Karneval rückt näher: wie sich die Kalledonier auf den großen Umzug vorbereiten

Kalletal-Kalldorf. Die Vorfreude in Kalledonien ist riesig, denn in wenigen Wochen steigt nach der Prunksitzung und dem Kostümfest am 1. März endlich wieder der große Karnevalsumzug durch Kalldorf. Geprägt wird der Umzug neben den vielen tollen Kostümen der Teilnehmer und Besucher vor allem durch die mit viel Mühe und Liebe gestalteten Wagen der Gruppen, die sich dann wieder durch die Menschenmengen schlängeln werden.

Doch mit dem Wachstum der Wagen kamen auch immer mehr Auflagen, die sowohl die Gespannfahrer als auch die Mitglieder des Elferrates erfüllen müssen. Daniel Neuhaus ist in dieser Session erstmals für den bürokratischen Teil des Umzuges verantwortlich und erklärt, worauf es zu achten gilt. Vorab: Etwas wirklich Neues an Auflagen gibt es dann doch nicht. &bdquo;Im Vorfeld wurde viel Wind um nichts gemacht, teilweise bekamen die Menschen vermittelt, dass es für die Fahrer von Traktoren und Anhänger ganz neue Regelungen und Voraussetzungen geben soll. Es gibt viele Gesetze und Vorschriften, die nicht von allen Stellen korrekt wiedergegeben werden und so entstehen dann Missverständnisse“, ordnet Daniel Neuhaus die Lage ein.

Zahl der Besucher ist gestiegen &bdquo;Der Karneval in Kalldorf wird seit mehr als 60 Jahren gefeiert und natürlich haben sich in dieser Zeit nicht nur Probleme entwickelt, sondern auch verlagert.“ So habe es anfangs etwa fast ausschließlich Fußgruppen gegeben, die durch das Dorf gezogen sind. In den 1980er Jahren habe es pro Umzug etwa 12 bis 16 teilnehmende Gruppen gegeben – heutzutage seien es meist 45. Und auch die Zahl der Besucher sei deutlich geringer gewesen. &bdquo;Die Zeiten ändern sich. Heute haben wir viele Traktoren mit großen Anhängern, die bergen im verkehrstechnischen Sinn selbstverständlich ein deutlich höheres Risiko als Fußgruppen“, sagt Neuhaus. &bdquo;Es ist aktuell so, dass die Anhänger in ihrer Bauart nicht verändert werden dürfen. Sie müssen verkehrssicher sein, die Bremsen müssen funktionieren und für die Anhänger muss jeweils eine Betriebserlaubnis vorliegen.“ Diese Voraussetzungen müssten aber ohnehin erfüllt werden, wenn man mit ihnen auf der Straße fahren wolle, betont Neuhaus.

Für all diejenigen, die beim Umzug mit einem Wagen teilnehmen möchten, hatte der Elferrat Mitte Januar ein verpflichtendes Treffen angesetzt, bei dem dieser über die Sicherheitsbestimmungen aufklärte. &bdquo;Für jeden Wagen muss eine Anmeldung ausgefüllt und bei mir eine Betriebserlaubnis vorgelegt werden. Die sammele ich dann und schicke sie in einem Schwung zum Kreis Lippe.“ Der tödliche Unfall im Jahr 2023 hatte den Elferrat dazu bewogen, von sich aus weitere Regeln aufzustellen, auch wenn sich dieser auf dem Rückweg und nicht auf dem Umzug ereignet hatte.

Externes Sicherheitsteam &bdquo;Laut unseren Regeln darf auf dem Traktor lediglich der Fahrer sitzen, keine Begleitpersonen. Pro Achse eines Fahrzeuges müssen zwei Begleitpersonen vorhanden sein, die sowohl nüchtern als auch mit einer Warnweste gekleidet sind“, sagt Neuhaus. Diese proaktiven Regeln seien bei der Gemeinde Kalletal sehr gut angekommen. Und auch das externe Sicherheitsteam, das stets bei den Prunksitzungen vor Ort ist, hatte im vergangenen Jahr erstmals den Umzug begleitet.

&bdquo;Dem Kreis Lippe ist sehr daran gelegen, dass der Umzug immer wieder stattfinden kann“, betont Daniel Neuhaus. Das größte und gleichzeitig am schlechtesten händelbare Problem für den Elferrat seien aber nach wie vor Gruppen von außerhalb, die bereits stark alkoholisiert zu dem Umzug anreisen, sich nicht vorher angemeldet haben, einfach im Umzug mitlaufen und sich auch von den Sicherheitsleuten nichts sagen lassen. &bdquo;Für dieses Problem haben wir leider noch keine Lösung gefunden.“

Ermittlungen werden eingestellt Kurzer Rückblick: Es ist zwei Jahre her, dass der Kalletaler Straßenkarneval ein jähes Ende finden muss: Bürgermeister Mario Hecker verkündet im Festzelt traurige Nachrichten. Bei der Rückfahrt vom Straßenkarneval war eine 56-jährige Frau aus Erder gestorben. Sie war von einer Zugmaschine gestürzt und unter die Räder eines Anhängers geraten, der als Mottowagen unterwegs gewesen war.

Die Polizei ermittelt gegen den Treckerfahrer wegen fahrlässiger Tötung. Doch ihn trifft keine Schuld, die Ermittlungen ergeben keinen hinreichenden Tatverdacht &bdquo;Es lag letztendlich überhaupt kein Fremdverschulden vor“, sagt Staatsanwältin Johanna Bretthauer. Nach Angaben der Polizei war die Frau in dem Moment gestürzt, als sie einer hinter sich im Anhänger sitzenden Person eine Tasse herüberreichen wollte.Frank Schwier, damals Elferratspräsident der Karnevalsabteilung der SG Kalldorf, sagt, der Unfall habe die Karnevalsgemeinschaft stark emotional belastet – auch wenn der Verein als Organisator selbst nicht für das Unglück verantwortlich sei. Der Verein überdenkt das Sicherheitskonzept. Es sei wichtig, sich ständig weiterzuentwickeln, um bestmögliche Sicherheit zu garantieren.

Im Vorfeld des Karnevals 2024 gibt es eine Info-Veranstaltung für Vertreter der Gruppen, an der sich die Gemeinde und die Polizei beteiligen. &bdquo;Das kam hervorragend an“, resümiert Schwier in der LZ. &bdquo;Neben der Erklärung der Auflagen und Veränderungen haben wir an die Vernunft der Teilnehmer appelliert und somit alles uns Mögliche getan.“ Zur Auflage macht es der Verein außerdem, dass jede Gruppe mit einem Gespann Begleitpersonen in Warnwesten stellen muss, die dann das Zugfahrzeug und heikle Abschnitte wie die Deichsel begleiten.

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