Aus dem Schornstein qualmt es wieder: Zuckerrüben-Verarbeitung in Lage im vollen Gange

Lage. Aus dem hohen Schornstein der Zuckerfabrik in Lage steigt wieder dicker, weißer Wasserdampf – ein sicheres Zeichen dafür, dass die Zuckerrübenkampagne bei &bdquo;Pfeifer & Langen“ begonnen hat. Seit dem 9. September läuft die Verarbeitung der heimischen Rüben rund um die Uhr. Aufgrund der erwarteten Mengen wird die Fabrik voraussichtlich bis Anfang Januar ohne Unterbrechung in Betrieb bleiben.

&bdquo;Wenn ich ein Jahr malen dürfte, im Bezug darauf, wie es aussehen sollte, dann wäre dieses schon verdammt nah dran“, sagt Dieter Hagedorn, Vorsitzender des Lippischen Kreisverbands, zur Erntebilanz. Noch im Frühsommer habe er &bdquo;mit einem mageren Ergebnis gerechnet, weil schlicht der Regen fehlte“. Nun seien die Landwirte aber positiv überrascht: &bdquo;Die Rüben sind kleiner, aber süßer – das gleicht vieles aus.“

Die Anbauflächen im Umland seien in diesem Jahr kleiner, da viele Betriebe den Rübenanbau wegen der schwierigen Marktlage reduziert hätten. Durch die frühe Aussaat im März profitierten die Bauern zunächst von guten Bedingungen, ehe die Trockenheit im August die Erträge schmälerte. Wetterextreme blieben eine dauerhafte Herausforderung – nicht nur in Lippe, sondern in allen Rübenanbaugebieten Deutschlands.

Glasflügelzikade bereitet Sorge Hinzu kommen Schädlinge, die den Landwirten zunehmend Probleme bereiteten. Besonders die Schilf-Glasflügelzikade sei in einigen Regionen für Ernteeinbußen verantwortlich, wie Dr. Stefan Brinker, Regionalleiter von &bdquo;Pfeifer & Langen“ in Lage, erklärt. &bdquo;Das Insekt saugt den Saft der Zuckerrübe und hinterlässt dabei Bakterien, die der Pflanze dauerhaft schaden. Am Ende bedeutet das weniger Zucker in der Fabrik.“

In Lippe sei die Zikade zwar noch nicht angekommen, doch Brinker warnt: &bdquo;In Süd- und Ostdeutschland ist das Insekt schon auf dem Vormarsch. Wir nehmen die Gefahr sehr ernst und bereiten uns vor.“ Auch Blattläuse und verschiedene Blattkrankheiten setzten den Pflanzen zu.

&bdquo;Wir unterstützen die Landwirte mit einem engmaschigen Monitoring“, ergänzt Brinker. &bdquo;Unsere Daten helfen dabei, rechtzeitig die richtigen Maßnahmen zu ergreifen – von der Blattlaus bis hin zur Zikade.“ Um das Risiko besser einschätzen zu können, setze das Unternehmen zusätzlich auf regionale Wettermodelle und kooperiere mit Forschungseinrichtungen.

Neben Wetterextremen und Schädlingen bereite ihnen auch die Gesetzgebung Schwierigkeiten. Pflanzenschutzmittel, die in anderen Ländern bereits zugelassen seien, stünden hier aber vor Hürden. Das erschwere die Arbeit der Landwirte zusätzlich. &bdquo;Es findet eher eine Risikoprüfung als eine Chancenprüfung seitens der Bundesbehörden statt“, kritisiert Hagedorn. Damit schwinde den Betrieben ein Stück weit die Planungssicherheit. Trotz dieser schwierigen Rahmenbedingungen blicke man bei &bdquo;Pfeifer & Langen“ zuversichtlich in die Saison. &bdquo;Der Ertrag liegt bei 80 bis 90 Tonnen Rüben pro Hektar“, erklärt Brinker. Damit rechne das Unternehmen mit einer stabilen Kampagne bis ins neue Jahr hinein.

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