3G am Arbeitsplatz: Teststelle im Gotteshaus reicht nicht

Kreis Lippe . 3G am Arbeitsplatz – das setzt Firmen und Beschäftigte gleichermaßen unter Druck. Einige suchen nach Wegen, es sich einfacher zu machen. Einiges ist erlaubt, anderes nicht. Letzteres gilt für Glaubensgemeinschaften, die sich als Beschäftigten-Teststelle registrieren lassen, das exklusiv als Serviceleistung für ihre Gemeindeglieder beim Besuch des Gottesdienstes anbieten und entsprechende Bescheinigungen ausstellen. Das gab es in Lippe.

Wer eine Bürgerteststelle eröffnen will, muss einen Antrag stellen und ein Konzept vorlegen. Die Betreiber müssen gegenüber dem Gesundheitsamt versichern, dass sie die vom Ministerium festgelegten Mindeststandards erfüllen. Dazu gehört unter anderem, dass die Hygienevorschriften eingehalten werden, die Tests auch digital erfasst werden können oder das Personal eine entsprechende Schulung gemacht hat. &bdquo;Wenn der Auftrag vom Gesundheitsamt erteilt wird, können sie umgehend mit dem Angebot von Bürgertestungen beginnen", schreibt der Kreis Lippe auf Nachfrage.

Und es gibt eine zweite Möglichkeit. Unternehmen und Einrichtungen, zum Beispiel Pflegeheime oder das Klinikum, können sich als Beschäftigtenteststelle registrieren. Dann dürfen eingewiesene Mitarbeiter die Beschäftigten testen und entsprechende Zertifikate ausstellen.

&bdquo;Leider haben dies einige Kirchengemeinden/ Religionsgemeinschaften falsch verstanden und sich als Beschäftigtenteststelle registriert und Gemeindemitgliedern zum Gottesdienst nach erfolgtem Test Bescheinigungen ausgestellt. Diese Tests können nicht für den Nachweis der Einhaltung der 3G-Regelungen anerkannt werden, da es für die Testungen keine rechtliche Grundlage gibt." Denn: Gemeindeglieder seien keine Beschäftigten im Sinne der Verordnung. Nachdem mehrere Hinweise eingingen, veröffentlichte der Kreis Lippe eine Information, welche Testbescheinigungen überhaupt Gültigkeit haben.

Keine systematische Erfassung

Die Frage, wie viele Beschäftigten-Teststellen unter falschen Voraussetzungen Zertifikate ausgestellt haben, kann der Kreis Lippe nicht beantworten, er verweist auf das NRW-Ministerium Arbeit, Gesundheit, Soziales (MAGS). &bdquo;Das MAGS stellt lediglich ein Formular für die Testbescheinigung für die Beschäftigtentestung zur Verfügung, eine systematische Erfassung der Arbeitgeber erfolgt jedoch nicht. Insofern liegen hier keine Daten darüber vor, wie viele Kirchengemeinden an der Beschäftigtentestung teilnehmen", schreibt Pressesprecher Heiko Haffmans.

Es bestehe jedoch die Möglichkeit, dass auch eine Kirchengemeinde eine Teststelle im Rahmen der Bürgertestung betreiben kann. &bdquo;Dann kann sie auch die Gemeindemitglieder testen und hierüber Bescheinigungen ausstellen, sie muss aber die Mindestvoraussetzungen für eine Teststelle erfüllen und damit auch allen Bürgern zur Testung offen stehen."

Kontrollen vor Ort

Es gibt viele Möglichkeiten, sich testen zu lassen. Der Kreis Lippe listet im Internet unter www.kreis-lippe.de viele auf, aber nicht alle Teststellen wünschten eine Veröffentlichung, so zum Beispiel Ärzte. Insgesamt sei deren Anzahl aber gering, &bdquo;denn die Anbieter wollen überwiegend ihr Angebot bewerben."

Das Gesundheitsamt des Kreises Lippe kontrolliere die Grundvoraussetzung für die Zulassung im Antragsverfahren in der Regel ohne einen Besuch vor Ort. In den vergangenen Monaten habe das Gesundheitsamt verschiedene Teststellen stichprobenartig kontrolliert oder auch gezielt, wenn Unregelmäßigkeiten gemeldet wurden.

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