Kreis Lippe. Die lippischen Feuerwehr- und Rettungsdienste waren 2022 im Vergleich zum Vorjahr deutlich häufiger im Einsatz. Im Bereich Notfallrettung, Krankentransport, Brand- und Hilfeleistungen sowie sonstigen Dienstleistungen ist die Zahl um 10.000 auf 96.500 merklich angestiegen. Dazu kommen 15.000 Anrufe über die 116117 bis Ende Juni 2022, dann war ja der ärztliche Bereitschaftsdienst vom Kreis Lippe zurück an ein Callcenter der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe gegangen. Statt 30.000 Anrufe in 2021 in der Leitstelle in Lemgo waren es bis zum 30. Juni also etwas mehr als die Hälfte.
Für Landrat Dr. Axel Lehmann hat sich erneut gezeigt, dass die Entscheidung der Kassenärztlichen Vereinigung, die 116117 über ein Callcenter im Rheinland statt über die Leitstelle Lemgo abzuwickeln, falsch war: "Dies hat die Versorgungsqualität nicht verbessert“, wird er in einer Pressemitteilung des Kreises zitiert. Denn: Anliegen, die eigentlich an den Hausarzt oder den kassenärztlichen Bereitschaftsdienst hätten gerichtet werden müssen, hätten deutlich zugenommen. "Oft spiegelten die Disponenten wider, dass Anrufer über die 116117 niemanden erreicht und deshalb den Notruf gewählt hätten." Die 112 müsse jedoch für Notfälle freigehalten werden, appelliert Lehmann an die Bürger.
Katretter alarmiert 148 Helfer
Neu in der Statistik ist die Alarmierung der Katretter. „Seit Sommer können sich hauptberufliche Rettungskräfte, Mitglieder von Hilfsorganisationen, Freiwilligen Feuerwehren und Technischem Hilfswerk über eine App als sogenannte Katretter registrieren", erklärt Meinolf Haase, Fachbereichsleiter Bevölkerungsschutz. Das Prinzip: Bei einem Notfall, bei dem ein Hilfesuchender reanimiert werden muss, werden gelistete Nutzer aus der näheren Umgebung über die App alarmiert und zum Einsatzort geschickt, um Erste Hilfe zu leisten. Seit Juli 2022 hat die Leitstelle so 450 Katretter alarmiert, 148 Mal sind Helfer ausgerückt.
„Besonders die Belastung der Rettungskräfte ist im vergangenen Jahr noch einmal deutlich gestiegen. Die Coronapandemie hat auch in 2022 merkliche Spuren hinterlassen, und dennoch haben die Retter eine hervorragende Arbeit geleistet. Umso weniger verstehe ich die perfiden Angriffe auf diesen Berufsstand während der Silvesterfeierlichkeiten", betont Landrat Lehmann abschließend. In Lippe sei es ruhig geblieben, "dennoch solidarisieren wir uns mit allen Rettungskräften im Land und verurteilen jegliche verbale und körperliche Gewalt gegenüber den Helfern."
Die Zahlen im Einzelnen
Insgesamt musste die Feuerwehr 4732 (4123) Mal alarmiert werden (in Klammern die Zahlen aus dem Jahr 2021). Der Rettungsdienst war 52.296 Mal im Einsatz (plus 4000). In 41.499 Fällen haben die Retter Notfallpatienten versorgt (38.439) und dabei 189 Mal den Rettungshubschrauber angefordert (169). Die Zahl der Krankentransporte stieg um 2000 auf 12.468 Fahrten, 61.513 Anrufe sind allein über die Notrufnummer 112 in der Leitstelle eingegangen (63.651), insgesamt 582 Telefonate haben die Mitarbeiter im Schnitt am Tag geführt (666).