B66 zwischen Bielefeld und Lippe: Großbaustelle wird erheblich später fertig

Kreis Lippe. Der erste Spatenstich erfolgte vor fast sechs Jahren, als die ersten Versorgungsleitungen umgelegt wurden. Seit dem ging es mit dem Aus- und Neubau der B66 zwischen dem Bielefelder Ortsteil Ubbedissen und dem zu Leopoldshöhe gehörenden Asemissen zügig voran – bis sie jäh ausgebremst wurden. Unstimmigkeiten zwischen dem federführenden Landesbetrieb Straßen.NRW und dem für die Erdarbeiten engagierten Bauunternehmen führten dazu, dass weite Teile der Großbaustelle fast ein Jahr lang ruhten. Während der Disput weiter schwelt und inzwischen vor Gericht auf Klärung wartet, rollen seit wenigen Wochen zumindest wieder die Bagger unweit der lippisch-westfälischen Grenze. &bdquo;Den entstandenen Zeitverzug werden wir aber trotzdem nicht wieder aufholen können“, sagt Sven Johanning, Sprecher von Straßen.NRW.

Im Klartext bedeutet dies, dass das auf rund 37 Millionen Euro taxierte Projekt deutlich später fertig wird als ursprünglich angenommen. &bdquo;Eigentlich wollten wir im Sommer 2024 fertig sein“, sagt Johanning. &bdquo;Jetzt wird es vermutlich Ende 2025.“ Auslöser für die Streitigkeiten und den damit verbundenen teilweisen Baustopp war die Beschaffenheit des Bodens, der von dem Bauunternehmen ausgebaggert werden sollte. Nach Ansicht der Firma habe dieser eine andere Beschaffenheit als die, die Straßen NRW in der Ausschreibung angegeben habe. Dies habe zur Folge, dass die Erde schlechter auszubaggern und im Anschluss auch schwieriger zu verwerten sei – bei rund 300.000 Kubikmetern kein Pappenstiel.

&bdquo;Wir haben daraufhin einen Bodengutachter auf die Baustelle geschickt“, berichtet Sven Johanning. Dieser habe festgestellt, dass alles seine Richtigkeit habe und dass der Boden exakt die in der Ausschreibung beschriebene Konsistenz habe. Das Unternehmen sah dies anders, wenig später sah man sich vor Gericht wieder. Dies ordnete wiederum im Zuge des Beweissicherungsverfahrens ein weiteres Gutachten an. &bdquo;Das Ergebnis davon kennen wir noch nicht“, sagt Johanning. Entsprechend steht noch nicht fest, welcher Seite letztlich Recht gegeben wird und ob das Projekt gegebenenfalls spürbar teurer wird.

Arbeiten laufen seit März wieder So oder so habe das Unternehmen im März wieder angefangen, den Boden an der Baustelle weiter abzutragen. &bdquo;Darüber sind wir natürlich froh“, sagt Johanning. &bdquo;Denn egal, wie der Gerichtsprozess ausgeht: Ausgebaggert werden muss der Bereich ja eh.“ Für Straßen NRW ist das ganze Verfahren und die damit verbundenen Verzögerungen nicht alltäglich. &bdquo;So etwas passiert nicht häufig, jedenfalls nicht in diesem Ausmaß“, sagt Sven Johanning.

Nachträge zu den Aufträgen seien, nicht ungewöhnlich, wenn vor Ort andere Begebenheiten festgestellt werden. &bdquo;Die werden dann geprüft und die Leistung bezahlt - oder eben nicht.“ In dem Maße und dem Umfang wie jetzt an der B66 sei der Vorgang jedenfalls &bdquo;schon ungewöhnlich“, so Johanning. Für den jetzt bekanntgegebenen Zeitverzug ist allerdings nicht nur der gerichtliche Disput verantwortlich: Auch der warme und recht feuchte Winter habe für Verzögerungen gesorgt.

Die B66n/Lagesche Straße führte vor dem jetzt laufenden Ausbau vom Bielefelder Ortsteil Hillegossen bis direkt an die Stadtgrenze zum Kreis Lippe hinter Ubbedissen. Nach dem Ausbau wird die B 66 vierspurig durch Asemissen hindurch fast bis zur Stadtgrenze von Oerlinghausen führen. Zu den rund zwei Kilometern vom Anfang des Ausbaus auf Höhe der Anlage von Carolinen-Brunnen bis zum Ende hinter der Scherenkrug-Kreuzung kommen noch rund vier Kilometer Nebenstrecken mit knapp 600 Metern Lärmschutz und 1300 Quadratmeter Radwegflächen hinzu. Gelenkt und ermöglicht wird der Verkehrsfluss durch vier Brücken, zwei Anschlussstellen und zwei Kreisverkehre.

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