Extrem trockene Felder: Die lippischen Feuerwehren sind im Dauereinsatz

Kreis Lippe. Es brennt mitten im Wald auf der Hohen Asch in Extertal, es brennt in Ehrsen , es brennt im Leistruper Wald, es brennt an der Bad Meinberger Straße in Detmold... die LZ-Schlagzeilen ähneln sich, die Feuerwehren sind in diesen Tagen im Dauersatz. Eine viel zu trockene Natur und die Hitze bilden eine unheilvolle Allianz. Manfred Behrens, erfahrener Feuerwehrmann und stellvertretender Kreisbrandmeister, ordnet die vielen Einsätze ein.

Für ihn steht fest: Es ist schlimmer geworden, es sind deutlich mehr Alarmierungen als noch im vergangenen Jahr. Die Stoppelfelder entzündeten sich teilweise über die Mähmaschinen, sagt Behrens: "Die laufen heiß, dann reicht ein Funken - da können die Landwirte nichts machen." Dies sei auch der Grund, warum keine Autos auf Feldern abgestellt werden sollen: "Zu heiß gewordene Katalysatoren sind gefährlich." Sie können so heiß werden, dass sie einen Brand auslösen können.

Es war selten so trocken Dieter Hagedorn, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes, weist auf die extrem trockenen Felder hin, daran habe der Regen am Donnerstag wenig geändert. "Es war selten so trocken wie nun." Wenn dann auf dem Feld eine Panne geschehe - beispielsweise ein Kugellager kaputt gehe - könne das verheerende Folgen haben. Angesichts der vielen Hundert Mähdrescherstunden in diesen Tagen geschähen zum Glück relativ wenige dieser Unfälle/Pannen. "Aber wir können uns natürlich nicht von diesen Dingen freisprechen." Die Feuerwehr Lage habe angefragt, ob sie auf einem seiner Felder üben dürfe: "Da können alle sehen, wie schnell sich so ein Stoppelbrand auswirkt. Dieser Bitte komme ich gern nach."

Behrens hat diese Woche mit einem Förster an zwei Überwachungsflügen der Bezirksregierung teilgenommen. Los ging es in Oerlinghausen über Paderborn bis runter an den Rand des Sauerlandes und in einem Bogen zurück über Minden-Lübbecke und den lippischen Südosten zurück nach Oerlinghausen. Er hat das nicht zum ersten Mal gemacht, hat auch eine Spezialausbildung, könnte Einsätze aus der Luft führen. Sein Fazit von den OWL-Eindrücken aus der Vogelperspektive: "Die Wälder verändern sich dramatisch."

Totholz, von Trockenheit und Borkenkäfer heimgesuchte Flächen allerorten. Nicht nur für die Forstwirtschaft ein Riesenproblem: Die Waldbrandgefahr steigt . Die Flüge dienen dazu, sich ein Bild der allgemeinen Lage zu verschaffen - aber natürlich auch, um aktuell zu kontrollieren. So habe die Besatzung des Fliegers schon mal einen Verkehrsunfall melden können, aber auch Entwarnung bei der Leitstelle gegeben, als sich ein vermeintliches Feuer als von Mähdreschern aufgewirbelter Staub entpuppt habe.

Fast immer muss Wasser herangeschafft werden Die Einsätze für die Wehr nehmen also zu - und gleichzeitig sind über Tag immer weniger Feuerwehrleute verfügbar, weil sie in anderen Gefilden arbeiten. "Noch können wir das wuppen, aber es wird schwieriger", sagt Behrens. "Bei parallelen Einsätzen wie diese Woche in Extertal kann es eng werden."

Zwei, drei Stunden dauert ein Einsatz, und er ist aufwendig. Fast immer muss Wasser herangeschafft werden, Hydranten gibt es auf dem Feld nicht, Gewässer in der Nähe sind selten. Behrens ist froh, dass die Lipper aufpassen, und bittet eindringlich, jedes Vorkommnis zu melden. "Die Bürger sind zum Glück sehr sensibel. Die melden eher mehr als weniger. Und wenn wir schnell genug von einem Feuer wissen, sind wir schnell da."

Umsicht in Wald und Flur ist wichtig Der stellvertretende Kreisbrandmeister bittet im Namen der lippischen Feuerwehren dringend darum, einige Verhaltensregeln zu beachten. Drei Faustregeln:

Im Wald und auf den Feldern nicht rauchen und schon gar keine Kippen wegwerfen. Scherben und Flaschen mit nach Hause nehmen und in den Mülleimer werfen. Nicht auf Feldern oder im Wald parken

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