Der Biber ist zurück in Lippe: „Wir wollen, dass er bleibt“, sagt Dr. Ute Röder vom Kreis

Kreis Lippe. Der Biber ist schon seit ein paar Jahren wieder in Lippe heimisch. Genauer gesagt, am Schiedersee an der Emmer und am Schloss-See Varenholz. Jetzt sucht der Kreis Lippe nach einem Kompromiss, um den Raum des Bibers zu schützen, aber auch den Hochwasserschutz zu gewährleisten.

&bdquo;Anarchist mit Potenzial, aber auch Konfliktpotenzial“ – so hat die Naturforscherin Nadine Petry den Biber jüngst in einer Sitzung des Umweltausschusses genannt. Denn: Obwohl der Biber viele Vorteile für Flora und Fauna mitbringt, kann er auch Nachteile für die Natur haben.

Forschungen haben gezeigt, dass Biber positive Auswirkungen auf die Natur haben, weiß Nadine Petry. &bdquo;Biber sind bekannt für den Bau von Dämmen aus Ästen, Zweigen und Schlamm. Diese Dämme stauen Flüsse und Bäche und schaffen sogenannte Biberteiche“, erzählt sie. Das diene auch der Bewässerung von Böden. Durch die Schaffung von Feuchtgebieten fördern Biber eine hohe biologische Vielfalt. Diese Feuchtgebiete bieten Lebensraum für viele Tierarten, darunter Vögel, Fische, Amphibien und andere wasserliebende Tiere.

Der Biber und der Hochwasserschutz Aber: Durch den Bau von Dämmen kann es zu Überschwemmungen kommen, die landwirtschaftliche Flächen und Infrastruktur gefährden. Denn der Biber an der Emmer in Schieder hat seine Burg an der Umflut errichtet , wo regelmäßig die Flächen freigeschnitten werden müssen, um den Hochwasserschutz zu gewährleisten. Zudem fällen Biber Bäume, was zu Schäden an den Uferbereichen führen kann. Dr. Ute Röder, Vorstand beim Kreis Lippe, sagt: &bdquo;Wir wollen, dass der Biber bleibt, und das geht auch. Aber auch der Hochwasserschutz soll weiter gewährleistet werden.“ Um eine Lösung zu finden, hat der Kreis Lippe die Umweltingenieursfirma NZO aus Bielefeld beauftragt.

Bibernachwuchs Fabian Fester von der Biologischen Station Lippe in Schieder gibt Auskunft über den Biber in Lippe. Mithilfe von Wildkameras konnten die Biologen bereits im Sommer 2022 im Umfeld der Biberburg insgesamt drei Jungtiere nachweisen. Damit sind es die ersten lippischen Biber seit etwa 1825, wie die Biologischen Station Lippe schätzt. &bdquo;In der Regel ’behalten’ die Bibereltern nur eines der Jungtiere, die anderen werden von ihnen fortgejagt“, erklärt Fabian Fester. Die Biologische Station Lippe vermutet, dass sich mindestens ein Jungtier unterhalb des Staudamms niedergelassen hat: &bdquo;Dort wurden Fressspuren nachgewiesen“, so Fabian Fester.

Paula erklärt’s: Der Biber ist bis zu 135 Zentimeter lang, hat dichtes braunes Fell, ein Gewicht von maximal 35 Kilogramm und ein besonderes Markenzeichen: sein platter Schwanz, mit dem er sich auch unterhält. Bei Gefahr schlägt er nämlich auf die Wasseroberfläche, um seine Familienmitglieder zu warnen. Biber haben nur einen Partner. Der tierische Baumeister markiert auch sein Revier, ähnlich wie Hunde es machen. Das ist eine stark riechende Flüssigkeit, mit der der Biber übrigens auch sein Fell pflegt. Außerdem frisst er kein Fleisch und ernährt er sich hauptsächlich von Baumrinde, Zweigen und Wurzeln. Im Winter lebt er von unter Wasser gelagerten Vorräten, während er in den wärmeren Monaten auch Schilf und Seerosen frisst.

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