Torten, Pralinen, Gebäck: Warum diese Detmolderin dem Süßen verfallen ist

Kreis Lippe/Detmold. Torten, Teilchen, Pralinen, Baiser - wer bekommt nicht schon beim bloßen Anblick einen süßen Zahn? Eine, die sich mit genau diesen Verlockungen beschäftigt, ist Lisa Fürst (22), Lippes derzeit einzige Auszubildende im Konditor-Handwerk. Die Kreativität und Feinarbeit seien das, was sie an dem Beruf besonders mag - auch wenn er einige Herausforderungen bietet.

&bdquo;Ich liebe es einfach, zu backen“, bringt die 22-jährige Detmolderin ihre Begeisterung für den Job auf den Punkt. Derzeit übe sie das Zuckergießen für den Junior-Cup, einen OWL-weiten Wettbewerb der Konditoren. Stolz präsentiert sie sogleich das Foto einer schwarz-weißen Kuh - aus Zucker handgefertigt von ihr selbst natürlich. Die könne so zum Beispiel als Deko für eine Torte dienen. Ihr Traum nach der Ausbildung? &bdquo;Ich möchte meinen Meister machen“, sagt die Auszubildende im dritten Lehrjahr - und irgendwann ein eigenes Café, &bdquo;das ist schon ein Traum“. Im Moment fühle sie sich im Angestellten-Verhältnis allerdings ganz wohl, schließlich berge eine Selbstständigkeit auch immer Risiken.

Kosten im Blick haben Apropos: So ganz ohne Herausforderungen ist auch das Konditorhandwerk nicht, weiß Chefin Nicole Heidsiek. &bdquo;Die Zutaten sind sehr kostenintensiv, derzeit zum Beispiel Schokolade.“ Denn auf qualitativ hochwertige Zutaten komme es an. Doch man müsse schon aufpassen, dass die Kosten nicht überhandnähmen - und sich im Zweifel eben spezialisieren. &bdquo;Wir bieten zum Beispiel keine Pralinen an“, erklärt sie. Nicht weil die Konditoren es nicht könnten - im Gegenteil. Aber es brauche dann auch eine spezielle Theke, um diese anzubieten, inklusive Kühlung, da müsse dann die Nachfrage eben auch entsprechend hoch sein.

Vor allem in der individuellen Herstellung sehe Nicole Heidsiek Potenzial für die Zukunft, etwa von Hochzeitstorten. &bdquo;Die werden in enger Abstimmung zwischen Kunde und Konditor angefertigt.“ Etwas, das auch Lisa Fürst besonderen Spaß mache, &bdquo;besonders mehrstöckige Torten“, sagt sie und grinst. Aber auch die Herstellung von Plunder oder Croissants möge sie sehr. &bdquo;Und eigentlich mag ich keinen Erdbeerkuchen, aber der von uns ist lecker“, sie lacht.

Job mit Zukunft Dass die junge Frau ihren Beruf toll findet, nimmt man ihr sofort ab. Auch die Arbeitszeiten seien für sie kein Problem, fange sie doch &bdquo;erst“ um fünf Uhr morgens an. Und dann bis 13 Uhr, &bdquo;das ist perfekt“, findet sie. An ein bis zwei Tagen in der Woche - je nach Lehrjahr - geht es für einen Konditorazubi zur Berufsschule, für Lisa Fürst ist die in Bielefeld. &bdquo;Das geht von der Fahrtzeit.“

Doch hat das Konditor-Handwerk überhaupt eine Zukunft? Schließlich hört man im ländlichen Raum immer wieder von Caféschließungen - etwa in Detmold das Café Elbing oder das Grabbe-Café , für beide werden Nachfolger gesucht. Auf jeden Fall habe der Beruf Zukunft, sind beide Frauen überzeugt, schließlich gebe es nicht so viele Konditoren, dazu nur wenige Ausbildungsbetriebe, von einem Überschuss könne erst recht keine Rede sein. &bdquo;Man muss sich spezialisieren und von den anderen abheben“, dürfe nicht an der Qualität der Zutaten sparen. Und das honorierten auch die Kunden.

Wichtig sei, den Kunden die Qualität und Besonderheit der Ware nahezubringen und sich zu spezialisieren, betont auch der stellvertretende Landesinnungsmeister Dirk Sternemann. Denn: Der Landesinnungsverband des Konditorenhandwerks NRW bestätigt einen insgesamt rückläufigen Trend von ursprünglich 250 zu aktuell 180 Mitgliedern, die Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe habe vier Innungsmitglieder, die als Konditoren gemeldet sind. Auf Bundesebene jedoch sei ein leichter Zuwachs an Konditoren zu verzeichnen.

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