Hinter der "Campus-Express"-Verlängerung nach Kalletal steht weiter ein Fragezeichen

Kreis Lippe/Kalletal. Eines ist für Dr. Ute Röder klar: "Wir brauchen die Verkehrswende." Der Verkehrssektor sei für einen erheblichen Teil des Treibhausgasausstoßes verantwortlich - hier müsse sich angesichts des Klimawandels etwas tun. Beispielsweise Bus und Bahn ausbauen. Ein wichtiger Punkt wäre in Lippe die schon vor Jahren angekündigte Verlängerung des "Campus-Expresses" zwischen Detmold und Lemgo nach Kalletal. Sie ist bislang nicht gekommen. Ob es 2023 etwas wird, werden die Haushaltsberatungen im Kreistag zeigen, sagt Röder, Verwaltungsvorstand beim Kreis. Sie appelliert an Bund und Land, mehr Geld für den Bus und Bahn zur Verfügung zu stellen.

Die Buslinie sollte nach ursprünglichen Planungen schon Anfang 2021 ihren Betrieb aufnehmen. Doch dann kam Corona, die Fahrgastzahlen brachen ein, der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) bekam Finanzprobleme. Erst sollte die Buslinie 2022 an den Start gehen. Doch das Projekt ist weiter im Wartestand.

Der Bus soll jede Stunde fahren und die bestehende Linie 790 weiter ergänzen. Neben den beiden Hochschulstandorten werden auch die beiden Krankenhäuser aus Kalletal angefahren, was aus Sicht der nordlippischen Gemeinde ein wichtiger Standortvorteil wäre. Er hoffe, dass die Linie wirklich komme, sagt Kalletals Bürgermeister Mario Hecker. "Wir haben uns mit den Bürgermeistern von Detmold und Lemgo dafür starkgemacht." Ein Großteil der Finanzierung sollte vom Verkehrsverbund OWL (VVOWL) kommen.

Kreis müsste 200.000 Euro zuschießen "Die Fördermittel stehen weiterhin zur Verfügung", sagt Röder. Nach ihren Angaben werden 40 Prozent der Kosten für drei Jahre übernommen. Die Verlängerung bis Kalletal mit zusätzlichen Fahrten brächte mit einem Halbstundentakt auch Verbesserungen zwischen Detmold und Lemgo. 200.000 Euro pro Jahr müsste der Kreis zuschießen.

Ob dieses Geld im Kreishaushalt zur Verfügung steht, wenn dieser voraussichtlich im März verabschiedet wird, ist eine politische Entscheidung und hängt von den Beratungen ab, vor allem aber von der Frage, ob Bund und Land zusätzliches Geld für den ÖPNV zur Verfügung stellen.

Das ist nach Röders Worten dringend erforderlich. "Der Zuschussbedarf ist erheblich. Der ÖPNV wird um Millionen teurer." Auch im Schülerverkehr gebe es Kostensteigerungen. Wichtig sei überdies, den Beruf des Busfahrers und der Busfahrerin attraktiver zu machen, zumal es jetzt schon schwierig sei, genug Fahrer zu finden.

Fahrzeuge werden sauberer, E-Busse werden verstärkt eingesetzt. Bund und Land müssten erkennen, dass der ÖPNV ein Zuschussbetrieb sei. Sie hoffe, dass bis Weihnachten Klarheit herrsche, welche Finanzmittel zur Verfügung stehen. Kann der Kreis den verlängerten "Campus-Express" finanzieren, könne dieser 2023 an den Start gehen, so Röder.

Nach ihrer persönlichen Überzeugung ist das Geld gut ausgegeben: "Monetäre Schulden kann man irgendwann abbezahlen. Im Klimaschutz geht das aber nicht."

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