Nach Anschlag in Magdeburg: Sicherheitsmaßnahmen für lippische Weihnachtsmärkte angepasst

Kreis Lippe/Bad Salzuflen/Detmold. Nach der Amokfahrt auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt haben die hiesigen Marktbetreiber ihre Sicherheitskonzepte überprüft. In Bad Salzuflen, wo der &bdquo;Weihnachtstraum“ als größter Weihnachtsmarkt im Kreis Lippe regelmäßig die Massen anzieht, gab es laut Michael Welslau von der Werbegemeinschaft indes keinen Handlungsbedarf. Gemeinsam mit Polizei und Ordnungsamt habe man sich das Sicherheitskonzept angesehen und festgestellt: &bdquo;Es gibt trotz akribischer Suche keine Lücken“, sagt Welslau.

Das Konzept des &bdquo;Weihnachtstraums“ sei auf solche Anschläge wie in Magdeburg ausgelegt, so die einhellige Meinung der Telefonkonferenz mit Bürgermeister Dirk Tolkemitt, Ordnungsamt und dem Bad Salzufler Wachleiter Marc Krumsiek. Betonpoller, die die Einfahrt von Fahrzeugen verhindern sollen, gibt es an mehreren Stellen in der Salzestadt. Dazu eine Schrankenanlage, die bislang um 17 Uhr geschlossen wurde. Diese Zeit haben die Verantwortlichen nun vorgezogen - schon mit Beginn des Marktes senkt sich der Schlagbaum. Bislang war dies beispielsweise schon an Sonntagen mit erhöhtem Besucheraufkommen der Fall.

Insgesamt beschreibt Welslau die Zusammenarbeit mit Ordnungsamt und Polizei als &bdquo;Rückendeckung für uns Privatveranstalter“. Die Erfahrung der vergangenen Jahre habe ein Sicherheitskonzept geschaffen, das problemlos standhalte. Da auch das Innenministerium in NRW keine erhöhte Alarmbereitschaft ausgerufen habe, läuft der &bdquo;Weihnachtstraum“ daher noch eine Woche weiter wie gewohnt.

Das Musikprogramm hatten die Verantwortlichen am Samstag in Gedenken an die Opfer von Magdeburg indes heruntergefahren und um 19 Uhr die bundesweite Schweigeminute eingelegt. &bdquo;Da war es mucksmäuschenstill auf dem Salzhof“, betont Welslau. Unter den Gästen sei die Betroffenheit und Anteilnahme zwar groß, sie ließen sich aber vom Besuch nicht abhalten. Trotz Dauerregen verzeichnete der &bdquo;Weihnachtstraum“ am Samstag abermals einen sehr guten Tag.

Zusätzliches Fahrzeug in Detmold Auch in Detmold, wo Stadt und Werbegemeinschaft &bdquo;Die Händler“ den Weihnachtsmarkt im Schlosspark zusammen organisieren, sind die Verantwortlichen am Samstag zusammengekommen, um die Sicherheitsmaßnahmen zu überprüfen, sagt Stadtsprecher Thorsten Engelhardt. Bürgermeister Frank Hilker, Werbegemeinschafts-Vorsitzender Christian Schmidt, Kulturteam-Leiterin Corinna Rox und das Ordnungsamt seien dabei zu der Erkenntnis gekommen, dass die Eingänge zum Schlosspark sicher sind.

Lediglich die Zufahrt vom Theaterplatz wurde geändert: &bdquo;Wir können diese nicht mit Betonpollern sperren, weil sie als Rettungszufahrt dient. Bisher stand dort ein Fahrzeug als Sperre, jetzt sind es zwei, die schräg versetzt angeordnet und besetzt sind“, erklärt Engelhardt. So können die Fahrzeuge weggefahren werden, falls es tatsächlich zu einem Rettungseinsatz kommt.

