Kreis Lippe. Der Kreis Lippe ist in Sachen Einzelhandel unattraktiv. Zu diesem Schluss kommt die Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold (IHK-Lippe): Im OWL-Vergleich der Attraktivität der Einzelhandelsstandorte belegt der Kreis Lippe den letzten Platz. Dieser weise nur eine geringe Zentralität mit einem Wert von 75,3 auf, heißt es in einer Pressemitteilung der IHK-Lippe. Mit der Kennzahl könne die Einzelhandelsattraktivität von Standorten verglichen werden. Sie gebe das Verhältnis des am Ort getätigten Umsatzes zu der lokal vorhandenen Nachfrage wieder und steht somit für die Kaufkraftbindung einer Gebietskörperschaft. Ein Zentralitätswert größer 100 zeige insgesamt Nachfragezuflüsse aus dem Umland an.
Damit liege die Attraktivität des Handelsstandortes Lippe weit unterhalb des Wertes des Landes NRW (101,3) und des Bundes (100). Das bedeutet: Aus Lippe fließt verhältnismäßig viel Kaufkraft in benachbarte Kreise und Städte sowie den Onlinehandel ab. Hinzu kommt, dass die Lipper im Bundes- und Landesvergleich insgesamt weniger Geld im Handel ausgeben würden. Dies zeige eine Auswertung der Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold (IHK Lippe) auf Basis einer Studie der Michael Bauer Research GmbH.
„Die Zahlen belegen, dass wir viel mehr für den Verbleib der Kaufkraft in Lippe unternehmen müssen. Wir benötigen dringend gemeinsame Anstrengungen für eine Steigerung der Attraktivität des Handelsstandorts Lippe und hier insbesondere der Innenstädte und Ortszentren. Das Geld der lippischen Haushalte sollte nach Möglichkeit in Lippe ausgegeben werden“, wird Volker Steinbach, Präsident der IHK-Lippe, in der Pressemitteilung zitiert.
Doch warum verliert Lippe im Verhältnis gesehen so viel einzelhandelsrelevante Kaufkraft an andere Kreise? Das fragt sich auch Timm Lönneker, Handelsreferent der IHK Lippe und führt aus: „Lippe leidet unter der direkten Nachbarschaft der Städte Bielefeld, Hameln und Paderborn. Deren größeres Handelsangebot saugt naturgemäß Kaufkraft aus den kleineren Gemeinden ab.“ Dennoch gibt er zu bedenken: „Wir verschenken Potenzial. Denn keine lippische Stadt vermag es, lokal mehr Umsatz zu generieren als Kaufkraft vorhanden ist.“ In Lippe verzeichnet Lemgo mit einem Wert von 99 die höchste Einzelhandelszentralität, gefolgt von Detmold (91,7), Leopoldshöhe (74,2) und Blomberg (74,0).