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Gesundheit

Digitales Patientensystem am Klinikum Lippe erfolgreich gestartet

Detmold. Mit dem Abschluss des vom Bundesministerium für Gesundheit geförderten Projekts „Digitale sektorenübergreifende Patientensteuerung: SePaS-digital“ zieht das Klinikum Lippe eine durchweg positive Bilanz.

Der praxisnahe und niedrigschwellige Ansatz, den Übergang zwischen hausärztlicher Versorgung und den ambulanten sowie stationären Angeboten des Klinikums digital abzubilden, entlastet spürbar Hausarztpraxen, Klinikpersonal und Patientinnen und Patienten. Klinikgeschäftsführer Dr. Niklas Cruse sieht in SePaS-digital ein anwenderfreundliches Steuerinstrument für aktuelle und künftige Herausforderungen im Gesundheitswesen und spricht sich für eine Verstetigung des Modellprojekts aus.

Die Idee entstand direkt aus dem Versorgungsalltag an der Universitätsklinik für Gastroenterologie und Infektiologie am Klinikum Lippe. Univ.-Prof. Johannes J. Tebbe erklärt: „Es musste etwas passieren. Die Idee für eine sinnvolle Gestaltung war vorhanden, bedurfte aber einer komplexen technischen Umsetzung.“

Fehlbelegungsquote hoch

Rund 95 Prozent der stationären Patientinnen und Patienten werden über die Zentrale Notaufnahme aufgenommen. Doch nicht alle müssten stationär behandelt werden, wie der Medizinische Dienst regelmäßig prüft. Die Fehlbelegungsquote – und damit das Potenzial zur stärkeren Ambulantisierung – sei vergleichsweise hoch.

Die Klinik bietet ein breites ambulantes Angebot, dessen richtige Nutzung jedoch großes Detailwissen erfordert und weder den überweisenden Hausärzten noch dem Personal der Notaufnahme zuzumuten ist. Bislang erfolgte die Steuerung oft über lange Telefonate mit dem Kliniksekretariat, was wertvolle Personalressourcen band.

Im Fokus des zwölfmonatigen Förderprojekts stand daher die Digitalisierung dieses Prozesses. Gemeinsam mit kneier consult und der Internationalen Hochschule SDI München wurde ein webbasiertes System entwickelt, das Hausarztpraxen in weniger als zwei Minuten unterstützt, passende ambulante oder stationäre Behandlungen direkt am Klinikum Lippe zu buchen – ganz ohne aufwendige Telefonate. Auch Constanze Liebe vom Ärztenetz Lippe begrüßte das System, da es die Kontaktaufnahme zu Partnerpraxen unkompliziert ermögliche und die Erprobung unter realen Bedingungen erleichterte.

Entlastung im Alltag

Auf dem Abschluss-Symposium Ende Juni im Detmolder Campus 9 wurde der Erfolg deutlich: Der niedergelassene Facharzt Karl-Arne Faust und Univ.-Prof. Johannes Tebbe erläuterten, wie die sektorenübergreifende Patientensteuerung im Pilotprojekt den hausärztlichen und klinischen Alltag entlastet und Patienten einen schnellen Facharzttermin ermöglicht. Die Anwendung sei einfach und direkt gemeinsam mit den Patientinnen und Patienten durchführbar.

„Die bisherigen Wege waren zu komplex, fehleranfällig und zeitintensiv. Mit dem neuen System ist eine gezielte und schnelle Steuerung endlich möglich“, erklärt Univ.-Prof. Tebbe. Erste Ergebnisse zeigen: Die Zahl ambulanter Behandlungen steigt, Fehlbelegungen gehen zurück.

Auch die wissenschaftliche Begleitforschung durch Prof. Clemens Lutsch und Karin Schwesig bestätigt die Vorteile des Systems. Besonders die Gebrauchstauglichkeit wurde im Vergleich zu herkömmlichen Zuweisungsprozessen deutlich verbessert.

Klinikgeschäftsführer Dr. Cruse betont: „SePaS-digital soll im Klinikum Lippe aus dem Laborstatus herauswachsen, verstetigt und weiter ausgebaut werden.“ Eine sehr positive Nachricht zum Abschluss der Förderphase.

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