Kreis Lippe. Die CDU-Fraktion im Kreistag möchte nicht vorschnell die von Landrat Axel Lehmann vorgestellten Änderungen in der lippischen Kliniklandschaft umsetzen. Man wolle Alternativen zur stufenweisen Schließung des Klinikums in Lemgo prüfen, teilt die Fraktion mit. Wie berichtet, hatte Lehmann in der vergangenen Woche Pläne vorgestellt, nach denen schon bald wesentliche Abteilungen von Lemgo nach Detmold umgesiedelt werden sollen.
Sorgfalt walten lassen
„Der hektische Aktionismus des Landrats birgt die Gefahr kurzsichtiger Entscheidungen für die langfristige Entwicklung der Klinikstandorte in Lippe“, heißt es in einer Pressemitteilung. Um der Bedeutung der Entscheidung für die Gesundheitsversorgung des Kreises Lippe gerecht zu werden, sei bei der Entscheidungsfindung Sorgfalt angeraten.
Die Berater hätten zu einem „weisen und abgewogenen Entscheidungsprozess“ geraten - genau diesen fordere die CDU-Kreistagsfraktion nun ein.„Wir tragen eine überhastete und nicht umfassend durchdachte Entscheidung zur Standortverlagerung nicht mit“, sagt Andreas Kasper, Fraktionsvorsitzender der CDU-Kreistagsfraktion Lippe.
Hütte soll Konzept aufstellen
Nach ersten Beratungen der vom Landrat vorgestellten Standortverlagerungen von wesentlichen Abteilungen von Lemgo nach Detmold und einem intensiven Austausch mit Klinik-Geschäftsführer Dr. Hütte, sehe die CDU-Kreistagsfraktion keine Notwendigkeit für eine eilige Entscheidung in der Sache. Vielmehr habe man Hütte aufgefordert, seinerseits ein sanierungsbezogenes Konzept zur Optimierung der Ergebnisse bis Ende 2026 aufzustellen - und dieses weitestgehend ohne Verlagerung nach Detmoldder seitens der Berater vorgeschlagenen Abteilungen.
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Für ihre Entscheidungsprozesse wolle die CDU-Kreistagsfraktion die Expertise objektiver Berater aus Wissenschaft und Praxis nutzen. Zudem bedarf es einer engen Abstimmung mit dem NRW-Gesundheitsministerium. Die Machbarkeit der Verlagerungspläne des Landrates sei mit dem zuständigen Landesministerium abzuklären. Hier sehe die CDU-Fraktion noch deutliche Versäumnisse.
„Der Landrat muss politische Führung übernehmen und die Situation aktiv mit Düsseldorf erörtern und die Entscheidung zur Beschlussfassung nicht halbgar dem Kreistag vorlegen“, sagt auch Andreas Epp, Vorsitzender von Aufbruch C und Mitglied im Aufsichtsrat des Klinikums.
CDU steht zum Klinikum
„Die CDU Kreistagsfraktion steht zum Klinikum Lippe und seinen Standorten und wird auch in diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten Entscheidungen zur Sicherung der Liquidität des Klinikums mittragen“, so Torsten Edler, gesundheitspolitischer Sprecher der CDU-Kreistagsfraktion.
Der großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Klinikum Lippe GmbH sei sich die Fraktion bewusst. Diese ergäben sich allerdings nicht nur aus den schwierigen Rahmenbedingungen, die für alle Krankenhäuser aktuell gelten, sondern auch aus der unzureichenden Belegung, die allerdings dem bundesweiten Durchschnitt entspreche.
Zur Verschlechterung des Ergebnisses hätten zudem die Mehrkosten beigetragen, verursacht durch die bewusste Entscheidung, mit dem Klinikum Lippe Teil des Universitätsklinikums OWL zu sein. „Dies war jedoch eine richtige Entscheidung, die weiterhin gute Chancen auf Spitzenmedizin bietet“, betont die CDU.