Klinikum erweitert Therapie-Angebot

Kreis Lippe . Das Klinikum Lippe will künftig physiotherapeutische Leistungen mit eigenem Personal anbieten. Der Vertrag mit einem Drittanbieter wurde zum Jahresende gekündigt. Auf lange Sicht ist mehr geplant: Im neuen Ärztehaus soll eine Praxis eingerichtet werden – für die ambulanten Therapie-Angebote. Damit einher geht, dass die Absolventen der Physiotherapie-Schule künftig übernommen werden können.

Die Idee ist nicht neu. Vor zehn Jahren hieß der Landrat Friedel Heuwinkel, Kreisausschussmitglied war Dr. Axel Lehmann. Per Dringlichkeitsbeschluss entschied die Mehrheit, dass das Klinikum Lippe die &bdquo;Therapiegesellschaft-Lippe gemeinnützige GmbH" gründen darf. Zehn Jahre später ist Lehmann Landrat, und wieder stand der Tagesordnungspunkt zur Abstimmung und wurde im Kreisausschuss angenommen. Hintergrund ist, dass es während der Pandemie deutlich weniger stationäre Patienten gibt, also auch deutlich weniger Bedarf an Krankengymnastik.

Die Kosten für die KLG blieben allerdings gleich. Mit dem bisherigen Vertragspartner sei daher verhandelt worden: Das neue Vergütungsmodell sollte fallpauschalenorientiert sein und pro Patienten abgerechnet werden. Die Verhandlungen ergaben allerdings kein Ergebnis. Weil die Klinikum Lippe GmbH über Fachkräfte der Physiotherapie und eine Physiotherapieschule verfügt, wurde parallel zu den Verhandlungen ein Konzept erarbeitet. Künftig sollen alle notwendigen Leistungen, die abgerechnet werden können, auch von klinikeigenem Personal erbracht werden.

35 Fachkräfte

Insgesamt werden in Lemgo und Detmold 35 Fachkräfte eingesetzt. Die geriatrische Tagesklinik in Bad Salzuflen bleibt erst einmal bis zum 31. Dezember 2022 Partner des bisherigen Dienstleisters. Fachkräfte für Detmold und Lemgo sind nach Angaben des Klinikums bereits eingestellt worden. Bezahlt werde nach dem Tarif des öffentlichen Dienstes, kurz TVöD. Die Therapiegesellschaft tritt dem Arbeitgeberverband bei. Das hatte die Partei Die Linke vor zehn Jahren gefordert und sich für die Bezahlung nach Tarif eingesetzt. Dass es jetzt so weit kommt, bezeichnen Ursula Jacob-Reisinger von der Kreistagsgruppe der Linken und Geschäftsführerin Evelin Menne als &bdquo;sehr gut". Zum Jahresanfang will das Klinikum starten und hat dabei ein noch ehrgeizigeres Ziel. Auch ambulante Anwendungen im Anschluss an den stationären Aufenthalt gehören zum Konzept. Allerdings gehe dies erst, wenn auch die Praxis fertig ist, was durchaus noch dauert.

Für die Patienten sei die Anbindung dann ein großer Vorteil. &bdquo;Es ist schwierig, Termine für die Physio zu bekommen. Für frisch Operierte ist es aber sehr wichtig, dass die Anschlussbehandlung gewährleistet wird. Wenn die Patienten wollen, können sie die ambulanten Termine hier am Standort im neuen Ärztehaus bekommen", sagt Kliniksprecherin Kristin Schneider. Der kurze Draht zwischen Klinikum und Praxis sei ein Pluspunkt. &bdquo;Die Abstimmung mit den Ärzten und Physiotherapeuten im Klinikum ist einfacher, der Behandlungsstand besser abrufbar." Durch eine elektronische Therapieplanung sollen die Logistik und die Wegezeiten sowie die Therapiedokumentation optimiert werden.

Neue Gesellschaft

Unter dem Strich soll die Behandlungsqualität verbessert, aber auch gespart werden, bis zu 200.000 Euro im Jahr. Um das umsetzen zu können, soll der Beschluss von 2011 zur Gründung einer &bdquo;Therapiegesellschaft-Lippe gemeinnützige GmbH" als Tochtergesellschaft der KLG umgesetzt werden. Diese Therapiegesellschaft wird Mitglied im kommunalen Arbeitgeberverband. Die Schule für Physiotherapie verbleibt in der Klinikum Lippe GmbH. Ein Vorteil sei, dass die Absolventen künftig eine gute Perspektive haben, übernommen zu werden. Um die 20 Absolventen gebe es jährlich. &bdquo;Bislang haben wir für andere ausgebildet, jetzt können wir das für uns tun", sagt Schneider.

Die Bezirksregierung hat keine Bedenken. Da es sich um eine gemeinnützige Gesellschaft handelt, wurde vorab von der KLG die Zustimmung der Finanzverwaltung eingeholt. Im Kreisausschuss gab es keine Gegenstimmen, der Kreistag fasst den endgültigen Beschluss am Montag, 13. Dezember, 15 Uhr, in der Phoenix-Contact-Arena.

Klinikum erweitert Therapie-Angebot

Lippische Krebspatienten sollen nach Klinikbesuch lückenlos betreut werden

18 Millionen Förderung: Kinder- und Jugendpsychiatrie Lippe bekommt 32 Betten mehr

Digitales Patientensystem am Klinikum Lippe erfolgreich gestartet

Kassenpatienten im Kreis Lippe bekommen bald schneller einen Facharzttermin

Bürgerbegehren zum Klinikum Lippe: Entscheidung um eine Woche verschoben

Wie Künstliche Intelligenz am Klinikum Lippe Leben retten kann

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus!

0,99 Euro im ersten Monat

Weiterlesen mit LZplus