Johanniter äußern sich zum endgültigen Aus ihrer Rettungswachen in Lippe

Kreis Lippe. Die über Jahrzehnte stark in der Region präsente Johanniter-Unfallhilfe besetzt seit April keine einzige Rettungswache mehr im Kreis Lippe. Nach dem Aus in Schlangen zum Jahresanfang hatte der Kreis der Hilfsorganisation zum 31. März 2025 auch die einzig verbliebene Rettungswache in Blomberg gekündigt. Der Regionalverband Lippe-Höxter hält die Entscheidung nicht für gerechtfertigt.

&bdquo;Wir haben die Kündigung des Kreises Lippe zur Kenntnis genommen, auch wenn wir die genannten Gründe nicht nachvollziehen können“, heißt es in einer Antwort an die Redaktion. &bdquo;Gleichwohl akzeptieren wir diese Entscheidung, weil wir der Sicherung der notfallmedizinischen Versorgung der Bevölkerung absolute Priorität einräumen und uns für unsere Mitarbeitenden daran gelegen ist, einen geregelten Übergang des Rettungsdienstes zu schaffen.“

Personalfluktuation war ungewöhnlich hoch Die Übergabe sei daher professionell und reibungslos über die Bühne gegangen, heißt es weiter. Der Kreis Lippe hatte die außerordentliche Kündigung damit begründet, dass vertragliche Pflichten und Maßnahmen, die wesentliche Qualitätsstandards und Sicherheitsvorgaben betrafen, aus Sicht des hiesigen Bevölkerungsschutzes seitens der Johanniter nicht umgesetzt worden waren. Außerdem habe fehlendes Personal die Situation erschwert. Es sei sein Kraftakt gewesen, die Rettungswache durchgängig zu besetzen.

Die Johanniter räumen ein, dass mehrere Faktoren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rettungsdienst enorm belastet hätten und es daher zu größeren Fluktuationen gekommen sei, &bdquo;die trotz unserer vielfältigen Bemühungen leider im oberen Bereich des Branchendurchschnitts lagen“. Dass allein in den vergangenen drei Jahren 45 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gekündigt hätten, dementierte der Verband nicht.

Als Beispiele für die angespannte Personalsituation nennt die Hilfsorganisation die Corona-Pandemie, wachsende (Hygiene-) Anforderungen sowie Mehrbelastung durch hohen Krankenstand sowie den branchenüblichen Fachkräftemangel. Es sei den Johannitern aber immer wieder gelungen, die Abgänge mit neuen qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auszugleichen, schreibt der Regionalverband.

Neue Jobs beim Kreis? Die nun durch den Wegfall der Blomberger Rettungswache betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien individuell beraten worden. Laut Johannitern gibt es individuelle Weiterbeschäftigungsmöglichkeiten bei der Organisation. Darüber hinaus wurde ebenfalls auf die Stellenausschreibungen des Kreises hingewiesen.

Abschließend meldet sich Patrick Benzler, Mitglied im Regionalvorstand der Johanniter Lippe-Höxter, zu Wort: &bdquo;Schweren Herzens haben wir die Rettungswache in Blomberg zum 31. März 2025 an den Kreis Lippe abgegeben.“ Die Hilfsorganisation sei aber nach wie vor mit &bdquo;Herzblut für die Menschen in der Region im Einsatz“.

Dazu zählen der Hausnotruf, die Erste-Hilfe-Ausbildung, sieben Kitas sowie drei offene Ganztagsschulen. Ehrenamtlich engagierten sich die Johanniter dazu in der Kinder- und Jugendarbeit, im Katastrophenschutz, mit Sanitätsdiensten und in der Rettungshunde- und Motorradstaffel.

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