Wettstreit der „Retter von morgen“ in Leopoldshöhe

Leopoldshöhe. Der Oerlinghauser Feuerwehrnachwuchs setzt seine Erfolgsserie bei Wettbewerben fort: Im vergangenen Jahr siegten die Mädchen und Jungen nicht nur bei den landesweiten Spielen der Jugendfeuerwehren, sondern gewannen auch den Pokal des Kreisbrandmeisters. Jetzt konnten die Bergstädter zudem den Pokal der Kreisjugendfeuerwehrwartin erringen. Drei Tage lang trafen sich in Leopoldshöhe Mitglieder der Jugendfeuerwehren aus ganz Lippe zum jährlichen Zeltlager.

Etwas Pfadfinderabenteuer, Campingleben und ganz viel Vergnügen – das kreisweite Zeltlager ist nicht nur eine willkommene Abwechslung vom Dienst, sondern stellt als großes Gemeinschaftserlebnis auch einen besonderen Höhepunkt dar. Im Schul- und Sportzentrum kamen rund 500 Jugendliche und 200 Betreuer aus 66 Gruppen zusammen. Die Wahl war auf Leopoldshöhe gefallen, weil die örtliche Jugendwehr 1974, also vor 50 Jahren, gegründet wurde. Insofern wurde aus dem Treffen auch eine Art Geburtstagsfeier.

Erst vor einem halben Jahr sind Lotta (10) und Vanessa (12) Mitglied der Jugendwehr in Augustdorf geworden. Begeistert berichten sie von ihren Erlebnissen. &bdquo;Nachts war es im Zelt schon kalt, aber die Spiele waren richtig toll“, sagt Lotta.

Drei Tage in Dienstkleidung

Das kann Vanessa nur bestätigen. &bdquo;Es war alles gut, nur mit Stahlkappenschuhen wandern zu müssen, fand ich nervig.“ Sie bezog sich damit auf den ersten Programmpunkt am Freitag, die Nachtwanderung. Während des gesamten Wochenendes haben die Jugendlichen ihre normale Dienstkleidung getragen, einschließlich der Sicherheitsschnürstiefel.

Dass die wetterfesten blauen Jacken mit dem signalroten Einsatz bei Regen einen guten Schutz bieten, wurde am Samstag bei der Rallye durch die Gemeinde deutlich. &bdquo;Am Ende waren aber alle durchnässt. Man konnte die Hosen und Jacken auswringen“, sagt Leon Hantke, Jugendwart in Helpup. &bdquo;Deshalb brachten einige Mütter Ersatzkleidung für ihre Kinder.“

Der anhaltende Regen verhinderte auch, das &bdquo;Spiel ohne Grenzen“ wie geplant im Freien zu starten. Kurzerhand wurde entschieden, die Aufgaben zu Wissen und Können in die große Sporthalle und in die Gesamtschule zu verlegen. Bei der Station &bdquo;Wikingerschiff“ zum Beispiel sollten jeweils sieben Jugendliche eine lange Bank fortbewegen – während sie darauf sitzen. Keine leichte Aufgabe, auch wenn hölzerne Stäbe als Rollen dienten. &bdquo;Hepp und hepp und hepp!“, rief Betreuerin Karolin Blum ihren Schützlingen der Gruppe Extertal II zu. Das Anfeuern half, denn in der vorgegebenen Zeit von drei Minuten bewegten die Jugendlichen ihr Schiff elf Meter weit.

Eine andere Aufgabe bestand darin, gezielt einen Rettungsring zu werfen. Gutes Kombinationsvermögen war bei der nächsten Station gefragt. Durch bestimmte Signale, allein durch Tippen auf den Rücken der anderen, mussten Zahlen weitergegeben werden. Auf Geschicklichkeit wiederum kam es an, um einen kleinen Gummiball aufzufangen. Die Aufgabe wurde dadurch erschwert, dass der Ball in Eierform in unvorhersehbare Richtungen weghüpfte.

Anderthalb Jahre Vorbereitungszeit

Die Mitglieder des Jugendforums, das Sprachrohr der lippischen Jugendfeuerwehr, hatten die Idee zu dem Spiel, bestimmte Begriffe durch Pantomime, Zeichnungen oder Umschreibung erraten zu lassen. Die Worte bezogen sich auf die Werte der Feuerwehr wie Schnelligkeit, Offenheit und Vielfalt. Sowohl beim &bdquo;Spiel ohne Grenzen“ als auch bei den anderen Wettbewerben im Laufe des Wochenendes lag die Gruppe Oerlinghausen Kernstadt I vorn. Kreisjugendfeuerwehrwartin Heike Lalk überreichte den zehn Jugendlichen daher abschließend den Wanderpokal für den Gesamtsieg. Aus der Bergstadt nahmen insgesamt 30 Jugendliche und zehn Betreuer am Zeltlager teil.

Das Mammutprojekt war eineinhalb Jahre lang vorbereitet worden. Eine Projektgruppe aus neun Jugendwarten befasste sich mit der Organisation und stellte das Programm zusammen. Am Ablauf selbst war die gesamte Leopoldshöher Wehr beteiligt, unterstützt von Kräften aus Oerlinghausen, Bad Salzuflen und Lage. Auch Eltern und weitere Personen halfen tatkräftig mit.

Für die Verpflegung sorgten die feuerwehreigenen Köche aus Lemgo, Barntrup und Leopoldshöhe. An einem Abend teilten sie allein 1100 Brötchen und Bratwürstchen aus und bereiteten das warme Mittagessen mit der traditionellen Erbsensuppe vor.

Zum Abschluss am Sonntag sagte der stellvertretende Landrat Kurt Kalkreuter: &bdquo;Es ist gut, zu wissen, bei der Feuerwehr in Lippe mehr als 900 Jugendliche zu haben.“ Er sei stolz auf den gut ausgebildeten Nachwuchs und ergänzte: &bdquo;Ihr seid die Retter von morgen.“ Leopoldshöhes Wehrführer Harald Schubert dankte allen Gästen. &bdquo;Es freut mich, dass das Wetter eurer Stimmung keinen Abbruch getan hat.“

Als Bürgermeister Martin Hoffmann die Frage an die Jugendlichen richtete, wer denn noch einmal an einem Zeltlager teilnehmen würden, war die Antwort eindeutig. Sämtliche Arme schnellten nach oben. Im kommenden Jahr gibt es ein Wiedersehen in Barntrup. Dort wird dann das 50. Kreiszeltlager ausgerichtet.

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