Lippische Wahlhelfer plakatieren auch bei schlechtem Wetter

Kreis Lippe. Kleine Trittleiter, Kabelbinder, Seitenschneider: typische Utensilien eines Wahlhelfers dieser Tage beim Aufhängen von Plakaten für die Bundestagswahl. Auch Wolfgang Schriegel und Heinz-Joachim Köhne vom SPD-Ortsverein Heidenoldendorf-Hiddesen hängen bei Nebel und nasskaltem Wetter ein Plakat nach dem anderen auf. &bdquo;Wir engagieren und ehrenamtlich, da sind die äußeren Umstände egal“, sind sie sich einig. Denn was derzeit in der Welt los sei, zeige, wie wichtig freie, demokratischen Wahlen sind. Ein hohes Gut.

&bdquo;Ohne Freiheit? Ohne uns!“, &bdquo;Lippe im Herzen, Zukunft im Blick“, &bdquo;Hier sind stabile Renten drin“, &bdquo;Natur und Klima schützen“ - diese und weitere Sprüche prangen auf den Bundestags-Wahlplakaten an den Straßenrändern. &bdquo; Unabhängig von der Jahreszeit ist es toll und motivierend, das Plakatieren gemeinsam im Team zu machen“, betonen die grünen Kreisverbandsprecher Wiebke Kopsieker und Nik Riesmeier auf Nachfrage. Auch wenn man nach ein bis zwei Stunden die kühleren Temperaturen deutlich spüre. &bdquo;Für die Parteien ist die Plakatierung immer der Startschuss für die heiße Wahlkampfphase, innerhalb der Partei wird der Plakatierung deshalb ein deutlich höherer Stellenwert zugemessen“, ergänzt der SPD-Bundestagskandidat Julien Thiede.

Schlechtes Wetter? Falsche Kleidung! &bdquo;Dieser Wahlkampf ist in allem anders“, sagt Kerstin Vieregge, Bundestagskandidatin der CDU. Aber das, was Wahlkampf im Kern ausmacht, bleibe: &bdquo;Die Freude am Austausch mit den Wählerinnen und Wählern und daran, über unsere Ziele zu informieren.“ Wahlkampf im Winter sei eine Herausforderung, weiß auch Ursula Jacob-Reisinger, Sprecherin der Linken in Lippe. &bdquo; Plakate bei Minusgraden zu hängen, ist nicht nur unangenehm, sondern auch nicht ungefährlich.“ Ebenso erfordere das Durführen von Infoständen einiges an Durchhaltevermögen. Mit dem richtigen Team mache das Plakatieren aber sehr viel Spaß, ergänzt Torben Hundsdörfer, Bundestagskandidat der FDP für Lippe. &bdquo;Es geht schließlich um die Zukunft unseres Landes. Und schlechtes Wetter gibt es bekanntlich nicht, nur schlechte Kleidung.“

Dennoch: Bis zur Bundestagswahl am 23. Februar sind es noch gut fünf Wochen, höchste Zeit, &bdquo;zu plakatieren und unsere Botschaften sichtbar zu machen. Dabei sind wir uns bewusst, dass Witterungseinflüsse ein Risiko darstellen und zu Beschädigungen führen können.“ Ein - ungewöhnlicher - Winterwahlkampf eben, für den Vorkehrungen getroffen worden seien wie wetterfestes Material und ein Design, bei dem Schriftzüge und Farben auch bei schwierigen Lichtverhältnissen - wie etwa in der Dämmerung - gut zu erkennen sind, betonen Wiebke Kopsieker und Nik Riesmeier.

Verbotene Standorte Die Organisation und Koordination der Plakatierung wird von den jeweiligen Ortsverbänden übernommen, die auch ihre Erfahrungen für gute Standorte mitbringen, erklären die Parteien - wie bei der SPD in Heidenoldendorf-Hiddesen. &bdquo;Wir hängen etwa 100 Plakate auf“, sagt Wolfgang Schriegel, meist seien sie dabei zu zweit.

