Detmold. Im LWL-Freilichtmuseum Detmold gibts erneut Nachwuchs bei den Senner Pferden. „Donop“ hat am 3. Juni das Licht der Welt erblickt und ist jetzt von seinem Paten Stephan Prinz zur Lippe getauft worden.
Das LWL-Freilichtmuseum beteiligt sich nach eigenen Angaben aktiv an der Zucht seltener Haustierrassen - darunter etliche, die vom Aussterben bedroht seien. Besonders große Aufmerksamkeit erfahre dabei der Nachwuchs der äußerst seltenen Senner Pferde. „Deshalb freut sich das Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) besonders über die Geburt des inzwischen 14. Fohlens aus der eigenen Nachzucht. Das Hengstfohlen ist das dritte von Mutter Odette“, erklärt der LWL in einer Pressemitteilung.
Man sehe es dem munteren Fohlen nicht an, aber die Rasse der Senner Pferde stehe nach wie vor in der Roten Liste der gefährdeten Nutztierrassen in Deutschland und werde von der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen in Gefährdungsstufe I (extrem gefährdet) gelistet. Weltweit gebe es nur rund 60 Tiere. „Das lippische Fürstenhaus hat eine besondere Beziehung zu den Senner Pferden, da die Zucht bis zum Jahr 1919 in der Hand des Fürstenhauses lag. Aufgrund der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahr 1160 gilt sie als die älteste Pferderasse Deutschlands“, erklärt der LWL.
Beliebtes Geschenk der Fürsten
Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts wurden die Tiere halbwild in der ostwestfälischen Heidelandschaft und dem Teutoburger Wald gehalten. Futter bekamen sie in der Wildbahn nur im äußersten Notfall. Jungpferde wurden regelmäßig aus der Herde entnommen und zu Reit- und Wagenpferden ausgebildet. Neben der Nutzung im eigenen Marstall dienten die Senner Pferde dem Lippischen Fürstenhaus auch als beliebte Geschenke. Ab dem Jahr 1874 ging die Zahl der Pferde deutlich zurück, 1935 wurden die letzten 16 Senner auf dem Marktplatz in Detmold versteigert.
Nur dem Engagement einzelner Privatzüchter ist es nach Angaben des Landschaftsverbandes zu verdanken, dass die Zucht mit einigen wenigen Tieren fortgeführt wurde. Im Jahr 1993 seien die Senner bei der Welternährungsorganisation FAO sowie der Tierärztlichen Hochschule Hannover als bedrohte Tierrasse registriert worden, seit dem Jahr 2006 führe der Zuchtverband für Senner Pferde das Ursprungszuchtbuch. Das LWL-Freilichtmuseum besitze selbst drei Stuten: Dorinah, Odette und Xenia. Das heutige Museumsgelände mit dem ehemaligen Tiergarten habe ab dem Jahr 1850 schon einmal als Weide und Außenstelle des fürstlichen Gestüts gedient.
„Donop“ hat enge Verbindung zur Geschichte
„Es ist wunderbar zu sehen, dass dieses wichtige Kulturgut im Freilichtmuseum erhalten bleibt und es macht mich stolz, seit mehreren Jahren Taufpate der im Freilichtmuseum geborenen Senner Pferde sein zu können", wird Stephan Prinz zur Lippe in der Mitteilung zitiert. „Der Name Donop steht in enger Verbindung zur Geschichte der Senner Pferde: Der Donoper Teich lag in ihrem Weidegebiet und diente den halbwilden Pferden als Tränke", erklärt der Taufpate die Namensfindung.
„Es freut mich sehr, dass wir zur Erhaltung dieser sehr seltenen Haustierrasse beitragen können, indem wir sie selber züchten und indem wir durch öffentlichkeitswirksame Aktivitäten Werbung für diese Pferde machen", freut sich Museumsdirektorin Dr. Marie Luisa Allemeyer. Neben dem neugeborenen Hengstfohlen lebt Mutter Odette zusammen mit ihrer Halbschwester Xenia und der eigenen Mutter Dorinah im Museum.