Kreis Lippe/ Detmold (epd/lz). Bunte Papierstreifen flattern wie wild von der Konstruktion am begehbarem Würfel auf dem Vorplatz des Landestheaters hinab. Bis zum 14. Mai können Besucherinnen und Besucher hier im mobilen Ausstellungscontainer "Toleranz Räume" neuen Perspektiven begegnen. Dass Detmold der allerste Austragungsort für das zwei Jahre quer durch Deutschland tourende Projekt ist, hat einen guten Grund: Denn hier hat die Idee ihren Ursprung. Das Projekt soll ein Plädoyer für Toleranz und Respekt sein, heißt es vom Veranstalter.
Der eigens dafür gegründete Detmolder Verein Toleranz-Tunnel steuert das Projekt daher federführend. An seiner Spitze steht der Detmolder Matitjahu Kellig, der Vorsitzender der jüdischen Gemeinde Herford-Detmold ist. Die Arbeitsgruppe Migrationspädagogik und Rassismuskritik von der Fakultät für Erziehungswissenschaft der Universität Bielefeld begleitet die „Toleranz Räume“ wissenschaftlich. Schirmherr ist Dr. Felix Klein, Beauftragter der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus, der auch den großen Festakt im Landestheater besuchte.
Im Herzen etlicher deutscher Städte sollen bunte Container während des Ausstellungszeitraums nun Platz finden und Raum für Begegnungen schaffen. Der Theatervorplatz scheint daher der Detmold der ideale Standort zu sein. Bürgermeister Frank Hilker ließ daher am Wochenende nicht umsonst einen gewissen Stolz in seiner Stimme erkennen, als er die "Toleranz Räume" offiziell eröffnete. Schließlich sei Detmold der stolze Gastgeber einer großen "Weltpremiere" mit einer enorm tiefgehenden Botschaft.
Prominente unterstützen Projekt
Neben dem täglich begehbaren Ausstellungscontainer am Theater begleitet die "Toleranz Räume" ein zweiwöchiges Programm, das mit Workshops, Bildungsangeboten zu Rassismus sowie einem respektvollen Miteinander, Stadtrundgängen auf den Spuren der jüdischen Geschichte, einem Familientag und vielem mehr gefüllt ist. Am Samstag, 6. Mai, wird ab 11 Uhr vor der Rosental-Galerie ein Europäischer Markt veranstaltet.
Wer den eigentlichen Container betritt, trifft direkt auf eine Spiegelwand mit verschiedenen Schubladen, die beim Öffnen festsitzende Vorurteile offenbaren und das eigene Denken anregen. Daneben geben prominente Unterstützerinnen und Unterstützer, darunter Iris Berben, Klaas Heufer-Umlauf, Bastian Pastewka und Matthias Opdenhövel, mit persönlichen Zitaten Einblicke in ihrer eigenen Sichtweisen. Anhand eines gigantischen Wimmelbildes können Besucherinnen und Besucher außerdem gesellschaftspolitische Probleme entlarven und Lösungswege finden.
Diverse Mitmach-Aktionen zum Anfassen, Grübeln und Ausprobieren rund um den Ausstellungscontainer sollen den Blick für Toleranz und ein respektvolles Miteinander schärfen. Bis Sonntag, 14. Mai, ist die Ausstellung noch in Detmold zu erleben. Danach geht es unter anderem weiter nach Schwerin, Krefeld, Halberstadt, München, Hannover und Bayreuth. Das komplette Programm gibt es im Internet unter toleranzraeume.org.