik reagiert und neue Coronaschutzmaßnahmen beschlossen. Am Wochenende durften deutlich weniger Anhänger zu den Fußball-Bundesliga-Partien rein. Der Diestelbrucher Christopher Wessel, Torjäger des A-Ligisten SV Diestelbruch-M., verfolgte das 1:1 des DSC Arminia Bielefeld gegen den 1. FC Köln.

Der 28-Jährige ist seit acht Jahren Dauerkarteninhaber und war entsprechend von der Stornierung aller Tickets betroffen. Doch als Dauerkarteninhaber konnte er am Freitag ein neues Ticket erwerben: &bdquo;Ich habe mich direkt um 11 Uhr darum gekümmert, die App war offenbar überlastet. Aber 20 Minuten später hatte ich alles erledigt.“ Christopher Wessel löste ein Ticket für sich und seinen jüngeren Bruder Paul (21), ebenfalls Dauerkarteninhaber: &bdquo;Wir fahren seit Jahren zusammen auf die Alm, ich habe meine Arminia-Leidenschaft auf ihn übertragen.“ Statt mit der Bahn, wie sonst, wollten die beiden Wessel-Brüder per Auto anreisen – &bdquo;aus Sicherheitsgründen“. Da Paul jedoch erkrankte, fuhr Christopher Wessel alleine. Der Stürmer des SVDM findet es richtig, dass die Politik Einschränkungen beschlossen hat. 30 Prozent Auslastung bedeuten bei Arminia zunächst maximal 8250 Anhänger, dann 8950 Besucher. Es kamen 8231: &bdquo;Auch 2G ist der richtige Schritt. Keine Zuschauer zuzulassen, finde ich falsch. Damit bestrafst du ja auch die immunisierten Menschen.“ Wessel selber machte am Samstag sogar freiwillig noch vor der Abfahrt einen Test: &bdquo;Für mich persönlich und um wirklich sicherzugehen, dass ich niemanden anstecke. 2G plus wäre auch eine Option, um die Kapazität in den Stadien noch mal etwas zu erhöhen.“ Falsch findet der leidenschaftliche Fußball-Fan, dass die Stehplatztribünen leer blieben: &bdquo;Auch da kannst du Abstände einhalten, wenn nicht alle Karten verkauft sind.“ "Wir müssen Anreize schaffen"

Markus Rüschenpöhler, Trainer der SG Hiddesen-Hdorf, ist in den vergangenen Wochen und Monaten &bdquo;mehrmals“ im Fußballstadion gewesen: &bdquo;Ich sehe da keine Probleme. Bei den ganzen Maßnahmen der Politik ist leider viel Aktionismus dabei. Wir sollten Menschen, die geimpft oder genesen sind, den Zugang nicht verbieten. Im Gegenteil: Wir müssen Anreize schaffen, damit sich noch mehr Leute impfen lassen. Das ist der einzige Weg aus der Pandemie. Ob 2G oder 2G plus – das ist mir egal. Fußball ist ein Teil des gesellschaftlichen Lebens. Wir dürfen die Fans nicht ausschließen.“

Der Oesterholzer Hartmut Tegeler, Vorsitzender des Detmolder Kreisfußball-Ausschusses, befürwortet es, dass nun weniger Anhänger im Stadion sind: &bdquo;Ich wundere mich allerdings immer wieder darüber, dass die, die im Stadion sind, alle auf einem Haufen sitzen. So ist zumindest mein Eindruck.“

Heißer BVB-Fan ist Patrick Bockwinkel aus Oerlinghausen. Für den Dauerkarteninhaber ist das Ticket derzeit nicht scharf geschaltet: &bdquo;Aber an den ersten beiden Spieltagen war ich im Stadion. Danach traf der BVB ein paar seltsame Entscheidungen, und das Stadionerlebnis ist während der Pandemie ein ganz anderes. Derzeit gehe ich nicht. Die Zuschauerzahl zu reduzieren, ist der richtige Schritt. Er kommt schon zu spät.“

Kontrolle mit der nötigen Konsequenz

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