Wie Jagdhunde Kitze & Co. vor der Mähmaschine retten

Kreis Lippe. Rund 8.000 Hektar Grünfläche wird derzeit in Lippe gemäht. Doch Rehkitze sowie kleineres Jungwild sind oft noch nicht so mobil und fluchtbereit, um sich vor der Wiesenmahd in Sicherheit zu bringen. Trotz des Einsatzes von Drohnen sind weiterhin Hunde für die Niederwildsuche gefragt.

&bdquo;Landmaschinen mit immer höheren Geschwindigkeiten und größer werdenden Mähwerken können Wild und andere Tierarten verletzen oder sogar töten, während sie Futtergras ernten“, berichtet Jochen Rath, Obmann für Öffentlichkeitsarbeit der Kreisjägerschaft Lippe (KJS). Das Problem sei nicht neu. Neben dem zunehmenden Such-Einsatz von Drohnen gerade bei großen Flächen werden für Kleinwild und auf kleineren Flächen weiterhin ausgebildete Jagdhunde erfolgreich in die Wiesen geführt, um Verluste zu verhindern.

Hunde bewahren die Ruhe &bdquo;Teilweise werden Hunde und Drohnen kombiniert eingesetzt“, sagt Sascha Skoruppa mit Blick auf die Grenzen der Technik. &bdquo;Bei höheren Außentemperaturen können Drohnen-Wärmebildkameras nicht mehr zuverlässig detektieren. Stärkere Wind kann den Einsatz sogar komplett verhindern“, so der Obmann für Jagdgebrauchshundewesen der KJS Lippe. Und genau hier kommen die vierbeinigen Spürnasen zum Einsatz. &bdquo;Gute Jagdhunde haben einen ausgeprägten Findewillen, zeigen Wild zuverlässig an und bewahren vor ihm die nötige Ruhe“, weiß sein Vorgänger Andreas Niemeier, der bereits unzählige Jagdhunde professionell ausgebildet hat. Landnutzer seien dazu verpflichtet, vor dem Mähen die Flächen nach Kitz- und Niederwild abzusuchen.

&bdquo;Die Jägerschaft übernimmt diese Aufgabe gerne“, betont Sabine Beck, KJS-Geschäftsführerin. Am Abend, bevor die Suche durchgeführt wird, stellen die Jäger Wildwarner auf, um Unruhe in die Fläche zu bringen. Zudem hinterlassen die mitgeführten Hunde ihre &bdquo;Duftnote“. &bdquo;Im besten Fall wittert die Ricke dann schon die Gefahr und holt ihren Nachwuchs aus dem Gras“, nennt Andreas Niemeier den Grund. Gemeinsam mit seinen Mitstreitern aus der Jägerschaft investiert der Jagdgebrauchshunde-Ausbilder ehrenamtlich viel Zeit und Herzblut in die Schutzmaßnahmen.

Nicht die Kisten öffnen &bdquo;Davon abgesehen, dass kein Landwirt erleben will, wie ein Jungtier von einer Maschine getötet wird, landen die Kadaver im Futter und machen die Nutztiere krank“, beschreibt er ungeschönt den Kreislauf. Deshalb werde alles dafür getan, Kitze, junge Hasen, Fasane oder Rebhühner zu finden und in vorgefertigten Kartons oder Kisten außerhalb der Fläche zu sichern und nach dem Mähen wieder zu entlassen. &bdquo;Kitze und Ricke finden dann wieder zueinander und benötigen keine weitere Hilfeleistung“, warnt deshalb Sascha Skoruppa davor, geschlossene Kisten zu öffnen, dort gesichertes Jungwild mit bloßen Händen anzufassen und herauszulassen. Denn dann wären die Mühen der zwei- und vierbeinigen Helfer umsonst gewesen.

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