Detmold. Die Freiluftbühne am Hermannsdenkmal hat sich am Samstag in eine Zeitmaschine verwandelt. Es ging zurück in die glitzernden 1970er-Jahre. Rund 300 Zuschauer ließen sich von der ABBA-Tribute-Band „Dancing Fever“ in eine musikalische Welt entführen, die bis heute nichts an Faszination eingebüßt hat. Mit der energiegeladenen Show „Dancing Queen Fever“ bewies die Tribute-Band eindrucksvoll, dass die Magie von ABBA unvergänglich ist. Der Name ABBA steht für die Anfangsbuchstaben der vier Bandmitglieder Agnetha, Björn, Benny und Anni-Frid, die 1972 ihren Siegeszug antraten. Mit mehr als 400 Millionen verkauften Tonträgern gehört ABBA zu den erfolgreichsten Bands der Musikgeschichte. Schon der schwungvolle Opener „Waterloo“ – der legendäre Grand-Prix-Hit von 1974 – ließ keinen Zweifel daran: Das wird ein Abend voller Nostalgie, Emotionen und Tanzlaune. Nadine Kühn (Agnetha) und Annette Hesse (Anni-Frid) glänzten mit ihren ausdrucksstarken Stimmen voller Gefühl und animierten die Gäste zum Mitklatschen, Singen und Tanzen. Unterstützt wurden sie von Andreas Düllberg (Benny) am Keyboard und Sascha Schmidtmeier (Björn) an der Gitarre. Das Quartett hat sich erst 2021 gegründet, kommt aber dem Original musikalisch wie optisch erstaunlich nahe. Detailverliebte Inszenierung Was diese Show besonders auszeichnete, ist die akribische Liebe zum Detail: Kostüme nach originalen Schnittmustern, Plateaustiefel, Schlaghosen und Glitzerjacken ließen die Ära von ABBA wieder lebendig werden. Jede Choreografie saß, jede Bewegung war sorgfältig einstudiert – und das Publikum ließ sich begeistern. Ein musikalisches Highlight folgte dem nächsten: Ob „SOS“, der erste Popsong von ABBA, der unwiderstehlich zum Mitsingen einlädt, das verspielte „Honey, Honey“, zu dem alle Gäste die Choreografie mittanzten, oder der melancholische Gänsehautmoment in „The Winner Takes It All“, bei dem Nadine Kühn mit zerbrechlich-gefühlvoller Stimme voller Melancholie brillierte. Die Band „Dancing Fever“ lieferte eine Setlist, die keine Wünsche offenließ. Publikum singt aus vollem Herzen mit Das Publikum, textsicher und voller Begeisterung, sang, klatschte und tanzte mit. Besonders bei der Ballade „Chiquitita“, die 1979 bei einer Unicef-Gala uraufgeführt wurde, schwang ein emotionaler Unterton mit – nicht zuletzt, weil die Band daran erinnerte, dass die Tantiemen bis heute an Unicef gehen und Gutes bewirken. Auch der kraftvolle Titel „Does Your Mother Know“, gesungen von Gitarrist Schmidtmeier als Björn, brachte frischen Schwung und zeigte die rockige Seite von ABBA. Der originale Björn hat übrigens im April in Schweden seinen 80. Geburtstag gefeiert. Agnetha ist 75 Jahre, Benny 78 Jahre und Anni-Frid wird 80 Jahre alt. Das Angebot, für eine Milliarde Euro ein Comeback zu feiern, haben die vier Schweden dankend abgelehnt. Die „ABBA-Show“ unterm Hermann war eine liebevolle, leidenschaftliche Hommage an eine der größten Popbands aller Zeiten.