InnovationsPFAD: Das altehrwürdige Handwerk trifft in Lemgo auf die digitale Zukunft.

Lemgo. Das Exoskelett über Schulter, Rücken und beide Arme ziehen. Dann den Akkuschrauber in die Hand nehmen, um damit an der Decke etwas festzuschrauben. Jetzt den Arm heben. Und siehe da: Es fällt schon ziemlich leicht, ihn trotz des schweren Akkuschraubers länger in der Luft zu halten. Aber diese leichtere technische Unterstützungsstufe reicht dann doch nicht ganz dafür, dass der Arm ohne Anstrengung gestreckt und oben bleibt. Also heißt es, das Exoskelett auf die höchste Stufe zu stellen: Die Folge: Trotz einer nur leichten Bewegung schnellen auf einmal beide Arme wie von selbst in der Luft. Fachkräfte, die täglich über Kopf arbeiten, erhalten auf diese Weise technische Unterstützung. Helfer wie Exoskelette sollen die Gesundheit schonen &bdquo;und dazu beigetragen, dass Fachkräfte länger gut arbeiten können“, erklärt Markus Rempe, Geschäftsführer der Kreishandwerkschaft Paderborn-Lippe.

Künstliche Intelligenzen sollen unterstützen Bei der dritten Auflage des interaktiven InnovationsPFAD im InnovationSpin in Lemgo haben 90 Teilnehmer teilgenommen. &bdquo;Wenn im Handwerk alles rund laufen würde, wäre ich nicht hier“, sagt Tischlermeister Matthias Gerdesmeimer lachend. Er habe sich schon etwas für seinen Betrieb herausgesucht: eine KI, die Angebote für Kunden erstellt. &bdquo;Wenn diese Arbeit wegfallen würde, könnte ich meinen Fokus noch mehr auf die Qualität in der Werkstatt setzen. Aber auch die Zeitoptimierung wäre schön“, erzählt der Tischlermeister.

Das Exoskelett war nur eine von zehn innovativen Stationen, die bei dem InnovationsPFAD der Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe in Lemgo zu besuchen waren. Die Besuche bekamen einen kompakten Überblick über die neuesten Trends und Technologien, die das Handwerk in der Zukunft prägen sollen.

Zehn Firmen haben ihre Innovationen präsentiert. Ihre Technologien sollen den Alltag im Handwerk an vielen Stellen erleichtern, Prozesse optimieren, die Kundenkommunikation unterstützen und viel Zeit und somit Kosten sparen, zum Beispiel durch die Nutzung von Chatbots bei der Terminvereinbarung oder im ersten Beratungsschritt. &bdquo;Den Unternehmen können diese Tools auch helfen, den Fachkräftemangel etwas besser zu kompensieren. Einerseits, weil sich durch deren Einsatz viel Zeit sparen lässt, die die Mitarbeitenden für andere Aufgaben nutzen können. Andererseits, weil in Zeiten des Fachkräftemangels auch ein modernes Umfeld zählt“, erklärt Rempe.

&bdquo;StoneCrackMon“ - eine KI die Risse erkennen soll Das Projekt &bdquo;KIDiHa - künstliche Intelligenz und Digital-Offensive für das HANDwerk in NRW“, einem durch das Land NRW geförderten Vorhaben der Kreishandwerkerschaft, der Fachhochschule des Mittelstands und des Fraunhofer-Instituts, macht es vor: Eine der Entwicklungen des &bdquo;KIDiHa“ war der &bdquo;StoneCrackMon“ - ein System, das mithilfe von künstlicher Intelligenz Risse in Steinobjekten erkennt und damit die Arbeit der Steinmetzer unterstützt. Dafür wird mit einem Hammer gegen das Objekt geschlagen. Die KI analysiert daraufhin den Klang und gibt Rückmeldung zum Zustand des Materials. Weitere Themenfelder sind eine KI-gestützte Bäckertheke, eine KI-gestützte Angebotserstellung, KI-gestütztes Wissensmanagement sowie eine sogenannte digitale Laufkarte.

Austausch mit anderen Betrieben vorrangig Betriebe, die am InnovationsPFAD teilgenommen haben, konnten die Produkte bereits für ihr Unternehmen einkaufen. Das Hauptziel war jedoch laut Kreishandwerkschaft der gemeinsame Austausch in den verschiedenen Betrieben. &bdquo;Ich bin hier für den Austausch mit Kollegen, damit wir gemeinsam über Probleme reden können“, bezeugt Gerdesmeier.

Kostenlose Beratung für Betriebe Yannic Stangier, Leiter der Abteilung für Innovation und Technologietransfer, und sein Team begleiten Handwerksbetriebe über das gesamte Jahr hinweg bei der Umsetzung neuer Ideen und Technologien. Die Kreishandwerkschaft Paderborn-Lippe bietet dafür zwei Beratungsstellen an: eine &bdquo;BIT“ (Beraterin für Innovation und Technologie, Hacer Ritzler-Engels) sowie eine &bdquo;Digi-BIT“ (Berater für Digitalisierung, Bastian Kallenbach).

Im vergangenen Jahr fanden rund 140 Beratungen in 14 verschiedenen Gewerken statt. Das Angebot ist für Betriebe kostenfrei und wird durch Fördermittel von Bund und Land ermöglicht. &bdquo;Letztlich ist das Programm des InnovationsPFADS das Ergebnis aus den Bedarfen, die wir über das Jahr bei den Betrieben wahrnehmen“, sagt Stangier.

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