Niese und Schwalenberg: Läden als Anker für das tägliche Leben auf dem lippischen Dorf

Kreis Lippe. Es gibt nur noch wenige Supermärkte im Kreis Lippe, in denen einem ein Hauch von Nostalgie entgegenweht, wenn man durch die Ladentür tritt. Im Lügder Ortsteil Niese aber gibt es ihn noch. Der Dorfladen von Fritz Ackermeier versprüht den Charme der 80er Jahre. &bdquo;Aus dieser Zeit stammt auch die Einrichtung", erzählt der 74-Jährige und lacht. Die Zeit scheint in dem entzückenden Lädchen irgendwie stehengeblieben zu sein, und doch spielt sich dort so viel Leben ab. Die Menschen in dem 400-Seelen-Dorf wissen ihren Dorfladen zu schätzen und auch für Ackermeier hat das Geschäft, das er in der fünften Generation betreibt, eine große Bedeutung.

&bdquo;Ohne den Laden würde den Menschen hier etwas fehlen", ist sich Fritz Ackermeier sicher. Aber auch er selbst wüsste gar nicht, was er ohne sein Geschäft machen sollte, sagt er im Gespräch mit der LZ. Sein Herz hänge sehr an dem Laden, den er vor 42 Jahren von seinem Vater übernommen hat. So lange es ihm gesundheitlich möglich ist, will er diesen auch weiter führen. Danach muss Niese wohl ohne einen Supermarkt auskommen. Ackermeier glaubt nicht, dass sich ein Nachfolger finden wird. Das große Geschäft winke mit solch einem Laden nämlich nicht. &bdquo;Mir macht es aber immer noch Spaß", betont er.

In eine neue Einrichtung oder gar Technik zu investieren, habe sich für ihn nicht gelohnt. Eine Scannerkasse oder ein Kartenlesegerät sucht man hier daher vergebens. Der Nieser tippt die Preise per Hand in seine Kasse ein, gezahlt wird bar. Wer gerade nicht genügend Geld dabei hat, schreibt an und zahlt später. So läuft das auf dem Dorf. Und genau das ist es, was die Menschen zu schätzen wissen. &bdquo;Der Laden ist auch ein Treffpunkt", weiß Ackermeier. Hier gehe es nicht nur ums Einkaufen, sondern auch um das soziale Miteinander.

Einen Treffpunkt bietet Marcus Rohde als neuer Betreiber des Schwalenberger Marktes auch seinen Kunden an, die Caféecke wird auch eifrig von Einheimischen genutzt, die Kuchentheke ist schnell geleert, täglich werden frische Backwaren aus der Region geliefert. Doch die 80er Jahre sind hier endgültig vorbei. Er hat das Sortiment komplett auf neue Füße gestellt, seit er den Laden übernommen hat. Und er ist stolz, dass er auch Bioprodukte, frisches Gemüse und Obst und sogar Frischfleisch anbieten kann. Letzteres zwar abgepackt, aber dafür von einem regionalen Fleischer, der noch weiß, was in die handgemachte Wurst kommt.

Und dennoch hat hier auch neue Technik Einzug gehalten, unter anderem das hochmoderne Kassensystem. Dass der Laden gut angenommen wird, zeigt schon die Schlange an der Kasse, und das an einem verregneten Nachmittag. Die Befürchtung, dass Kunden nur dann in den Dorfmarkt kommen, wenn sie beim Wocheneinkauf was vergessen haben, hat sich nicht bestätigt, sagt Rohde. &bdquo;Es mag ein paar geben. Aber die kommen dann beim nächsten Mal und kaufen mehr, nun, da sie das Sortiment kennen."

Dass hier nun auch regionale Spezialitäten wie Honig und Dosenwurst und selbst das Olivenöl vom Italiener auf dem Marktplatz zu haben sind, aber auch die Schwalenberger Chronik, zahle sich aus: &bdquo;Hier greifen natürlich auch Touristen zu."

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