&bdquo;Wir können froh und dankbar sein, dass wir den Schlossplatz für den Weihnachtsmarkt nutzen können. Er ist eingefriedet und hat nur eine begrenzte Zahl an Zugängen, liegt also nicht an einer großen Straße. Das ist viel Wert“, so der Sprecher. &bdquo;In Detmold können die Besucher also schön und friedlich auf den Weihnachtsmarkt gehen. Trotzdem kann nie eine 100-prozentige Sicherheit hergestellt werden.“

Bühnenprogramm reduziert Neben der zusätzlichen Sicherheitsmaßnahme haben sich die Verantwortlichen außerdem dazu entschieden, einen Großteil des Bühnenprogramms am Samstag ausfallen zu lassen. Davon betroffen waren die Auftritte von der Kinderband &bdquo;Krawallo“, Sänger Phil Solo und vom &bdquo;Scheel Acoustic Trio“. &bdquo;Auf dem Bildschirm auf der Bühne haben wir stattdessen unser Beileid zu dem Anschlag in Magdeburg und unsere Solidarität bekundet. Wir sind natürlich in Gedanken bei den Menschen dort. Meiner Meinung nach war die Stimmung bei den Besuchern etwas zurückgenommen“, sagt Engelhardt.

Doch schon am Sonntag ging es wieder normal weiter auf dem Detmolder Weihnachtsmarkt. Denn: &bdquo;Wir wollen vor solch schrecklichen Anschlägen nicht resignieren, sondern den Menschen stattdessen einen Ort der Begegnung und des Zusammenseins geben“, sagt der Stadtsprecher.

Hüttendorf ist abgeschirmt Das Hüttendorf des Lagenser Weihnachtsmarkts sei von Anfang an so abgeschirmt worden, dass keine Fahrzeuge, zum Beispiel von der Langen Straße aus, hineinfahren können, sagt Lages Bürgermeister Matthias Kalkreuter. &bdquo;Weil die Polizei keine erhöhte Gefährdungslage in Lippe sieht, haben wir uns mit dem Stadtmarketingverein dazu entschieden, den Weihnachtsmarkt samt Programm stattfinden zu lassen. Gerade jetzt zum vierten Advent kommen viele Bürger in ihre Heimat zurück nach Lage. Familien und Kinder sollten nicht unter den Geschehnissen leiden.“

Nur die Bestreifung durch den kommunalen Ordnungsdienst wurde verstärkt. Das sei von den Besuchern, die am Samstag zahlreich zum Weihnachtsmarkt auf den Lagenser Marktplatz kamen, positiv zur Kenntnis genommen worden. Der Bürgermeister war für den Hüttendienst am Samstag vor Ort. Kämmerer Uwe Aust habe angesichts der Geschehnisse in Magdeburg eine kurze Ansprache gehalten. Und Kalkreuter meint: &bdquo;Wir als Gesellschaft sollten uns von solch einer grausamen Tat nicht unterkriegen lassen.“

Von der Leitstelle der Polizei in Detmold heißt es, dass sie &bdquo;im engen Austausch mit den Kommunen und Ordnungsämtern“ in Bad Salzuflen, Detmold und Lage stehe. Durch den Anschlag in Magdeburg, aber auch schon durch ähnliche Taten davor, seien die Beamten, die vor Ort Präsenz zeigen, sensibilisiert. Veränderungen bei den Sicherheitsmaßnahmen der Polizei seien bislang aber nicht notwendig. &bdquo;Wir sind gut aufgestellt“, heißt es abschließend.

Nach Anschlag in Magdeburg: Sicherheitsmaßnahmen für lippische Weihnachtsmärkte angepasst

Preise, Parken, Sicherheit - alles Wissenswerte rund um den Salzufler „Weihnachtstraum“

Lages Bürgermeister weist Kritik an Sicherheitsmaßnahmen für Weihnachtsmarkt zurück

Das ist neu: Auf dem Salzufler Weihnachtstraum kommt erstmals maritimes Feeling auf

Traktoren, Lkw und Hightech-Sperren: So aufwendig sichern OWL-Städte die Weihnachtsmärkte

NRW-Weihnachtsmärkte: Keine konkrete Gefahr

In Bad Salzuflen leuchtet wieder der „Weihnachtstraum“

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus!

0,99 Euro im ersten Monat

Weiterlesen mit LZplus