Mehr als 10.000 Lipper stimmen ab: Was beim Lippe-Check kreisweit Top oder Flop ist

Kreis Lippe. Drei Wochen. 16 Städte und Gemeinden. 31 Fragen. 3624 Kommentare: Zahlen, hinter denen sich die Antworten von 10.141 Lippern verbergen, die am Lippe-Check der LZ teilgenommen haben. Und diese Antworten zeichnen lippeweit in vielen Bereichen ein klares Bild – ganz unabhängig von den lokalen Schwankungen zwischen Leopoldshöhe und Lügde, Schlangen und Kalletal, auf die wir in den kommenden Wochen detailliert eingehen werden: Die Lipper lieben ihre Vereine, in denen sie Sport treiben, Geselligkeit, Freunde treffen. Mit einem Wert von 7,33 (auf einer Skala von 1 bis 10) liegt dieses Kriterium an erster Stelle und damit über dem Ergebnis vergleichbarer Umfragen in anderen Kreisen.

Wen wundert’s also, dass dicht hinter &bdquo;Sport und Vereine“ die &bdquo;Lebensqualität“ an zweiter Stelle folgt – mit einer 6,93? Hängen doch die Qualität des Freizeitlebens, die schwarz auf weiß bestätigte Lust am Miteinander in Gemeinschaft, mit eben dieser Lebensqualität eng zusammen.

&bdquo;Familienfreundlichkeit“ ganz oben Was haben Sie sonst noch lippeweit ganz vorne platziert? Die Familienfreundlichkeit - was von einem &bdquo;homogenen und stabilen Angebot in der Region“ zeugt, wie Silke Mohnsame vom M e i n u n g s f o r s c h u n gunternehmen &bdquo;Co-Mind“ analysiert. Und ebenfalls ganz vorn (was möglicherweise manche wundern wird): den Einzelhandel. Klagen, es gebe dieses oder jenes nicht zu kaufen, zu viele Leerstände in den Zentren oder fehlende Läden auf den Dörfern, treffen mancherorts sicherlich den Punkt. In der Gesamtschau auf Lippe indes bestätigen sie sich in unserer Umfrage nicht. &bdquo;Auch der Einzelhandel erhält überwiegend gute Bewertungen“, fasst Silke Mohnsame, die die Umfrage zusammen mit der LZ erstellt hat, das kreisweite Ergebnis zusammen.

Und beim kulturellen Angebot zeigt sich ganz klar und mit Daten belegt, was wir alle wissen: In Detmold, Lemgo oder Bad Salzuflen ist mehr los als in Augustdorf oder Kalletal. Ein Fakt, der im Kern vor allem wegen der Größe der Städte und der nicht mal so eben zu transferierenden Theater und Museen kaum so schnell auszugleichen ist. Die (Un-)Zufriedenheit mit den Kulturangeboten zeigt, dass Ansätze wie derjenige der lippischen Kulturagentur, mehr Angebote aufs Land bringen zu wollen, unbedingt ausgebaut werden müssen.

Aber wo Licht ist, ist auch Schatten: Abgeschlagen mit grade mal 5,31 Punkten im Lippe-Schnitt landet die Bewertung der Verkehrssituation ganz am Schluss, und entsprechend findet sich der Öffentliche Personennahverkehr auf der unteren Skala wieder. Wenig überraschend, blicken wir auf die nur wenigen Kilometer Autobahn ganz im Westen, auf jahrelange Baustellen in Helpup oder auf der Ostwestfalenstraße, auf kilometerlange Staus auf den Bundesstraßen zur Feierabendzeit. Und wenig überraschend auch, denken wir an die vielen Zugausfälle, das permanente Zu-Spät-Kommen der wenigen überhaupt fahrenden Bahnen und an die an vielen Stellen unzureichenden Radwege.

Es fehlt an Wohnraum Es gilt, die Taktung und Anbindung von Bussen und Bahnen an ländliche Gebiete zu verbessern, schlussfolgert &bdquo;Co-Mind“ mit seinem externen Blick aufs Lipperland. Da bleibt nur, ein klares &bdquo;Ja, aber“ hinzuzufügen: Es ist schon allerhand erreicht worden, mit Schnellbussen zwischen Detmold und Lemgo, mit Anrufsammeltaxen und der &bdquo;Limo“. Das Bestelltaxi bedient ohne festen Fahrplan allein im lippischen Südosten 200 Haltestellen, fährt auch in Lage, Oerlinghausen und Leopoldshöhe, und zwar zum Westfalentarif. Vielleicht müsste hier noch mehr geworben werden.

Der Immobilienmarkt wird kaum besser bewertet als der ÖPNV. Es fehlt an bezahlbarem Wohnraum. &bdquo;Co-Mind“ bringt es auf den Punk: &bdquo;Initiativen zur Förderung von Bauprojekten und zur Bereitstellung bezahlbarer Wohnungen könnten die Zufriedenheit im Immobilienmarkt deutlich erhöhen.“ Vielleicht eine Binse – aber gleichwohl ein Auftrag an die öffentliche Hand, Wohngebiete auszuweisen und womöglich selbst zu bauen - etwa genossenschaftlich organisiert und finanziert wie in Detmold. Denn wer hier keine eigenen vier Wände für sich oder seine Familie findet – gemietet oder gekauft -, der kann kein Lipper werden. Alle Themen der Lippe-Check-Reihe finden Sie hier.

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