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„Ohne Moos nichts los“: Waldbauern Lippe diskutieren zerstörte Flächen

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Beim Waldbauerntrag in Großenmarpe: (von links) Karsten Raguse, Forstamtsleiter OWL, Hermann Graf Schulenberg, stellvertretender Vorsitzender der Waldbauern aus Lippe, Dr. Elke Plaas, stellvertretende Vorsitzende, Vivian Holzhauer, Vorsitzende der Biologischen Station Lippe, und Beatrix Boeksteger, Vorsitzende der Waldbauern aus Lippe und Cajus Caesar, ehemaliger Bundeswaldbeauftragter. - © Schlotmann/Landwirtschaftsverlag GmbH
Beim Waldbauerntrag in Großenmarpe: (von links) Karsten Raguse, Forstamtsleiter OWL, Hermann Graf Schulenberg, stellvertretender Vorsitzender der Waldbauern aus Lippe, Dr. Elke Plaas, stellvertretende Vorsitzende, Vivian Holzhauer, Vorsitzende der Biologischen Station Lippe, und Beatrix Boeksteger, Vorsitzende der Waldbauern aus Lippe und Cajus Caesar, ehemaliger Bundeswaldbeauftragter. (© Schlotmann/Landwirtschaftsverlag GmbH)

Kreis Lippe. Mehr als 100 Waldbauern aus ganz Lippe haben sich zum Waldbauerntag in Großenmarpe getroffen. Dort tauschten sie sich über die aktuelle Situation in den lippischen Wäldern und über die Preisentwicklungen am Holzmarkt aus. Auch die Herausforderungen bei der Wiederaufforstung nach den Stürmen und nach der Borkenkäfer-Epidemie in den vergangenen Jahren war ein Thema.

Dazu präsentierte die Vorsitzende des Lippischen Walbauernverbandes, Beatrix Boekstegers, ein Programm mit kurzen Vorträgen. Zunächst stellte sie die neue Vorsitzende der Biologischen Station Lippe, Vivian Holzhauer, vor. Die 16-Jährige hat Biologie studiert und kommt aus Lage. Mit acht Mitarbeitern und weiteren Freiwilligen betreut die Biologische Station zahlreiche Naturschutz-Projekte und Maßnahmen zur Verbesserung der Artenvielfalt für den Kreis Lippe. Unter anderem unterhält sie eine Schafherde mit mehr als 300 Tieren, die zum Grünlandschutz und in Wäldern eingesetzt wird.

„F.R.A.N.Z“ soll helfen

Die stellvertretende Vorsitzende der lippischen Waldbauern, Dr. Elke Plaas, berichtete über ihre Arbeit im Thünen-Institut in Braunschweig. Dieses Institut untersteht dem Landwirtschaftsministerium in Berlin und berät den Minister. Derzeit leitet sie ein Projekt, in dem die Möglichkeiten und Kosten von geeigneten Biodiversitätsmaßnahmen in ganz Deutschland evaluiert werden.

Dieses Projekt unter dem Namen „F.R.A.N.Z." ist für zehn Jahre angelegt und arbeitet mit zehn über ganz Deutschland verteilten landwirtschaftlichen Betrieben zusammen. Es werden Maßnahmen ausgearbeitet, „die wirksamen und gleichzeitig kosteneffizienten Naturschutz in intensiv landwirtschaftlich genutzten Regionen ermöglichen“, schreiben die Waldbauern in einer Pressemitteilung.

Anschließend berichtete der Leiter des Regionalforstamtes OWL, Holger-Karsten Raguse, über die Maßnahmen und Probleme bei der Wiederbewaldung der Kalamitätsflächen in der Region. Kalamitätsflächen sind Gebiete, in denen aufgrund von Naturkatastrophen, wie zum Beispiel Stürmen, Dürren oder Schädlingsbefall, die Baumbestände stark beschädigt oder abgestorben sind, und die nun mit neuen Bäumen bepflanzt werden müssen, um den Wald zu erneuern.

Zu wenig Geld

Die Situation sei weiterhin kritisch, da immer noch 54 Prozent der Kalamitätsflächen nicht wieder bepflanzt seien und auch die dafür zugesagten Fördermittel des Landes nicht ausreichend dotiert seien – letztlich sei „ohne Moos nichts los“. „Erschwert wird die Situation für die jungen Anpflanzungen durch Verbiss-Schäden auf Grund zu hoher Rehwild-Bestände. Das verdeutlichen die Ergebnisse von Verbiss-Gutachten, die der Landesbetrieb in betroffenen Regionen in den vergangenen Jahren durchgeführt hat - demnach sind über 80 Prozent der aufgeforsteten Flächen stark gefährdet“, schreiben die Waldbauern.

Abschließend folgte ein Plädoyer des früheren Bundeswaldbeauftragten und lippischen Waldbauern, Cajus Caesar, der die Kollegen aufforderte, die „Schutzgemeinschaft Deutscher Wald" zu unterstützen und beim Förderprogramm „Klima-angepasstes Waldmanagement" mitzumachen.

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