Die Regelungen hierzu können in den einzelnen Kommunen variieren, erklärt Julien Thiede. So gibt es in Leopoldshöhe etwa eine parteiübergreifende Vereinbarung zur Begrenzung der maximalen Anzahl an Plakaten. In Bad Salzuflen wurde zudem eine neue Wahlwerbesatzung verabschiedet, die die Plakatierung in der Innenstadt ausschließt, berichten die Grünen. Grundsätzlich gilt, dass Plakate nicht an Orten angebracht werden dürfen, an denen sie die Verkehrssicherheit gefährden können. &bdquo;Unter anderem an Ampeln, Laternen mit Straßenschildern, auf privaten Grundstücken und je nach Kommune an Bäumen ist das Plakatieren untersagt“, erklärt Torben Hundsdörfer. &bdquo;Abhängig vom jeweiligen Standort müssen zum Beispiel Abstände zur Fahrbahn eingehalten werden“, ergänzt Kerstin Vieregge.

Gute Standorte &bdquo;Grundsätzlich eignen sich für Wahlplakate insbesondere Standorte, die eine hohe Reichweite und Sichtbarkeit gewährleisten“, erklären Wiebke Kopsieker und Nik Riesmeier. Das seien etwa große Straßen und Straßenecken sowie Gebiete, in denen sich täglich viele Menschen aufhalten. Wie Kreuzungen, 30er-Zonen und Innenstädte, ergänzt Torben Hundsdörfer. &bdquo;Orte, wo die Wähler Gelegenheit haben, die Botschaften der Plakate zu lesen.“

Der kurze Winter-Wahlkampf in diesem Jahr reduziere laut Kerstin Vieregge die Möglichkeiten. Sie gehe daher von einer Häufung der Plakate an den günstigen Standorten aus wie Bushaltestellen oder in der Nähe von Supermärkten.

Zerstörung und Anfeindung Immer wieder wird Gewalt gegen Wahlkampfhelfer oder Politiker bekannt, auch in Lippe berichten einige von Anfeindungen . Fast alle Parteien plakatieren ehrenamtlich, weiß Julien Thiede. Beleidungen und Co., wie er selbst es erlebt habe, seien nicht in Ordnung. &bdquo;Man hört schon aus vorbeifahrenden Autos heraus mal Sprüche, das meiste versteht man aber gar nicht“, sagt Heinz-Joachim Köhne. Häufig seien es flapsige Sprüche, nichts Derbes, ergänzt Wolfgang Schriegel. Ihm habe ein Fremder auch schon einmal geholfen, als er beim Plakatieren ein Problem hatte.

Für zerstörte Plakate lägen etwa zehn Prozent als Reserve bereit, erklärt Kerstin Vieregge für die CDU, bei der FDP sind es laut Torben Hundsdörfer fünf bis zehn Prozent, bei der Linken liege der Schwund erfahrungsgemäß bei circa zwei bis drei Prozent, erklärt Ursula Jacob-Reisinger. Und Julien Thiede weiß für die SPD: &bdquo; Der Anteil an Erneuerungen nimmt jedes Mal zu, in Lemgo waren es zur Europawahl knapp 20 Prozent, die zerstört wurden.“

Lippische Wahlhelfer plakatieren auch bei schlechtem Wetter

Sieger und Verlierer: Vieregge und Haase feiern, einstige SPD-Hochburg ist Geschichte

Grüne Lippe bestätigen Wiebke Kopsieker und Nik Riesmeier als Doppelspitze

Grüne in Lippe nominieren Dr. Inga Loke

Bundestagswahl: Wie die Kandidaten zur Schuldenbremse stehen, was die Wirtschaft fordert

Bundestagskandidaten diskutieren bei eeWerk in Lemgo barrierefreie Demokratie

Grüne mit Wahlempfehlung: Partei rät zur Wahl von Ilka Kottmann zur nächsten Landrätin

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus!

0,99 Euro im ersten Monat

Weiterlesen mit LZplus