Warum ein Detmolder eine Gruppe für pflegende Angehörige gründet

Kreis Lippe. Wie hart es ist, einen geliebten Menschen zu pflegen, weiß Christian Philipps aus eigener Erfahrung. Verschwommen wird sein Blick und gleitet ab. Auch heute noch lässt diese Erfahrung den gestandenen Mann nicht los. Einer der Gründe, warum sich der Detmolder entschlossen hat, eine Selbsthilfegruppe für pflegende Angehörige zu gründen. Am 8. Februar ist das erste Treffen.

Und er ist nicht allein. Im Kontaktbüro Pflegeselbsthilfe, das bei der Gruppengründung unterstützt, ist er auf einen Mitstreiter mit derselben Idee gestoßen - und so taten sie sich zusammen.

&bdquo;Ein Online-Treffen kann keinen Austausch vor Ort ersetzen“ &bdquo;Mein persönliche Hintergrund ist das eine, das andere die Corona-Pandemie.“ Denn durch die seien sowohl Pflegebedürftige als auch Pflegende in eine Isolation zuhause geraten. &bdquo;Vieles ist auf der Strecke geblieben, hat sich aufgestaut“, weiß Philipps auch durch seine berufliche Erfahrung. Er selbst hat in der Pflege gearbeitet, berät heute Menschen rund um Pflegeleistungen und Co.. &bdquo;Und ein Online-Treffen kann einen persönlichen Austausch vor Ort nicht ersetzen.“ Und gerader dieser sei so wichtig, egal ob Eltern gepflegt werden, ein krankes Kind oder der Partner.

&bdquo;Unsere Gruppe ist allgemein für pflegende Angehörige gedacht.“ Austausch, Verbindungen knüpfen, Tipps bekommen in einem geschützten und vertraulichen Raum. Verständnis erfahren, das Außenstehende vielleicht nicht aufbringen können, Gleichgesinnte treffen. Egal mit welchem Hintergrund, egal ob Professorin, Koch oder Beamte. &bdquo;Selbsthilfegruppen sind wichtig für den sozialen Zusammenhalt unserer Gesellschaft“, ist der 49-Jährige überzeugt.

&bdquo;Jeder in seinem Tempo“ Große Herausforderungen in Pflegesituationen seien unter anderem der Schutz beziehungsweise Eingriff in die Intimsphäre, Hemmungen im Umgang miteinander, gegenseitiger Respekt füreinander aber auch der von Außenstehenden. Dazu komme das mangelnde Wissen und die mangelnde Aufklärung darüber, was Pflegenden wirklich zusteht. &bdquo;Und eine fehlende Phycho-Edukation“, betont Philipps, denn Pflege sei eine besondere Last, die man so vorher nicht kannte. Die man aber gerne auf sich nehmen.

Und die Gruppe, die sich am Donnerstag, 8. Februar, um 20 Uhr das erste Mal trifft, sei frei in ihrer Gestaltung: &bdquo;Jeder kann sich einbringen, jeder in seinem Tempo.“ Wenn es gewünscht wird, könnten Vorträge ebenso wie Ausflüge organisiert werden - Stichwort &bdquo;Me Time“, denn die komme bei pflegenden Angehörigen häufig zu kurz. Dabei sei auch die so wichtig, um für den geliebten Menschen da zu sein.

Infos zum Treffpunkt und Anmeldung per E-Mail an shg.palippe@gmail.com oder Tel. 0151/52430000. Auch das Kontaktbüro Pflegeselbsthilfe steht für Vermittlungen und Anfragen zur Verfügung: pflegeselbsthilfe-lippe@paritaet-nrw.org.

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