Detmold-Hiddesen. Es ist ein Naturrefugium von besonderem ökologischem Wert und dazu noch reizvoll zum Wandern: das Naturschutzgebiet Donoperteich-Hiddeser Bent. Darin befindet sich das letzte noch lebende Hangmoor im Teutoburger Wald. Damit es auch erhalten bleibt, fanden hier Pflegemaßnahmen statt. Warum diese wichtig sind, erklären der zuständige Förster des Landesverbandes Lippe, Volker Reihl, und Fabian Fester, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Biologischen Station Lippe in Schieder. Vom Sportplatz aus geht es in den Wald zur letzten noch vorhandenen Moorfläche. 90 Hektar seien es im 18. Jahrhundert einmal gewesen, erläutert Fester. Durch den Torfabbau sind nur noch etwa 2,5 Hektar übrig geblieben. Trockene Jahre und damit verbundene geringe Niederschläge machen dem Ökosystem, das eine leichte Hanglage hat, in der heutigen Zeit zu schaffen. Die Möglichkeiten, etwas für das Feuchtgebiet zu tun, sind jedoch begrenzt. „Den Grundwasserspiegel anzuheben, ist nicht möglich“, versichert der Fachmann. Zwei Meter dicke Torfschicht Eine rund zwei Meter dicke Torfschicht ist noch vorhanden, die sich unter Luftabschluss über Jahrtausende gebildet hat. Torfmoose, die oberirdisch wachsen, saugen Feuchtigkeit wie ein Schwamm auf und werden nach und nach zu Torf. Wichtig ist für das Moor die Nährstoffarmut. Der PH-Wert der Erde muss im sauren Bereich sein. Um Nährstoffeinträge und anderen Bewuchs zu verhindern, müssen Sträucher und Bäume, die auf der Fläche dennoch gewachsen sind, entfernt werden. Kiefern und Birken entzögen dem Boden auch Licht und Wasser, erklärt Fabian Fester. Schneidearbeiten waren schon 2023 erfolgt, weitere kamen in den vergangenen Wochen dazu, und zwar dort, wo eine kleine Düne das Moorgebiet natürlicherweise in zwei Teile teilt. Hier war über Jahrhunderte ein kleiner Gehölzgürtel entstanden. Die Biostation hält aber eine Vernetzung der Bereiche für sinnvoll und stieß für die Pflegemaßnahmen beim Landesverband als Eigentümer auf offene Ohren. „Dieser hat uns bereitwillig unterstützt“, sagt Fabian Fester, „und eine Waldschneise angelegt, um die Arbeiten zu vereinfachen.“ Seltene Libellen und Pflanzen Das Moor sieht zwar von Weitem aus, als wäre es eine feste Bodenschicht. Dem ist aber nicht so, es gibt hier auch viele kleine Wasserflächen, die das Refugium für eine ganz spezielle Flora und Fauna sind. Der Fachmann nennt seltene Libellenarten, die schwarze Moorameise, die sonst nirgendwo vorkommt, dazu Wollgras, Blaubeere, Moosbeere und Sonnentau als Beispiele. Noch werden die Totholzstapel nach Angaben von Förster Reihl erst einmal liegen bleiben. Zum Abfahren wäre ein über eine längere Zeit tief gefrorener Boden notwendig gewesen, denn die Fahrzeuge können nicht auf morastigem Boden fahren und würden die Bodenstruktur zerstören. Fester ist jedoch froh, dass Äste bereits aufgehäuft wurden und nicht mehr verteilt herumliegen, weil es so weniger zu einem Nährstoffeintrag kommt. Geplant ist nun, da mehrere Frosttage wohl nicht mehr zu erwarten sind, auf eine lange Trockenperiode im Sommer zu warten oder auf den nächsten Winter, um die Haufen abzutransportieren. Einzelne Bäume hat der Fachmann im Übrigen stehen lassen. Diese störten nicht. Einmal im Jahr hilft auch die Hiddeser Jugendfeuerwehr bei leichten Schneidearbeiten, um eine Verbuschung zu verhindern. Tipps für Spaziergänger Das Moor auf dem Hiddeser Bent kann über eine Aussichtsplattform angeschaut werden. Demnächst werden die Infotafeln erneuert, die in die Jahre gekommen seien, kündigt der Förster an, und auch einige Bohlen. Volker Reihl weist darauf hin, dass das Naturschutzgebiet abseits der Wege nicht betreten werden darf. Hunde müssen grundsätzlich an der Leine geführt werden. Leider würden auch Zaunelemente sinnlos zerstört. Gartenbesitzer sollten laut Volker Reihl und Fabian Fester von der Biologischen Station überlegen, ob Gartenerde auf Torfbasis angeschafft werden muss. Denn das sei mit einem Torfabbau und einer Verringerung der Moore verbunden. „Diese leisten einen wichtigen Beitrag zur Speicherung von CO2 und so werden wertvolle Lebensräume zerstört“, sagt Fester. Gar nicht gut sei, Gartenabfälle im Wald zu entsorgen. Dadurch könnten sich nicht standortgerechte Pflanzen ausbreiten und heimische Arten verdrängen. Auf diese Weise hat sich hier bereits nordamerikanisches Wollgras breitgemacht.