Was die Koptische Gemeinde in Holzhausen-Externsteine vorhat

Horn-Bad Meinberg/Holzhausen-Externsteine. Mitten im Kurpark von Holzhausen-Externsteine befindet sich das Kirchengebäude, das bis vor einigen Tagen noch der Evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Horn gehört hat. Gekauft hat es die Koptisch-Orthodoxe Kirchengemeinde im Kloster der Heiligen Jungfrau Maria und des Heiligen Mauritius e.V. in Höxter-Brenkhausen. Neu- und Altbesitzer sind gleichermaßen zufrieden.

Pfarrerin Petra Stork von der evangelischen Kirchengemeinde hatte gehört, dass die koptische Gemeinde einen neuen Treffpunkt sucht. Anba Damian, Diözesanbischof von Norddeutschland, hatte das Gebäude zunächst für die Bielefelder Gemeinde im Sinn, doch für diese war Holzhausen-Externsteine zu weit. Deshalb soll das Gebäude künftig als Freizeitheim dienen, wo sich Jugendliche beispielsweise für ein Wochenende treffen und Aktivitäten unternehmen. Übernachtungsmöglichkeiten würden jeweils in der Nähe gesucht.

Weg von Sozialen Medien Der Bischof ist mit Mitgliedern seiner Kirchengemeinde nach Holzhausen gekommen, denn um die Jugend geht es. Symbolisch überreicht er zwei Jungen Puzzles und eine Musik-CD mit religiösem Bezug. Musik und Sport findet der Geistliche als Freizeitgestaltung für junge Menschen wichtig und kann sich auch das Pilgern zu den Externsteinen, &bdquo;um dabei Gott zu entdecken und zu hören“, vorstellen. Außerdem Radtouren und etliches mehr.

Ashras Elbeblawy ist ebenfalls Mitglied der Gemeinde, lebt in Detmold und wird sich zunächst um alles in Holzhausen kümmern. Er und der Bischof haben sich in der Jugend in Kairo beim Fußballspielen kennengelernt. Elbeblawy begleite Gesang mit Musikinstrumenten und bringe so Gemeindemitglieder zusammen, erzählt Damian. Das sollen auch die Jugendlichen in Holzhausen erfahren und mal weg von Handy und Co. kommen. &bdquo;Sie müssen lernen, miteinander zu reden.“

Haus steht offen &bdquo;Uns fehlt auch ein Café für ältere Menschen“, erklärt der Bischof. Wo diese auch mal einen Film schauen könnten - es gebe so viel einsame Menschen. Denn das Gebäude soll keine koptische Oase werden, sondern für Menschen aus anderen Kulturen und mit anderen Religionen geöffnet werden. Die evangelische Kirchengemeinde habe jederzeit Zutritt, versichert Damian. Die Räume dürften für Beerdigungen, Hochzeiten und andere Anlässe genutzt werden. &bdquo;Damit stärken wir die Ökumene.“ Nach Angaben von Ashras Elbeblawy hat es schon aus dem Dorf erste Anfragen gegeben. Eine Musikgruppe habe gefragt, ob sie hier proben könne. Weiterhin können hier die monatlichen Frühstücke für jedermann stattfinden.

&bdquo;Das hat uns die Entscheidung erleichtert“, erklärt Pfarrerin Stork. Der Glockenturm dürfe auch weiter zu besonderen Anlässen geläutet werden. Zwei Mal im Jahr kann die Kirchengemeinde hier auch einen Gottesdienst feiern. &bdquo;Wir lassen die Kirche im Dorf“, resümiert der Bischof. Demnächst möchte sich die koptische Gemeinde den Holzhausern auch mit einer Veranstaltung vorstellen. Weil das Gebäude nicht mehr so ansehnlich ist, soll es im Eingangsbereich einen neuen Anstrich erhalten. Die Verantwortlichen freuen sich, dass ansonsten alles gut genutzt werden kann und sogar Mobiliar vorhanden ist.

Die evangelische Kirchengemeinde hatte das Gebäude zuletzt kaum noch genutzt, weswegen der Kirchenvorstand beschlossen hatte, das Gebäude zu verkaufen. Die Entwidmung war am 3. Advent vergangenen Jahres erfolgt. Rund 400 evangelische Gemeindeglieder gibt es noch in Holzhausen. Die meisten besuchen seit Langem die Gottesdienste in der Horner Stadtkirche.

Koptische Gemeinde Für rund 10.000 Gemeindemitglieder in ganz Norddeutschland ist Anba Damian der zuständige Bischof. Er hat ein Medizinstudium absolviert und als Oberarzt gearbeitet, bevor er sich 1991 für ein Leben als Mönch der Koptischen Kirche entschied. Zum Kloster Brenkhausen in Höxter und den wöchentlichen Gottesdiensten kommen rund 80 koptische Familien und weitere Christen. Hier arbeiten 29 Personen. &bdquo;Inzwischen ist das Kloster viel zu klein geworden“, sagt Damian. Für Pilger und Besucher gibt es bis zu 85 Übernachtungsplätze, zudem Restaurant, Hofladen und eine Bäckerei. Außerdem können Ausstellungen besucht werden. Das ehemals stark renovierungsbedürftige Kloster wurde ab 1995 von ehrenamtlichen Fachkräften aus Ägypten saniert.

In Deutschland gibt es etliche koptische Gemeinden wie in Paderborn und Bielefeld, die zu Gottesdiensten einladen. Jede wird von einem Mönchspriester und/oder einem verheirateten Priester geleitet. In Höxter werden nach dem Gottesdienst Bibelschule und Freizeitaktivitäten angeboten. Alle seien gut vernetzt, versichert der Bischof, und legten großen Wert auf Jugendarbeit bei sich sowie auf europäischer- und Weltebene. Infos unter: https://koptisches-kloster-brenkhausen.de/kloster/

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