Die Klimaerlebniswelt in Oerlinghausen ist eröffnet

Oerlinghausen. Dirk Becker hat die Worte von Karl Banghard noch im Ohr. &bdquo;Ich habe da eine Idee“, hatte der Leiter des Archäologischen Freilichtmuseums vor acht Jahren gesagt. Aus dem ursprünglich angedachten Klimaturm ist eine Klimaerlebniswelt geworden, die Landesministerin Mona Neubaur bei der Eröffnungsfeier als &bdquo;Leuchtturm für Lippe“ bezeichnet hat.

Die Durchschnittstemperatur auf dem Planeten nimmt immer weiter zu. Deshalb sei es höchste Zeit, zu handeln, betonte Mona Neubaur. &bdquo;Zwischen Wirtschaft und Klima gehört kein oder, wir stehen in der Verantwortung, heute Entscheidungen zu treffen.“ In der Klimaerlebniswelt würden die Auswirkungen konkret vor Augen geführt.

Die Erlebniswelt bietet den Besuchern auf 800 Quadratmetern ein aktives Mitmacherlebnis aus Simulationen und Experimenten. Der pädagogische Ansatz bezieht dabei verschiedene Alters- und Zielgruppen mit ein und geht weit über ein typisches Museumskonzept hinaus. &bdquo;Die Besucher begeben sich hier auf eine kurzweilige Reise durch unsere Klimageschichte, lernen verschiedene Klimaszenarien kennen und erfahren, welche Auswirkungen unsere Handlungen haben“, beschreibt Olrik Meyer, Fachbereichsleiter Umwelt beim Kreis Lippe, die Ausstellung.

Besucher erleben Klima hautnah

Im ressourcenschonend hergestellten Gebäude lassen sich verschiedene Erlebnisräume entdecken. Im Raum &bdquo;Grad-Wanderung“ werden etwa klimatische Veränderungen im Verlauf der Erdgeschichte und der Gegenwart gezeigt. Hier kommt ein Globus mit aufwendigen Projektionen zum Einsatz, den es deutschlandweit insgesamt nur drei Mal zu erleben gibt.

Im Raum 3 &bdquo;Kehrtwende“ sind die Besucher Teil des Geschehens und können aktive Entscheidungen treffen. Sie bestimmen etwa Maßnahmen, die eine Stadt gegen Hitzeereignisse resistent machen, oder regeln den Hochwasserschutz. Dabei werden sie bei wechselnden Extremwetterszenarien mit realen Temperaturextremen und Geräuschen konfrontiert. &bdquo;Da weht unseren Gästen schon mal ein wenig mehr Wind um die Ohren oder während der Hitzephasen kann es auch mal spürbar wärmer werden. Highlight sind sicherlich die Wasserwände, die 6.000 Liter Wasser freisetzen – natürlich kreislaufgeführt – und darüber Starkregen simulieren“, verdeutlicht der Leiter der Einrichtung, Ingo Möller.

Die Klimaerlebniswelt komplementiert als dritter Baustein, neben dem Archäologischen Freilichtmuseum und dem Naturschutzgroßprojekt Senne und Teutoburger Wald, das Urland. Das Konstrukt ist eine neuartige Symbiose von Tourismus, Wissensvermittlung und Naturerleben. Hier wird deutlich, wie sich angefangen von der Urzeit über die Gegenwart bis in die Zukunft der Mensch, die Natur und das Klima gegenseitig beeinflussen. Die in der Klimaerlebniswelt vermittelten Inhalte können in der angrenzenden Landschaft mit dem Naturschutzgroßprojekt und den Bauten im Archäologischen Freilichtmuseum unmittelbar erlebt und auch erwandert werden.

Erlebniswelt als kultureller Zugewinn

Die Vernetzung sorgt dafür, dass Besucher die gebotenen Informationen weitaus intensiver wahrnehmen. &bdquo;Die Klimaerlebniswelt stellt für sich allein schon einen kulturellen Zugewinn für Lippe dar. In Verbindung mit dem Urland wird zudem das erlebnistouristische Profil der Region geschärft. Wir erwarten steigende Besucherzahlen und einen touristischen Imagegewinn, der sich auch wirtschaftlich bemessen lassen wird“, sagt Günter Weigel, Geschäftsführer von Lippe Tourismus und Marketing.

In Deutschland gibt es bisher wenige Informationsangebote zur Wechselwirkung von Klimageschichte, Landschaft und menschlicher Entwicklung. So entstand ursprünglich beim Archäologischem Freilichtmuseum die Idee, diese Wechselwirkung durch eine inhaltliche Verbindung von verschiedenen Angeboten herauszustellen. Auf dieser Grundlage – und mit Beschluss des Kreistages im Jahr 2018 – haben der Kreis Lippe und Lippe Tourismus und Marketing den Gedanken weiterentwickelt. Die erarbeitete Projektskizze zur Klimaerlebniswelt wurde schließlich bei der Regionale 2022 eingereicht – mit Erfolg. Die Klimaerlebniswelt erhielt einen Förderzuschlag. Die Gesamtkosten von 8,4 Millionen Euro wurden zu 80 Prozent bezuschusst. Der erste Spatenstich erfolgte am 5. September 2022. Im April 2024 erfolgte die finale Bauabnahme. Nächstes Vorhaben ist ein Klimaerlebnispfad durch das Naturschutzgroßprojekt.

Öffnungszeiten und Preise

Die Klimaerlebniswelt befindet sich Am Kalkofen 15 in Oerlinghausen. Sie ist jeweils dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Montags ist sie geschlossen. Parkplätze sind auf Höhe der Holter Straße 53 ausgeschildert. Die Eintrittspreise: Erwachsene 8 Euro, Familienticket 20 Euro (2 Erwachsene und maximal 4 Kinder), Gruppenticket 5 Euro (Gruppenpreis ab 20 Personen – nur auf Nachfrage), Schüler, Studenten, Rentner und Schwerbehinderte zahlen 6 Euro. Mehr Infos unter: www.KlimaErlebnisWelt.de

Die Klimaerlebniswelt in Oerlinghausen ist eröffnet

Oerlinghauser Urland ist für Tourismuspreise nominiert

Klimaerlebniswelt Oerlinghausen hat Erfolg

Hermännchen erklärt Oerlinghauser Kindern den Klimawandel

Drei Tage Urland-Fest in der Bergstadt Oerlinghausen

Wunderbar, wanderbar und nachhaltig: Was bei Lippes Tourismus in diesem Jahr ansteht

„Wichtel“ und „Guinness“ rücken Holz im Oerlinghauser Naturschutzgroßprojekt

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €