Den Tod als Teil des Lebens begreifen: Verein „Courage“ hilft bei Trauerarbeit in der Kita

Detmold . &bdquo;Hey, meine Mama, die stirbt gerade.“ Dass ein Kindergartenkind diesen Satz jemals sagen würde, hätte Kita-Leiterin Patricia Schurmann nicht für möglich gehalten. Im Herbst 2023 wurde er Realität. Eine Kita-Mutter erkrankte an Krebs – und starb. &bdquo;Wir hatten das Gefühl, die Situation erschlägt uns.“ Die Kooperation mit dem Verein &bdquo;Courage“ hat dem Team daher sehr geholfen, sagt Schurmann.

&bdquo;Wir haben ja alle das fachliche Wissen, aber in dieser Situation haben nicht nur die Kinder getrauert, sondern auch wir waren schockiert.“ Die Betroffenheit habe ein Stück weit gelähmt.

Während Patricia Schurmann die schwierige Zeit in der Kita St. Marien Revue passieren lässt, stürmen gerade Kinder zum Mittagessen ins Gebäude. Der Todesfall ist inzwischen etwa ein Jahr her. Noch immer sind die Gefühlsbären Benny und Nils wichtige Begleiter im Kita-Alltag. Sie sind Überbleibsel der Trauerarbeit – und dafür da, den Kindern Halt zu geben. Den Kuscheltieren können sie ihr Herz ausschütten, wenn sie es nicht direkt einem anderen Kind oder einem Erwachsenen sagen wollen.

Wertvolle Zusammenarbeit

Die Trauerarbeit mit Kindern sei etwas Besonderes, erklärt Jason Jochem als &bdquo;Courage“-Vorsitzender. &bdquo;Es ist keine stetige Trauer, daher ist es nicht immer leicht, damit umzugehen.“ Sich in die Lebenswelten der Kinder hineinzuversetzen, helfe dabei, ihre Gefühle zu verstehen.

Neben Workshops für die Erzieherinnen arbeitet die Initiative für Sterbe- und Trauerbegleitung daher direkt mit den Kindern. Patricia Schurmann und ihrem Team habe die Zusammenarbeit viel gebracht, sagt sie. Die Trauer eines Kindes arbeite man nicht nach einer Weile einfach ab, erklärt die Leiterin, der Tod der Mutter sei immer präsent. &bdquo;Neulich saß das betroffene Kind auf der Schaukel und sagte, es hätte gespürt, wie die Mutter Anschwung gegeben hätte.“ Darauf einzugehen und es nicht einfach abzutuen, helfe Kindern dabei, gesehen zu werden.

Jason Jochem kennt diese Reaktionen gut – er will ermutigen, Gefühle zuzulassen. Ein Erwachsener habe mal zu einem Kind gesagt, &bdquo;oh, du hast ja keine Mama mehr.“ Darauf soll das Kind geantwortet haben: &bdquo;Doch ich habe eine Mama, die ist nur tot.“ Den Tod als Teil des Lebens zu begreifen, falle selbst Erwachsenen schwer. &bdquo;Das Thema ist leider ein großes Tabu, weil wir es gerne wegschieben“, sagt Jochem. Dabei gehöre es dazu.

Weitere Infos gibt es unter www.courage-initiative.de

Den Tod als Teil des Lebens begreifen: Verein „Courage“ hilft bei Trauerarbeit in der Kita

Dem Tod ganz nah: 24-jähriger Detmolder engagiert sich seit Jahren in der Hospizarbeit

„Trauer muss nicht todernst sein“: Wie diese beiden Salzufler allen Gefühlen Raum geben

Kita „Sternschnuppe“ in Oesterholz setzt sich mit Themen wie Tod und Trauer auseinander

Dieser junge Detmolder (24) riskiert sein Leben in der Ukraine. Warum?

Tod und Trauer: «Kinder halten Wahrheit besser aus»

Zehn Jahre Johanniter-Kita in Schlangen

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus!

0,99 Euro im ersten Monat

Weiterlesen mit LZplus