Tiefe Trauer um den ehemaligen Landtagsabgeordneten Walter Kern aus Lemgo

Lemgo/Kreis Lippe. Die Nachricht vom Tod Walter Kerns hat viele Menschen in Lemgo, im Kreis Lippe und darüber hinaus tief getroffen. Der sehr beliebte und auch von politischen Gegnern geschätzte frühere CDU-Landtagsabgeordnete starb am Sonntag, 9. November, nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 71 Jahren. Er hinterlässt seine Ehefrau, zwei erwachsene Kinder und mehrere Enkelkinder.

Kern selbst war kein gebürtiger Lipper. Er stammte aus Beckum im Münsterland. Schon früh engagierte sich der Katholik in &bdquo;seiner“ Kirche. So gehörte er unter anderem mehrere Jahre dem Diözesankomitee des Erzbistums Paderborn an, dem höchsten Laiengremium im Bistum.

Christdemokrat seit 1972 CDU-Mitglied war Kern seit 1972. Sein Schwerpunkt war die Sozialpolitik. Logische Konsequenz: Kern, der eine Ausbildung zum Sparkassenbetriebswirt und Karriere bei der früheren Sparkasse Bad Salzuflen und nach der Fusion der Sparkasse Lemgo machte, wurde Mitglied der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA), dem CDU-Sozialflügel. Später war Kern OWL-Chef der CDA und wirkte auch im Landesvorstand mit.

Kern war Mitglied des Lemgoer Stadtrates (1989-2004), des lippischen Kreistags (1999-2009) und Lemgoer CDU-Chef (2014-2019). 2005 zog er zum ersten Mal (mit einem hauchzart errungenen Direktmandat von 102 Stimmen gegenüber SPD-Frau Ina Meise-Laukamp) in den Landtag in Düsseldorf ein, dort wirkte er bis 2010 und dann erneut von 2012 bis 2017. Im Dezember 2017 ging Kern auch bei der Sparkasse in Ruhestand.

Nach der Bundestagswahl 2021 hätte Kern noch einmal in den Landtag als Nachrücker gehen können - für den nach Berlin wechselnden damaligen Ministerpräsidenten Armin Laschet. Auf dieses Mandat verzichtete Kern, der sich als Politiker immer als Vertreter der &bdquo;kleinen Leute“ gesehen hatte, jedoch, nachdem er jahrelang schon um 4 Uhr im Auto auf der A2 gesessen hatte, um gegen 6.30 Uhr in seinem Büro am Rhein zu sein.

Vorsitzender beim &bdquo;FC Landtag“ Im Düsseldorfer Parlament waren Familien- und Sozialpolitik die Hauptarbeitsfelder des Wahl-Lemgoers. Er war unter anderem stellvertretender Vorsitzender der Arbeitnehmergruppe der Landtagsfraktion und dort auch Beauftragter für die katholische Kirche in NRW.

Walter Kern pflegte eine weitere Leidenschaft: den Sport. Er war lange Zeit Teammanager des &bdquo;FC Landtag. In dem Hobby-Team kicken Abgeordnete verschiedener Fraktionen und Mitarbeiter des Parlaments. Kern durfte so sogar einen 5:0-Sieg über den FC Bundestag feiern. Bei der BSG Sparkasse Lemgo war Kern Gründungsmitglied. Der HSV-Fan mochte das Wandern und Radfahren und samstags die Fußball-Schalte im Radio verfolgen.

Ein Herz für das Ehrenamt Herzensangelegenheiten waren Kern, der nach der Pensionierung auch sein Hobby, das Malen, wiederentdeckt hatte, seine Ehrenämter, die er mit viel Leidenschaft ausübte: bis zuletzt der Vorsitz bei &bdquo;Wir für Eben-Ezer“, dem Förderverein der diakonischen Stiftung in Lemgo, aber auch in den Beiräten der Justizvollzugsanstalt Detmold und der Arbeitsgemeinschaft Arbeit (AGA).

Von Lemgo aus lag Kern besonders die Ausbildung junger Menschen am Herzen. So war Kern Vorsitzender der &bdquo;Freunde und Förderer des Hanse-Berufskollegs“ und des Vereins &bdquo;... an die Arbeit“, der sich der unbürokratischen Hilfe für junge Menschen auf dem Weg ins Erwerbsleben verschrieben hat. Zuletzt hatte Kern noch eine Offensive für eine bessere Anerkennung der Pflegebranche gestartet.

Neben all seinem wichtigen politischen Wirken mit großem Engagement wird vor allem die aufrichtige, herzliche und stets seinen Mitmenschen zugewandte Art von Walter Kern fehlen, wie ihn auch die Autoren dieser Zeilen bei zahllosen Treffen in den vergangenen Jahrzehnten kennengelernt und geschätzt haben.

Die Trauerfeier findet am Samstag, 22. November, um 11 Uhr im Kirchlichen Zentrum von Neu Eben-Ezer, Alter Rintelner Weg 31, in Lemgo statt.

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